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Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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saß seelenruhig auf seinem Stuhl, eine volle Sprudelflasche in der Hand – falls kleinere Brände zu löschen wären.
    »Nein!«, rief ich übertrieben laut.
    »Vielleicht haben sie es ja vergessen«, meinte Dogger.
    »Bestimmt nicht. Es ist ihnen egal.«
    »Du kannst das Feuerwerk ja für mich vorführen«, schlug Dogger nach einer Weile vor. »Ich bin ein großer Freund der Salon-Pyrotechnik.«
    »Nein!«, rief ich wieder. »Das Feuerwerk ist abgesagt!«
    Schon bald sollte ich meine Worte bitter bereuen.
    »Also?«, holte mich Vater in die Gegenwart zurück.
    »Na ja, jetzt, wo Feely achtzehn ist, wäre es doch nur natürlich, wenn sie … wenn sie … den heiligen Stand der Ehe in Betracht ziehen würde!«
    Daffy kicherte hämisch hinter ihrem Buch.
    »Niemand sollte etwas davon erfahren!« Feely raufte sich theatralisch die Haare. »Du schon gar nicht! Verflixt und zugenäht! Jetzt weiß es bald das ganze Dorf!«
    »Ophelia …«, mahnte Vater milde.
    »Ist doch wahr! Wir wollten es zu Ostern selbst bekannt geben. Wenn du nicht an der Tür gelauscht hast, kannst du es nur vom Vikar erfahren haben. Ja, so muss es gewesen sein. Du hast den Vikar ausgequetscht! Ich hab vorhin gesehen, wie du dich ins Haus geschlichen hast – Leugnen ist zwecklos! Du warst in der Kirche und hast den Vikar ausgehorcht, hab ich recht? Ich hätte es wissen müssen! Wie konnte ich nur so dumm sein!«
    »Ophelia …«
    Wenn meine Schwester erst mal auf hundertachtzig war, konnte das länger dauern. Aber ich wollte nicht, dass Vikar Richardson in Ungnade fiel. Er hatte es schon schwer genug, mit Cynthia und so weiter.
    »Du kleines Biest!«, japste Feely schließlich. »Du elendes kleines Biest!«
    Vater stand auf und verließ das Zimmer. Daffy, die sich gern richtig stritt, aber kleinliche Zänkereien verabscheute, folgte ihm.
    Ich war mit Feely allein.
    Einen Augenblick weidete ich mich an ihrem puterroten Gesicht und den hervorquellenden blauen Augen. Solche Ausbrüche gestattete sie sich nur selten.
    Aber auch wenn ich ihr gern einiges heimgezahlt hätte, wollte ich doch nicht diejenige sein, die ihr die Nachricht vom Tod des unglücklichen Mr. Collicutt überbrachte.
    Na ja, eigentlich wollte ich das schon – aber ich mochte mir nicht hinterher vorwerfen lassen, dass ich ihr Leben ruiniert hatte.
    »Du hast richtig vermutet«, hörte ich mich sagen. »Ich war tatsächlich heute Morgen in der Kirche. Ich bin schon ganz früh aus dem Haus gegangen, um in aller Ruhe ein bisschen zu beten, und es war reiner Zufall, dass ich mitbekommen habe, wie Mr. Collicutts Leiche entdeckt wurde.«
    Das hast du jetzt davon, dass du mich beschuldigt hast, an Schlüssellöchern zu lauschen!, dachte ich.
    Alles Blut wich aus Feelys Wangen. Ich wusste sofort, dass meine Schwester nicht die Mörderin war. Erbleichen kann man nicht spielen.
    »Mr. Collicutts Leiche ?«
    Sie sprang auf. Dabei stieß sie die Teekanne vom Tisch, die auf dem Fußboden in tausend Scherben zerbarst.
    »Ja, leider«, sagte ich. »In der Krypta. Er hatte eine Gasmaske auf. Sehr sonderbar.«
    Feely floh mit einem schauerlichen Klageschrei aus dem Zimmer.
    Ich folgte ihr nach oben.
    »Es tut mir leid, Feely!« Ich klopfte an ihre Tür. »Es ist mir einfach so rausgerutscht.«
    Die Türfüllungen dämpften ihr Schluchzen. Wie lange sie es wohl aushielt, bevor sie die blutigen Einzelheiten wissen wollte? Ich musste mich in Geduld üben.
    »Ich weiß, dass du jetzt fix und fertig bist, aber denk doch mal daran, wie Alberta Moon die Neuigkeit aufnehmen wird.«
    Ein zittriger Schluchzer endete jäh in einem Schluckauf.
    Ich hörte Schritte auf dem Teppich, dann drehte sich der Schlüssel im Schloss. Die Tür flog auf, und Feely stand völlig verheult vor mir.
    »Alberta Moon?«, fragte sie, die bebende Hand vor dem Mund.
    Ich nickte bekümmert. »Lass mich erst mal rein. Das ist eine längere Geschichte.«
    Feely warf sich bäuchlings aufs Bett. »Erzähl mir alles! Und zwar von Anfang an.«
    Merkwürdigerweise benutzte sie die gleiche Formulierung wie Inspektor Hewitt. Daraufhin lieferte ich ihr den gleichen Bericht, wobei ich nur die paar Einzelheiten ausließ, die ich für mich behalten wollte.
    »Eine Gasmaske«, schluchzte sie, als ich fertig war. »Warum um Himmels willen hatte er eine Gasmaske auf?«
    Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    Dabei hatte ich in Wirklichkeit eine ziemlich deutliche Ahnung.
    In den letzten acht, neun Monaten hatte ich viele Stunden über Taylors

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