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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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rauche?«, fragte sie.
    »Nur zu«, sagte Carlo, und auch den anderen schien es nichts auszumachen. Also zündete sie sich ihre Zigarettenspitze an und ließ sich von ihren Gedanken zu Elia tragen.
    »Ich könnte auch eine professionelle Rasur vertragen«, verkündete Heiko.
    »Danke, dass wir das wissen, danke Heiko!«, lobte ihn Anna. Dieser Typ hatte echt einen ganz besonderen Schlag, aber er amüsierte sie immer wieder, wenn auch sicher nicht mit Absicht.
    »Ich hab da eine gute Adresse«, scherzte Carlo plötzlich.
    Anna musterte ihn überrascht. »Wie? Das wüsste ich aber!«
    »Aha!« Das war ein gefundenes Fressen für Heiko. »Na, wie jetzt? Das wollen wir aber genau wissen!«
    Lutz war als Einziger leicht genervt. »Könnten wir mal das Thema wechseln, ja? Ist das möglich?«
    »Lutzilein, du wolltest mir früher doch immer janz persönlich rasieren. Erst nur an den Seiten und dann Tabula rasa. Er hat sogar Muster probiert. Einmal mit ner Schablone!«, gab Tina freimütig preis.
    Lutz war das äußerst unangenehm, was es für die anderen selbstverständlich umso witziger machte.
    Dankbar schlug Heiko sofort in die Kerbe. »Hab dich gar nicht für so kreativ gehalten. Was war’s denn? Hammer und Sichel?«
    »Ein Herz. Etwas mehr Einfallsreichtum würde dir sicher auch nicht schaden«, motzte Lutz trotzig.
    »Da mach dir mal keine Sorgen. Während du in deinem dunklen Kämmerchen den Untergang der Welt beschwörst, genieß ich sie.« Heiko stand auf, wieder ganz der römische Senator, allerdings mit Tarzan-Hemd, und verkündete stolz: »Ich tob mich aus. Ohne Tabu! In vollen Zügen, das kannste mir glauben!«
    »Soso, du tobst dich aus? Und Sandra, was sagst du dazu, zu deinem tobsüchtigen Mann?« Anna machte es Spaß, Heiko unentwegt in die Ecke zu treiben.
    Heikos Mausilein kicherte. Sie war, wie alle anderen, schon mächtig angeheitert. »Och, ein bisschen kreativer könntest du schon sein. Beim Austoben. Zumindest bei mir.« Sandra kullerte mit den Augen.
    Heiko sackte in seinen Stuhl, als hätte ihm Brutus persönlich einen Dolch in den Rücken gerammt.
    »Ich find es toll, dass es noch so romantische und treue Männer gibt wie unseren Heiko«, scherzte Anna munter weiter.
    Ach, dieser Humbug mit der Treue, stellte Tina lapidar fest, das sei doch alles Käse aus dem vorletzten Jahrhundert.
    »Ja genau, freie Liebe für alle, richtig? Warte, hab ich irgendwo schon einmal gehört«, mischte Carlo sich ein, schüttelte den Kopf und holte eine Zigarre hervor. »Vor vierzig Jahr. Alle wollten sie in die Kommune. Hat aber irgendwie nicht so ganz funktioniert. Der Mensch ist eben doch kein Theorem.«
    Endlich wachte auch Lutz auf, der Wein zeigte deutlich seine Wirkung, und der Berliner setzte ein direkt schelmisches Grinsen auf. Er fing an, nicht mehr alles so ernst zu nehmen. »Ach, wenn ich mir den Carlo so anschaue«, er schmunzelte in die Runde, »kann ich mir ihn schon als neuen Rainer Langhans vorstellen. Der kam doch auch aus eurem München.«
    »Jaaa! Carlo startet eine neue sexuelle Revolution, und unser Haus hier wird sein Harem«, jubelte Sandra zur großen Überraschung aller.
    »Spinnst du?«, platzte es aus Heiko heraus.
    »Also, mit so kindlicher Eifersucht und so kommste nich mehr weit, dette kann ick dir verklickern«, warf Tina Heiko sofort vor die Füße.
    »Icke«, Heiko versuchte Tina nachzuäffen, »bin null eifersüchtig. Icke bin da völlig entspannt. Sorry, aber da muss ich dich enttäuschen.«
    »Soso! Und wenn ich der Sandra jetzt nen saftigen Kuss gebe, dann is dir das ganz egal? Ja? Und wenn’s ihr gefällt, und ich ihr noch ein hübsches Zungenküsschen obendrauf gebe, dann is dir das auch völlig wurscht, ja? Oder macht der Herr hier vielleicht doch nur Sprüche?« Plötzlich konnte Tina fast Hochdeutsch.
    Für ein paar Sekunden war es still. Eine gute Gelegenheit für Phil Collins zu zeigen, was er draufhatte. »One more night, give just one more night.« Passte ja irgendwie.
    Alle warteten auf Heikos Reaktion.
    »Wieso willst du denn bitte Sandra küssen?«, fragte er etwas kleinlaut.
    »Det war kene Antwort.«
    Sandra kicherte nur. Auch sie war schon mehr als beschwipst.
    Da gewann Heiko neue Kraft. »Solange dein süßer Freund sich nicht einschaltet und plötzlich ›kreativ‹ wird, könnt ihr zwei so viel Spaß haben, wie ihr wollt. Bitte sehr!«
    Sofort brachen alle, selbst Lutz, in schallendes Gelächter aus.
    »Danke! Mal sehen, was der Abend noch so bringt«, meinte

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