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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Atmosphärenfahrzeug der Hooligan glitt aus dem Frachtraum. Es sah ein wenig anders als das erste; Antrieb, Waffen und Sonderausstattung lagen im tropfenförmigen Rumpf verborgen. Der zweite Flugwagen verschwand etwas langsamer, denn der Shalmuaner an seinem Steuer wollte von der Frau, die er beschattete, unentdeckt bleiben. Aber wenigstens saß Flandry endlich allein da.
    Sie hat versprochen, mir zu helfen. Was ist sie doch für eine unerfahrene Lügnerin.
    Er empfand keine Überraschung, als nach einigen Minuten Chives’ Stimme ertönte. »Sir! Sie geht in den Sinkflug … Sie ist im Wald neben einem Fluss gelandet. Ich beobachtete alles mithilfe des Infrarotsichtgeräts durch einen Dunstschleier. Soll ich weiterleiten?«
    »Nicht das Bild«, sagte Flandry. Zu klein, zu verschwommen. »Aber ihr Armband.«
    Auf einem Bildschirm erschienen Blätter und eilendes braunes Wasser. Ihre rechte Hand tauchte ins Bild. Von ihrer Linken, die er nicht sehen konnte, zog sie den Ring, den er kurz sah, ehe sie ihn ins Wasser warf.
    »Sie läuft in die Deckung der Bäume, Sir«, meldete Chives.
    Natürlich, antwortete die Leere in Flandry. Sie glaubt, dass ich über den Ring gesehen hätte, was sie gerade trotz aller Schwüre, die sie mir leistete, getan hat. Sie glaubt, dass sie jetzt im Wald verschwinden kann, wenn sie nur schnell genug flieht – sie will sich zu Fuß zu ihren Leuten durchschlagen, ohne sie zu verraten, oder bei dem Versuch sterben.
    Wohingegen der Ring nur dazu diente, jede Furcht vor Überwachung zu besänftigen, indem er es ihr leichtmachte, ihn loszuwerden – der aber nur ein Reif an ihrem Ringfinger war. Chives hingegen hatte einen Funkresonator dabei, mit dem er ihr Armband aktivierte – das Sklavenarmband, von dem ich behauptet habe, es wäre außerhalb von Terra blind oder taub.
    »Ich kann nicht empfehlen, dass ich weiter in der Luft bleibe, Sir«, sagte Chives. »Gestatten Sie mir vorzuschlagen, dass ich ebenfalls lande, sobald die junge Dame mich nicht mehr beobachten kann, und sie am Boden verfolge. Ich werde diese Stelle durch eine Funkbake mit schwacher Sendeleistung markieren. Sie können mit Gravgürtel herfliegen und die Fahrzeuge bergen, Sir. Gestatten Sie mir, dass ich Sie daran erinnere, angemessenen Schutz gegen die unangenehme Umwelt zu tragen.«
    »Das Gleiche gilt für dich, altes Ei, danke gleichfalls.« Flandrys Ton wechselte von dumpf auf hart. »Ich wiederhole deine Befehle: Verfolge sie und melde dich bei dem Relaissender, den ich hier zurücklasse, wie und wann immer es dir angemessen erscheint. Aber das Schlüsselwort heißt ›Ermessen‹. Wenn sie in Gefahr zu geraten scheint, hat es absolute Priorität, sie herauszuholen – entweder, indem du mich zu Hilfe rufst oder selbst Maßnahmen ergreifst. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir.« Verbarg die hohe Stimme mit dem nicht ganz menschlichen Akzent einen Hauch geteilten Leides? »Trotz bedauernswerter taktischer Notwendigkeiten darf Donna Vymezal nie als Spielstein in diesem Spiel betrachtet werden.« Das war für das Personal und die Planeten, die anonymen Milliarden – und versöhnlicherweise auch für dich und mich, was, Chives? »Werden Sie sich zur terranischen Ansiedlung begeben, sobald Ihre Vorbereitungen abgeschlossen sind?«
    »Richtig«, sagte Flandry. »Bald. Das könnte ich tun.«

 
VII
     
    Wo der Äquator die östliche Küstenlinie eines Kontinents schnitt, den die Menschen Centralia nannten, war Thursday Landing gegründet worden. Obschon nach diomedanischen Maßstäben fruchtbar, hatte das Land nur wenige dauerhafte Bewohner. Dafür aber führte die Wanderung ganze Fluten von Reisenden abwechselnd aus dem Norden oder Süden zu den Brutplätzen ihrer Vorfahren. Früher hatten sie, nachdem sie ihrem sexuellen Appetit die größte Schärfe genommen hatten, in der Wildnis all das gejagt und geerntet, was sie bei den nächsten Ankömmlingen gegen tragbare Handelsgüter eintauschen konnten. Später waren sie systematischer geworden, ihr Handel umfassender, besonders nachdem eine große Gruppe von Drak’ho in die Gegend gezogen war. Im Sinkflug entdeckte Flandry eine mittelgroße Stadt.
    Zum großen Teil war sie von Menschenhand erbaut, klobige und miteinander verbundene Gebäude aus Ferrobeton, die eine für Menschen geeignete Umwelt vor dem monströsen Regen und den langsamen, aber schweren Winden schützen sollten. Flandry erblickte einen Park, lebhaftes Grün unter einer Vitrylkuppel, von Lampen bestrahlt, die Sol

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