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Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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Ausbildung zum Lehrer, ich gebe Klavierunterricht, und wir beide leben glücklich wie Möpse im Haferstroh.«
    Ich klopfte mir in Gedanken auf die Schulter. Haruh!
    »Wo steckt Dieter eigentlich? Ich habe ihn schon ewig nicht mehr gesehen.«
    »Er ist in London und legt dort ein Spezialexamen ab. Vater hat das arrangiert. Wenn du auch nur ein Sterbenswörtchen ausplauderst, bringe ich dich um.«
    Ihr Tonfall verriet mir, dass sie es ernst meinte.
    »Keine Sorge. Dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben«, erwiderte ich und meinte es ausnahmsweise auch so.
    »Vater zuliebe wollen wir ein Jahr lang verlobt bleiben, bis ich neunzehn bin«, fuhr Feely fort. »Dann ziehen wir in ein rosenumranktes Häuschen mit einem kleinen Garten für trauliche Stunden … und machen Handstand, wenn uns danach ist.«
    Feely hatte in ihrem ganzen Leben noch keinen Handstand gemacht, aber ich wusste, was sie meinte.
    »Du wirst mir fehlen, Feely«, sagte ich und merkte, dass meine Worte aus tiefstem Herzen kamen.
    »Wie überaus rührend. Aber du kommst bestimmt drüber weg.«

6
    W enn ich mal niedergeschlagen bin, muntert mich der Gedanke an Blausäure todsicher wieder auf. Ich schwärme für Blausäure! Ist es nicht eine erhebende Vorstellung, dass die Maniokpflanze, die in Brasilien gedeiht, in ihren zwölf Kilo schweren Wurzelknollen einen gewaltigen Vorrat an Blausäure speichert, der jedoch – leider – ausgespült wird, bevor aus den Wurzeln unsere tägliche Tapiokastärke gewonnen wird?
    Obwohl ich eine ganze Stunde brauchte, es mir einzugestehen, hatten mich Feelys Worte ins Mark getroffen. Aber statt länger darüber nachzugrübeln, nahm ich eine Flasche Zyankali aus dem Regal.
    Draußen regnete es nicht mehr. Ein Sonnenstrahl fiel durchs Fenster ins Labor und ließ die weißen Kristalle glitzern.
    Die nächste Zutat war Strychnin, das zufälligerweise ebenfalls von einer südamerikanischen Pflanze stammt, aus der auch das Pfeilgift Kurare hergestellt wird.
    Meine Leidenschaft für Gifte im Allgemeinen und meine besondere Vorliebe für Blausäure habe ich bereits erwähnt. Ich habe zugegebenermaßen auch eine Schwäche für Strychnin, und zwar nicht nur für den Stoff an sich, sondern auch für das, was man daraus machen kann. Bringt man Strychnin beispielsweise mit naszierendem Sauerstoff zusammen, werden diese eher langweiligen weißen Kristalle zunächst dunkelblau und färben sich dann violett, rot, orange und schließlich gelb.
    Ein perfekter Regenbogen des Verderbens!
    Ich stellte das Strychnin behutsam neben das Zyankali.
    Nun zum Arsen: Neben seinen Geschwistern sah es ziemlich unbedeutend aus – eher wie Backpulver.
    Arsen(III)-oxid ist in Wasser löslich, nicht aber in Alkohol oder Äther. Zyankali lässt sich in basischer oder in verdünnter Salzsäure auflösen, jedoch nicht in Alkohol. Strychnin wiederum ist in Wasser, Ethanol oder Chloroform löslich, aber nicht in Äther. Es war wie die alte Knobelfrage mit dem Wolf, der Ziege und dem Kohlkopf. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, musste jedes Gift nach seinen Vorlieben behandelt und wie ein verwöhntes Kleinkind besonders gebadet werden.
    Zur Belüftung hatte ich die Fenster weit aufgerissen. Ich musste eine Stunde warten, bis alle drei Lösungen fertig waren. Lösungen im wahrsten Sinne des Wortes!
    »Zyankali … Strychnin … Arsen«, rezitierte ich – meine »Beruhigungsmittel«, wie ich sie nannte.
    Natürlich war ich nicht die Erste, die auf die Idee kam, verschiedene Gifte zu einem tödlichen Gebräu zusammenzumischen. Im 17. Jahrhundert hatte Giulia Tofana in Italien nicht schlecht an ihrem Aqua Tofana verdient, einer Mixtur, die unter anderem Arsen, Blei, Belladonna und heißes Bratenfett enthielt. Sie verkaufte das Zeug an über sechshundert Frauen, die ihre Ehen auf chemische Art und Weise aufzulösen wünschten. Das Gebräu war angeblich klar wie Gebirgswasser, und der Abbé Gagliani behauptete, dass es kaum eine Dame in Neapel gab, die nicht einen Flakon davon zwischen ihren Parfümfläschchen stehen hatte.
    Angeblich gehörten sogar zwei Päpste zu den Opfern.
    Geschichte ist wirklich unglaublich spannend!
    Als meine Lösungen endlich fertig waren, kippte ich sie fröhlich summend zusammen und goss das Ganze vorsichtig in eine bereitgestellte Flasche.
    Dann wedelte ich mit der Hand über der immer noch dampfenden Mischung.
    »Ich taufe dich auf den Namen › Aqua Flavia ‹ .«
    Mit einem von Onkel Tars Füllfederhaltern mit Stahlfeder

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