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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Mündungsring und zielte nacheinander auf die Mitglieder der Gang.

    Alle außer Val rechtfertigten sich brabbelnd und schworen, dass sie es nicht versauen, dass sie sich nicht verplappern würden. Sogar Cruncher quetschte zusammen mit Zahnsplittern und blutigen Schleimbrocken entschuldigende Worte über die zerschundenen Lippen.
    Alle außer Val redeten.
    Coyne zielte mit der Beretta – mit Vals Beretta – direkt auf Vals Gesicht. »Hast du kapiert, du Scheißer? Wirst du die Fresse halten? «
    Val konnte nur gekränkt nicken. Die auf ihn gerichtete Waffe löste ein seltsames Gefühl in ihm aus – ein Ziehen um die Hoden, als wollten sie in seinen Körper zurückweichen, und den plötz - lichen Drang, sich hinter irgendwem oder irgendwas zu verkriechen.
    Wie von ferne hörte Val seine eigene Stimme. »Du hast uns noch nicht gesagt, wie und wo wir einen Japsen umbringen können.«
    Grinsend schob Coyne die Waffe unter das feixende Putinshirt und nickte seinerseits. Mit einer Geste forderte er alle auf, einen kauernden Kreis um ihn zu bilden. Selbst Cruncher kämpfte sich auf die Knie.
    »Nicht irgendeinen Japsen«, flüsterte Coyne. » Den Japsen. Daichi Omura persönlich. Den Berater von Kalifornien.«
    Einige der Jungs pfiffen. Cruncher versuchte es auch, aber dann zuckte er zusammen und tastete vorsichtig mit den Fingern über blutige Lippen und zerschlagene Zähne.
    »Klappe.« Coyne wartete, bis alle still waren. »Diesen Freitag haben die von der Stadt so eine große Veranstaltung, da wird das Disney Center für darstellende Künste an der Grand Avenue neu eingeweiht. Der Latinobürgermeister und alle werden da sein, aber niemand außer denen ganz oben und uns weiß, dass auch Berater Omura im Autokorso aus seinem Getty Castle oben in der Grünzone anrollt. Ich weiß bis auf die Sekunde genau, wann er kommt,
wo die gepanzerte Limousine hält, auf welcher Seite Omura aussteigt und wo die Bodyguards sind.«
    »Aber wie können …« quiekte Dinjin, wurde aber sofort von Toohey oder einem anderen mit einem Klaps zum Schweigen gebracht.
    Val, noch immer rot vor Zorn und Verlegenheit, begriff plötzlich. Coyne hatte so viel Geld, weil seine geschiedene Mutter für die Stadt arbeitete – als Kontaktperson zwischen dem Büro des Beraters und der Stadt. Bei der Straßenverkehrsbehörde.
    »Und wir werden ihn erwarten.« Coyne blickte von einem Gesicht zum anderen.
    Gene D. schüttelte den Kopf. »So was hab ich schon im Fernsehen gesehen, B. C. Sei mir nicht böse, aber … ich meine … irgendwie …, wir kommen doch keine zehn Blocks an diesen Kunstbau und die Veranstaltung ran. Vor allem, wenn auch der Berater antanzt. Das ist doch wie ein Papstbesuch und …«
    »Erst vor Kurzem wurde ein Papst umgenietet«, unterbrach ihn Coyne.
    Gene D. nickte, dann redete er zögernd weiter. »Nein, ich meine … Du weißt schon …: Da kommen die Bullen und die Dingsda …, die Typen vom Staat …«
    »Heimatschutz«, warf Sully verbissen ein.
    »Ja, nein«, antwortete Gene D. »Die meine ich nicht. Diese anderen Typen …«
    »Das Ministerium für Staatssicherheit.« Coyne ließ sich überdeutlich anmerken, wie geduldig er war.
    »Genau. Und außerdem auch noch die japanischen Sicherheitsleute …« Gene D. verstummte. Eine ziemlich beeindruckende Rede für einen nicht besonders beeindruckenden Jungen, fand Val.
    Als er dann das Wort ergriff, war er erstaunt, wie normal und fest seine Stimme klang, nachdem er sich vorher angesichts der auf ihn gerichteten Beretta fast angepisst hätte.

    »Was Gene D. meint, ist, dass wir gar nicht in die Nähe kommen, und selbst wenn, könnten wir Omura nicht töten, ohne von seinen Sicherheitsleuten niedergeknallt zu werden. Und wenn wir es doch schaffen würden, irgendwie zu dem Berater vorzudringen und ihn umzulegen, ohne selber draufzugehen, kämen wir hinterher nicht weit. Die ganze Stadt würde durchdrehen. In jedem Satellitensender würden sie unsere Gesichter zeigen, bevor wir auch nur einen halben Block weit geflohen sind …, und wir würden es sowieso gar nicht so weit schaffen.« Val merkte, wie lahm sein Ende klang, aber er ließ es so stehen und verschränkte die Arme.
    Coyne lächelte. »Du hast vollkommen recht, Kumpel. Bloß eins hast du nicht bedacht. Die Kanalisation. Ich kenne die Kanalisation und weiß, wie man reinkommt, wo man sich auf die Lauer legt, von wo aus man schießt und wie man abhauen kann.«
    Toohey verzog das Gesicht. »Vergiss es, Mann. Ich robbe nicht

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