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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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sich ein Auto leisten konnten, stellten es in einer gesonderten Parkgarage ab, und genau dort an der Einfahrt hatte er seine frühere Partnerin abgefangen.
    »Warum trägst du denn Uniform, K. T.?« Der Anblick der athletischen Frau in schwarzem Tuch, Waffengurt, Helm und Stock erinnerte Nick an ihre gemeinsamen Jahre im Streifendienst.
    »In Los Angeles war es in der letzten Woche ein bisschen ungemütlich. « K. T. straffte die Schultern. »Aber das ist dir vielleicht nicht aufgefallen, weil du so damit beschäftigt warst, Philip Marlowe zu spielen.«
    »Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen. Und?«
    »Die Reconquistaarmeen und die Milizen haben einen Tritt in den Arsch gekriegt, über eineinhalb Millionen Latinos aus East L. A. rennen um ihr Leben, und es heißt sogar, dass die Streitkräfte von Nuevo Mexico sich nicht in San Diego halten konnten und sich hinter die alte Grenze zurückziehen.«
    »Und?«, wiederholte Nick.
    »Eine halbe Million Hohlköpfe in Denver sind jetzt der Meinung, dass sie auch den Latinos bei uns in den Arsch treten können«, erwiderte K. T. »Die ganze Truppe ist auf Achse – volle Kampfausrüstung –, um in Five Points, im Norden, der Gegend
an der West Colfax Avenue und um die Manual High School im Südwesten hinter dem Santa Fe Drive einen Schutzgürtel zu ziehen. «
    »Dafür habt ihr nicht genug Leute, K. T.«
    »Das musst du mir nicht erzählen. Was willst du, Nick? Ich muss in die Arbeit.«
    »Hast du schon Fortschritte mit dem Interceptor gemacht?«
    K. T. kniff die Augen zusammen. »Du hast das ernst gemeint?«
    »So ernst wie ein Herzinfarkt, Partner.«
    »Nenn mich nicht Partner, du Flashhöhlenbewohner. Warum zum Henker soll ich meine Karriere und Pension aufs Spiel setzen, um für dich einen Wagen aus dem Abschlepphof zu klauen, Nick Bottom?«
    »Weil sie mich umbringen werden, wenn ich keinen vernünftigen Karren habe, um zu verschwinden.«
    »Wer sind sie ?«, fragte K. T. »Kreisen die schwarzen Hubschrauber über dir?«
    Nick musste grinsen. Das kam der Wahrheit näher, als sie dachte. »Du hast doch den Geschworenenbericht gelesen.«
    »Ein weiterer Grund, überhaupt nicht mit dir zu reden, Mann. Ganz zu schweigen von einer Straftat.«
    Nick nickte. »Angenommen, die Beweise sind gefälscht – geh einfach kurz davon aus –, dann stell dir mal die Frage, wer so viel Macht hat, dass er Telefonaufzeichnungen verändert, Zeugen besticht und all die Sachen macht, damit die Geschworenen diesen belastenden Bericht vorlegen. Der kürzlich verstorbene Bürgermeister und ehemalige Bezirksstaatsanwalt Mannie Ortega?«
    K. T. schnaubte nur.
    »Wer dann? Der Gouverneur? Wer?«
    »Es müsste jemand auf der Ebene von Berater Nakamuras Delegation sein.« Mit finsterem Blick schaute K. T. auf die Uhr. »Aber warum sollte Nakamura vor sechs Jahren zuerst Himmel und Hölle
in Bewegung setzen, um dich reinzureiten, und dich jetzt engagieren, damit du den Mord an seinem verzogenen Sprössling aufklärst? «
    »Daran arbeite ich noch«, antwortete Nick.
    »Das gilt doch alles nur unter der Voraussetzung, dass dieser ganze Bericht gefälscht ist«, fauchte K. T. »Und das ist absoluter Quatsch.« Sie wandte sich ab.
    Obwohl er genau wusste, dass K. T. Lincoln jede Berührung hasste – er hatte einmal erlebt, wie sie sogar einen Vorgesetzten mit wütendem Blick zum Rückzug zwang –, packte er sie am Oberarm und zerrte sie herum. »Aus diesen Dokumenten geht hervor, dass ich meine Frau umgebracht habe. Du hast uns doch gekannt, K. T. Kannst du dir vorstellen, dass ich Dara auch nur ein Haar gekrümmt hätte?« Er schüttelte sie mit beiden Händen. »Gottverdammt, kannst du dir das vorstellen?«
    Sie pflückte seine Hände von ihrer Uniform und funkelte ihn an, doch dann senkte sie den Blick. »Nein, Nick. Du hättest ihr nie etwas getan. Nie.«
    »Also wird mich Berater Nakamura umlegen lassen, egal ob ich Keigos Mörder finde oder nicht. Und ich habe bloß noch bis heute Abend Zeit. Nur mit einem schnellen Auto hätte ich vielleicht eine Chance.«
    »Du spinnst.« K. T.s Stimme klang jetzt weicher. »Warum hast du bei deinem Anruf gestern früh – übrigens konnte ich danach nicht mehr eingeschlafen – gesagt, dass du auch Val retten willst? Ist er denn wieder hier?«
    »Ich war von Montag bis gestern Abend in L. A., um ihn zu suchen. Gut möglich, dass er mit seinem Großvater aus der Stadt rausgekommen ist, bevor dort die Kacke am Dampfen war.«
    »Und du meinst, er kommt hierher

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