Flashback

mit offenem Mund auf den Betonboden knallte und seine Zähne abbrachen. An den Putin-AI, als er ihm die dritte Kugel direkt zwischen die kleinen Knopfaugen jagte.
    Und das musste er auch jetzt machen.
    Drück endlich ab!
    Val merkte, dass er zugleich keuchte und weinte. Seine Arme schlotterten.
    Der Alte beugte sich in seine Richtung, aber nicht um die Waffe zu packen. Er öffnete die Beifahrertür.
    Val zog die Pistole aus dem Fenster, als die Tür nach außen schwang. Jetzt richtete sich die Mündung auf sein eigenes Kinn, und sein Finger lag noch immer auf dem Abzug der entsicherten Waffe.
    »Steig ein«, forderte ihn der Alte auf. »Und Vorsicht mit dem Ding.« Jetzt griff er nach der Pistole, aber nur um den Sicherheitshebel wieder nach unten zu schieben. Er nahm Val die Waffe nicht ab, als der Junge sich in den Sitz fallen ließ.
     
    Der Alte verließ den Park und fuhr auf der South Downing Street Richtung Norden.

    »Ich weiß, was du in meiner Wabe gelesen hast.« Er sprach leise. »Aber ich hab deine Mutter nicht umgebracht, Val. Ich hätte Dara kein Haar krümmen können. Und tief drinnen weißt du das auch.«
    Val zitterte heftig und musste sich zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben. Die Luft, die durch das offene Fenster kam, half ein wenig.
    » Du bist derjenige, dem ich Unrecht getan habe«, fuhr der Alte fort. »Ich habe die letzten fünfeinhalb Jahre auf Flashback mit Dara verbracht und die Verantwortung dir gegenüber total vergessen. Auch wenn es billig und lächerlich klingt, es tut mir schrecklich leid, Val.«
    Val spürte, wie der Hass in ihm wieder hochbrandete. In diesem Moment hätte er seinen Vater wirklich in den Kopf schießen können – die Wut hätte gereicht –, aber er hatte keine Kraft mehr in den Armen. Er hätte die schwere Beretta nicht hochheben können, und wenn sein Leben auf dem Spiel gestanden hätte.
    Als sie sich dem Speer Boulevard näherten, hörten sie ohrenbetäubendes Dröhnen. Über ihnen ging ein Senkrechtstarter III VTOL in den Horizontalflug. Die mehrere hundert Meter langen Planen am Zaun des Country Club entlang der Straße vibrierten ratternd und schienen sich vom Draht losreißen zu wollen.
    »Was soll das?«, rief der Alte entgeistert.
    »Japaner«, knurrte Val. »Dottie und Harold Davison meinen, es sind Tausende von japanischen Soldaten in dem alten Country Club.«
    Der Alte fragte nicht, wer Dottie und Harold Davison waren. Er schaute dem Senkrechtstarter nach, der nach Westen flog. »Die Japaner dürfen keine Truppen nach Amerika bringen. Das ist verboten. «
    Val zuckte die Achseln. »Können wir in unser altes Viertel fahren? « Vielleicht half ihm der Anblick ihres früheren Hauses und
die Erinnerung an seine Mutter, die ihm jeden Tag an der Eingangstür entgegentrat, wenn er von der Schule heimkam, um doch noch die Pistole hochreißen und abdrücken zu können.
    »Die Batterieladung reicht nicht dafür.« Der Alte bog auf den Speer Boulevard. »Die Blechkiste schafft noch knapp fünfzehn Kilometer, und es sind über sechs bis Six Flags Over the Jews.«
    »Six Flags …« Val schielte kurz nach links. War sein Vater jetzt total durchgedreht?
    »Dort hat K. T. ein Auto für uns abgestellt …, ein echtes Auto«, erklärte der Alte. »Das hoffe ich wenigstens. Erinnerst du dich noch an k. T. Lincoln, meine Partnerin von früher?«
    Val wusste noch, wer das war – eine ziemlich gefährliche Frau, aus Sicht eines zehnjährigen Jungen. Seine Mutter hatte K. T. gemocht, auch wenn Val das nicht verstanden hatte.
    »Jedenfalls«, setzte der Alte hinzu, »die Leute, die diesen Geschworenenbericht gefälscht haben, um mich reinzureiten, sind mir auf den Fersen und wollen mich erledigen. Auch Leonard und du seid in Gefahr, wenn ihr nicht aus der Stadt verschwindet. Mit dem Gelding kommen wir wahrscheinlich gerade noch so die Steigung bis Six Flags rauf. Wenn wir dort sind, nimmst du das Auto, das K. T. dort geparkt hat, und verschwindest mit Leonard so schnell wie möglich aus der Stadt.«
    »Ich kann nicht Auto fahren.«
    Der Alte lachte bitter. »Bevor er sein Beruhigungsmittel gekriegt hat, hat mir Leonard erzählt, dass du dir eine NICC für Lastwagenfahrer beschaffen willst, damit du mit großen Sattelschleppern durch die Gegend kutschieren kannst.«
    »Alles Blödsinn«, knirschte Val. »Alles nur Blödsinn.«
    »Da möchte ich dir nicht widersprechen«, meinte der Alte. »Leonard hat erzählt, du hast den Namen und die Adresse von einem