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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Diese Methode war so alt wie das Funken. In seiner Zeit als Streifenpolizist hatten die Kollegen einen ganzen Code von Rauschunterbrechungen, um sich Dinge zu erzählen, die den Einsatzkoordinator nichts angingen.
    Sato knurrte erneut. »Sie haben also das Rauschen unterbrochen und Keigo ebenfalls, und da wussten Sie, dass alles in Ordnung ist, obwohl die Türen offen sind. Einmal unterbrechen Ihrerseits und zweimal zur Antwort?«

    »Zwei Unterbrechungen von mir und dreimal zur Antwort, Bottom-san. «
    »Wie oft haben Sie das gemacht, bis er nicht mehr geantwortet hat, weil er tot war?«
    »Zweimal.«
    »Wie viel Zeit ist nach der zweiten Anfrage und Antwort vergangen …, ich meine, wie viel Zeit ist vergangen, bis Sie Saitoh befohlen haben, die Tür aufzubrechen und nach Keigo zu schauen? «
    »Eine Minute und zwölf Sekunden.«
    Erneut rieb sich Nick übers Kinn und hörte das Scharren von Stoppeln.
    »Sie sagten doch, dass Sie den Mord geklärt haben«, bemerkte Sato.
    »Ach so, ja. Keigo hatte keinen Sex mit der Frau, weil er tatsächlich auf jemanden gewartet hat. Jemanden, der auf dem Dach eintreffen sollte.«
    »Ohne die Grenz- und Drucksensoren auszulösen?«
    »Genau. Die Person ist mit dem Helikopter hergeflogen und nur auf die Veranda getreten. Dort gibt es keine Sensoren.«
    Sato grinste. »In dieser Nacht war ziemlich viel los auf der Wazee Street. Ein ständiges Kommen und Gehen bei der Party. Meinen Sie, niemand hätte einen Helikopter bemerkt, der über dem Gebäude fliegt?«
    »Nicht, wenn es ein Stealthhubschrauber mit Flüstertechnologie war wie dieses Ding, mit dem Sie gestern abgeholt wurden. Wie nennen Sie diese Maschinen?«
    »Sasayaki-Tonbo«, erwiderte Sato.
    »Und was heißt das?«
    »Flüsterlibelle.«
    »Na schön.« Nick besann sich kurz. »Sie haben die Sicherheitsmaßnahmen also aus dem Hintergrund koordiniert und es
so aussehen lassen, als würde Ihr Doppelgänger mit dem passenden Namen Saitoh-san den Laden schmeißen – für spätere Vernehmungen, falls was schiefgehen sollte, und so war es dann ja auch. Aber in dieser Nacht haben Sie Keigo mitgeteilt, dass Sie sich um halb zwei mit ihm treffen wollen … «
    »Wenn, dann um ein Uhr fünfundzwanzig«, korrigierte Sato. Nick schenkte ihm keine Beachtung. »Keigo schlägt also ein bisschen die Zeit tot mit seiner Gespielin, die sich nicht mal ganz auszieht für den Thronfolger des Nakamuraimperiums. Dann steigt er rauf aufs Dach, um sich mit Ihnen zu treffen. Sie klettern aus der Flüsterlibelle, die wahrscheinlich wieder abhebt, um zu schweben, bis Sie fertig sind. Keigo sperrt auf, um Sie runter in die Wohnung zu führen. Gleich nach Betreten des Schlafzimmers schießen Sie dem Mädchen eine Kugel in den Kopf, dann schlitzen Sie dem äußerst erstaunten Keigo die Kehle auf.«
    Sato scheint über diese Erklärung nachzudenken. »Wie bin ich wieder hinauf aufs Dach gekommen, Bottom-san? Nur der junge Mr. Nakamura konnte die Türen öffnen.«
    Nick lachte. »Keine Ahnung, wie Sie rausgekommen sind. Vielleicht hatten Sie einen Löschcode für diese gottverdammten Türen … «
    »Dann hätte ich kein Treffen mit dem jungen Mr. Nakamura vereinbaren müssen, um sie zu öffnen, Bottom-san. Ich hätte ihn jederzeit überrumpeln können.«
    »Scheißegal«, fauchte Nick. »Vielleicht haben Sie die Türen einfach mit zwei Steinen aus den Pflanzentrögen festgeklemmt. Auf jeden Fall hatten Sie genug Zeit, um beide umzubringen und übers Dach davonzufliegen, ohne dass die Flüsterlibelle hier oben einen Alarm auslöste.«
    Sato nickte. »Und mein Motiv?«
    »Woher sollte ich Ihr Motiv kennen?« Nick lachte. »Rivalität zwischen Angehörigen eines Clans. Irgendein Ereignis in Japan,
von dem wir nie erfahren werden. Vielleicht waren Sie scharf auf die süße Miss Keli Bracque … «
    »Scharf auf sie? Also schieße ich ihr in den Kopf?«
    »Genau.«
    »Und dann ermorde ich den jungen Mr. Nakamura aus Eifersucht. «
    Nick riss die Arme hoch. »Ich sage ja, dass ich das Motiv nicht kenne. Ich weiß nur, Sie hatten die Gelegenheit, Zugang zu Waffen und die Technologie, um in Keigos Wohnung zu kommen und spurlos zu verschwinden.«
    »Mit der Technologie meinen Sie die Sasayaki-Tonbo.«
    »Richtig.«
    »Dann sollten Sie besser überprüfen, ob es in Amerika vor sechs Jahren schon Sasayaki-Tonbos gab«, antwortete der Sicherheitschef. »Oder in Japan.«
    Nick schwieg. Eine Minute lang betrachtete er das deprimierende Dach und die deprimierend

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