Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Wortlaut zu achten, hinterließ Nick seinen Daumenabdruck und unterzeichnete mit dem Eingabestift. Sato machte eine Geste. Nick kramte seine NICC heraus, und der Sicherheitschef steckte sie in den Diskeyschlitz des AllPad.
    Als er die Karte zurückerhielt, bemerkte er, dass er siebenhundertfünfzigtausend neue Bucks auf dem Konto hatte – fünfhundert alte, echte Dollar.
    »Es hat länger gedauert, als Sie versprochen haben«, blaffte Nakamura. »Sie können mit uns zum Denver Airport fliegen, Mr. Bottom. Wenn Sie bereit sind.«
    »Ich bin bereit.«
    »Nicht hier drinnen, Mr. Bottom. Sie können nach vorn zu den Piloten gehen. Mr. Sato zeigt Ihnen den Weg und bringt Ihnen Ihr Gepäck.«
    Die Tür – eigentlich eher eine Luke – war so klein, dass sich Sato nur mühsam durchzwängen konnte. Noch bevor sich Nick auf dem Notsitz hinter den Piloten festgeschnallt hatte, schwebte die Sasayaki-Tonbo in der Luft.
     
    Schon eine Stunde nach der Landung in Las Vegas fand Nick einen Piloten, der bereit war, ihn mitzunehmen. Allerdings ging der Flug nicht direkt nach L.A., sondern zum Zivilflughafen Flabob in Rubidoux östlich des Pomona Freeway.
    Die Entfernung nach Los Angeles betrug zwar über achtzig Kilometer, aber Nick war zufrieden. Er würde schon einen Weg in die Stadt und zu Leonards Apartment beim Echo Park finden. Ihm blieben immer noch über dreihundertausend neue Bucks, außerdem hatte er noch seine Glock.
    Doch der Pilot wollte erst kurz vor Mitternacht starten, da alle Flüge in die Stadt verboten waren. Die Zeit bis dahin musste Nick
irgendwie rumkriegen. Die Verzögerung ließ seine Nerven flattern, aber alle Piloten flogen so spät, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten.
    Nach dem Abendessen brach Nick zu der hohen Mauer auf, die das moderne Las Vegas umgab. Er beschloss, die knapp zehn Kilometer um das südliche Ende der Stadt und dann die eineinhalb Kilometer zurück zum Flughafen zu Fuß zu gehen. Auf diese Weise konnte er vielleicht etwas von seiner Anspannung loswerden.
    Kurz nach Sonnenuntergang stoppte Nick, um den Blick über Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Lastwagen und die Zeltstadt gleiten zu lassen, die in der Wüste hinter dem Südwall von Las Vegas entstanden war. Er hörte dröhnende Motorräder, Schüsse und Rufe. Zahllose Fahrzeugscheinwerfer erleuchteten die Ebene, und vor den Zelten, die die zähen, unabhängigen Trucker anlocken sollten, brannten Fackeln und Lagerfeuer.
    Nick wusste, dass keine Konvois mehr Richtung Westen nach L.A. fuhren, aber aus der Stadt kamen immer noch einige Lastwagenzüge heraus. Angesichts der vielen Lichter und des fernen Lärms fiel ihm ein, dass Leonard und Val in diesem Moment irgendwo dort draußen in der Wüste sein konnten, falls es ihnen irgendwie gelungen war, sich einem dieser letzten Konvois anzuschließen.
    Hat Professor Leonard Fox genug Verstand – genug Beziehungen –, um mit Val auf diese Weise aus der Stadt rauszukommen? Aber selbst wenn es so wäre, Nick hätte nicht gewusst, wo er nach ihnen suchen sollte.
    Nein, die beste Möglichkeit war, wenn er sich nach Los Angeles wagte, dieses Schlachtfeld und Höllenloch. Nick hatte keine Ahnung, wie seine Chancen standen, es lebend wieder zu verlassen. Ganz zu schweigen davon, dass er ja Val finden und gemeinsam mit ihm und Leonard – falls er dazu bereit war – fliehen wollte. Aber darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen.

    Nick riss sich vom Anblick der Fackeln und Lagerfeuer und Lastwagenscheinwerfer los. Mit der geladenen Glock im Hüfthalfter und der kleinen Sporttasche in der Hand setzte er seinen Weg entlang der Südmauer von Las Vegas fort. Obwohl er sich nicht besonders beeilte, standen ihm noch mindestens zwei Stunden Wartezeit am McCarran International Airport bevor, ehe sein Pilot mit der kleinen Cessna abhob, um ihn zum Schlachtfeld Los Angeles zu bringen.

3.03
INTERSTATE 25 UND DENVER
    FREITAG, 24. SEPTEMBER BIS SAMSTAG, 25. SEPTEMBER
     
     
    Mit seinen vierundsiebzig Jahren wusste der emeritierte Professor George Leonard Fox, dass ihm unter Umständen nicht mehr viele Lebensjahre blieben. Wenn ihn das Abenteuer, das er zusammen mit Val erlebte, nicht umbrachte, dann vielleicht der Husten und die Schmerzen in der Brust, die seinem Arzt Sorgen gemacht hatten. Die Röntgenaufnahmen hatten nichts gezeigt, also verschrieb ihm der Doktor Computer- und Kernspintomografie, um festzustellen, ob es sich vielleicht um Krebs handelte. Dank des staatlichen

Weitere Kostenlose Bücher