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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Lehrer vielleicht auf dem Schulweg, aber eigentlich war die Einzige, die er hasste, Miss Daggis, die Englischlehrerin aus der neunten Klasse, die ihn gezwungen hatte, seinen blöden Aufsatz vor der ganzen Klasse vorzulesen. Seitdem hatte Val keine Zeile mehr für die Schule geschrieben. Eigentlich schrieb er total gern irgendwelches Zeug, aber es war ihm peinlich, wenn es die anderen mitbekamen.
    Moment.
    Wenn er diese Knarre in die Finger bekam, konnte er nach Denver zurückkehren und seinem Alten eine Kugel in den Bauch schießen. Hinfliegen konnte er nicht, das wusste Val. Scheiße, die zogen die Passagiere heute splitternackt aus, scannten sie und durchschnüffelten mit fünfzig Sensordingern alle Körperöffnungen für den Fall, dass sie sich Semtex in den Arsch geschoben hatten. Außerdem konnten sowieso nur die Japsen und ein paar stinkreiche Amerikaner – wie Coynes Alte – mit dem Flugzeug reisen.
    Nein: Wenn, dann musste er trampen, eintausendfünfhundert Kilometer Bandenland durchqueren, sich von den Bürgerwehren und den bundespolizeikontrollierten Highways fernhalten, einen Bogen um das befestigte Las Vegas machen und die kleineren Straßen nehmen, die die Trucker bevorzugten, um nach fünf Jahren Exil in Denver aufzutauchen, seinen Alten aufzuspüren und …
    Val merkte, dass ihm Coyne die Hand entgegenstreckte. Er wollte die Pistole zurück.
    Val reichte sie ihm. Mit geübter Bewegung knallte der Anführer das Magazin hinein und ließ den Schlitten zurückfahren. Theoretisch war jetzt eine Patrone im Lauf, und dreizehn – oder waren es vierzehn? – weitere warteten im Magazin.
    »Das ist das Tool«, meinte Coyne.

    »Das ist das Tool, voll cool«, reimte Sully. Die anderen kicherten. Val wartete ab.
    »Das ist das Tool«, wiederholte Coyne. »Jetzt müssen wir bloß noch was damit machen.«
    »Erst machen, dann lachen«, ergänzte Sully.
    »Schnauze, Scheißkopf«, fauchte Coyne.
    »Schnauze, Scheißkopf.« Sully setzte ein doofes Grinsen auf.
    »Damit nieten wir jemanden um.« Nacheinander fixierte Coyne die Gangmitglieder mit seinen grauen Augen. »Darauf können wir jahrelang flashen. Aber es muss jemand Besonderes sein.«
    »Mr. Amherst?«, fragte Gene D. Amherst war der Direktor ihrer Highschool.
    » Scheiß auf Mr. Amherst.« Mit Ausnahme von Val, der noch immer fantasierte, wie er seinen Alten umlegen konnte, hatte Coyne alle so sehr in seinen Bann gezogen, dass ihnen der Mund offenstand. »Den vollen Flashwert kriegen wir nur, wenn wir eine wichtige Figur wegpusten. Wo keiner damit rechnet. Wo wir mit unseren Gesichtern und Namen in alle vierundzwanzig Nachrichtensender kommen und uns trotzdem keiner fassen kann.«
    »Einen Filmstar?« Gene D. mit der schlimmen Akne fand anscheinend Geschmack an der Sache.
    »Nichts geht über einen Flash, nachdem man jemanden umgenietet hat.« Coyne war nur noch einen Monat von seinem siebzehnten Geburtstag und damit von der Zwangseinberufung zur Army entfernt. Vor Val tat sich dieser Abgrund erst in einem knappen Jahr auf.
    »Aber es muss echt jemand Besonderes sein.« Coyne blickte von Gesicht zu Gesicht. Jetzt war sogar Vals Interesse erwacht.
    »Wer?« Cruncher kratzte sich am Kopf.
    »Ein Japse.«
    Die anderen brachen in Lachen aus.
    »Einen Japsen knipsen! «, johlte Sully.

    Val schüttelte den Kopf. »Die haben viel zu gute Sicherheitsvorkehrungen. Die Autos sind gepanzert. Die haben Ninjaleibwächter und Geheimdiensttypen und M UAV-Drohnen bis zum Abwinken. Und ihre Grünzone … Ich meine, das schaffen wir nicht …, da kommst du nicht ran, Coyne.«
    »Ich komme ran«, antwortete Coyne. »In dieser Beretta sind vierzehn Schuss. Ich kann noch drei von diesen Halbautomatischen besorgen, und ich führe uns so nahe zu einem richtigen japanischen Berater, dass ihn nicht mal Dinjin verfehlen kann. Die Flashs darauf werden das reine Gold. Wer ist dabei?«
    Sechs Jungs explodierten in einem Tumult aus Geschrei, High-Fives und lärmender Zustimmung. Val schaute Coyne eine Minute lang tief in die grauen, leicht irrsinnigen Augen.
    Dann nickte er bedächtig.
    Die Flashgang verließ die Überführung und strebte durch die verwachsenen Bäume und das Unkraut zur Old Plaza und zum El Pueblo Park mit der graffitiverschmierten Kirche. Dorthin, wo die Flash- und Waffenhändler warteten.

1.02
DENVER
    FREITAG, 10. SEPTEMBER
     
     
    Sato schaffte es nicht, sich auf dem Beifahrersitz niederzulassen und sich anzuschnallen.
    Mit Mr. Sato im Schlepptau hatte Nick alle

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