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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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noch einmal ab, aber der Mann blieb verschwunden
    Dann folgte ich durch das Fernglas dem Krankenwagen, bis er hinter einer Hecke verschwand. Ich kletterte von meinem Hochsitz und verließ das Labor.
    Wenn ich vor der Polizei in Brookies Bude eintreffen wollte, musste ich mich sputen.

10
    D umm nur, dass ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wo Brookie wohnte.
    Ich hätte dem Telefonschrank noch einen Besuch abstatten können, aber ich wollte Vater nicht in die Arme laufen und Daffy und Feely schon gar nicht. Ich hielt es ohnehin für unwahrscheinlich, dass ein Tunichtgut wie Brookie im Telefonnummernverzeichnis aufgeführt war.
    Also stahl ich mich lieber in die Bildergalerie, die fast das ganze Erdgeschoss des Ostflügels einnahm.
    Dort schaute ein ganzes Heer längst verblichener de Luces auf mich herab. Beunruhigenderweise entdeckte ich in ihren Gesichtern den einen oder anderen Zug meines eigenen Gesichts. Die meisten hätte ich nicht gemocht, dachte ich, und sie hätten mich auch nicht gemocht.
    Ich schlug ein Rad, um meinen unsympathischen Vorfahren zu zeigen, dass mir das schnurzegal war. Vor Onkel Tars Porträt grüßte ich allerdings nach Pfadfinderinnensitte – auch wenn mich diese Organisation auf ziemlich unfaire Art und Weise hinausgeworfen hatte. Die Leiterin war eine humorlose Person, die mich nicht zu Wort kommen ließ, als ich mich verteidigen wollte. » Ehrlich, Miss Pashley «, hätte ich gern gesagt, » das Eisenhydroxid sollte doch bloß ein Scherz sein. «
    Am anderen Ende der Galerie befand sich eine Abstellkammer. Dort hatte man in den ruhmreichen Tagen von Buckshaw die Porträts und Landschaftsbilder der Kunstsammlung gerahmt und restauriert.

    Auf den einfachen Bretterregalen und der Werkbank standen noch lauter eingestaubte Farbtuben und Firnisbehälter, deren Inhalt etwa um dieselbe Zeit vertrocknet sein musste wie Königin Viktoria; Pinselstiele ragten wie versteinerte Rattenschwänze aus ihnen auf.
    Von meiner Wenigkeit abgesehen schienen alle Bewohner von Buckshaw vergessen zu haben, dass dieser Raum über eine höchst nützliche Einrichtung verfügte: ein Schiebefenster, das man sowohl von innen als auch von außen bedienen konnte – vor allem, nachdem ich es mir zur Gewohnheit gemacht hatte, die Laufschiene ab und zu mit ein wenig Schweineschmalz aus der Speisekammer zu schmieren.
    An der Außenwand unter dem Fenster war auf halber Höhe ein Mauerstein halb weggebröckelt. Zugegeben, ich hatte mit einem von Doggers Spachteln ein wenig nachgeholfen, und jetzt war es ein idealer Tritt für jemanden, der das Haus heimlich verlassen oder dorthin zurückkehren wollte.
    Ich kletterte also aus dem Fenster – und wäre fast auf Dogger getreten, der unten im nassen Gras kniete. Er rappelte sich auf und zog den Hut.
    »Tag, Miss Flavia.«
    »Tag, Dogger.«
    »Was für ein prächtiger Regen.«
    »Ja, wirklich prächtig.«
    Dogger blinzelte zum goldenen Himmel empor und wandte sich wieder dem Unkraut zu.
    Solche Menschen lobe ich mir! Sie heften sich nicht bei jeder Begegnung an einen wie Fliegenpapier.
     
    Gladys’ Reifen summten fröhlich, als wir an St. Tankred vorbei auf die Hauptstraße sausten. Sie genoss den Tag ebenso wie ich.
    Geradeaus, nur ein paar Türen neben dem Dreizehn Erpel auf der linken Straßenseite , befand sich Reggie Pettibones Antiquitätenladen.
Ich nahm mir eben vor, ihn nachher aufzusuchen, als die Ladentür aufflog und ein bebrillter Junge auf die Straße stürmte.
    Es war Colin Prout.
    Ich musste ihm ausweichen, sonst wäre ich in ihn hineingefahren. Gladys kam bedenklich ins Schlittern. Um ein Haar wäre ich böse gestürzt.
    »Colin!«, rief ich, als ich endlich stand.
    Aber Colin hatte die Straße bereits überquert und war in der Bolt Alley verschwunden, einer übel riechenden kleinen Passage, die zu der Gasse auf der Rückseite der Geschäfte führte.
    Natürlich fuhr ich hinterher. Im Stillen pries ich die Erfindung der Sturmey-Archer-Dreigangschaltung.
    Ich sauste in die Gasse, aber Colin verschwand bereits am anderen Ende um die Ecke. Er würde auf der Hauptstraße wieder herauskommen. Richtig! Als ich ihn wieder zu Gesicht bekam, rannte er in die Cow Lane, als wären sämtliche Höllenhunde hinter ihm her.
    Ich hielt an.
    Dort, wo die Cow Lane auf den Fluss stieß, würde Colin nach links abbiegen und dem alten Treidelpfad folgen, der hinter den Dreizehn Erpeln entlangführte. Er würde nicht riskieren, sich am alten Kanal zu verstecken, denn dort konnte

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