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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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Vater zu Hilfe kommen. Falls Feely auch nur den leisesten Verdacht hegte, dass ich hinter der Geisterbotschaft auf ihrem Spiegel steckte, würden die Teppiche vor Blut triefen und meine Gedärme von den Kronleuchtern baumeln.
    Der Salon musste warten.
    Erst als ich mich die Treppe hochschleppte, merkte ich, dass ich eigentlich todmüde war. Es war ein langer Tag gewesen, und er war noch lange nicht um.
    Vielleicht sollte ich mir ein kurzes Nickerchen gönnen.
    Auf der Höhe des Labors blieb ich wie angewurzelt stehen. Die Tür stand offen!
    Ich lugte durch den Spalt. Porcelain stand in Fenellas schwarzem Kleid vor dem Bunsenbrenner und röstete eine Scheibe Brot. Ich traute meinen Augen nicht!
    Jetzt blickte sie auf. »Ach, du bist’s. Willst du auch einen Toast?«
    Als hätte sie mich nie beschuldigt, ihrer Großmutter den Schädel eingeschlagen zu haben!
    »Wie bist du hier reingekommen?«
    »Mit deinem Schlüssel.« Sie zeigte auf die Tür. Der Schlüssel steckte noch. »Ich habe gesehen, wie du ihn in dem hohlen Bettpfosten versteckt hast.«
    Schon vor langer Zeit hatte ich Onkel Tars Geheimversteck entdeckt. Mein Zimmer war früher seines gewesen, und nach und nach hatte es mir alle seine Geheimnisse offenbart – oder zumindest die meisten.
    »Du hast vielleicht Nerven«, sagte ich. Bei der Vorstellung, dass jemand in mein Allerheiligstes eingedrungen war, beschlich mich ein Gefühl, als krabbelte ein ganzes Heer roter Ameisen meine Arme hoch und über meine Schultern auf meinen Nacken.
    »Es tut mir leid, Flavia«, sagte Porcelain. »Du hast meine
Oma nicht überfallen, aber ich war so durcheinander und müde. Ich wollte mich entschuldigen.«
    »Dann schieß mal los.«
    So leicht war ich nicht zu besänftigen. Manchmal genügt ein »Entschuldigung« eben nicht.
    »Ehrlich – es tut mir leid«, wiederholte Porcelain. »Das Ganze ist so verwirrend – es war einfach zu viel für mich.«
    Sie brach in Tränen aus.
    »Erst das mit Fenella, und jetzt darf ich sie nicht mal besuchen. Vor ihrer Tür sitzt ein Polizist und lässt niemanden rein. Dann haben wir den Toten am Brunnen gefunden und …«
    »Brookie Harewood«, sagte ich.
    »Und jetzt die Leiche, die dort vergraben war, dort im … wie nennst du es immer? – im Gehölz.«
    »Wie bitte?«
    Noch eine Leiche? Im Gehölz?
    Porcelain griff in ihre Tasche und holte einen Fünf-Pfund-Schein heraus.
    »Da!« Sie bog meine Finger auf und drückte sie über dem Geldschein wieder zusammen. »Das ist für Grys Futter, bis Oma aus dem Krankenhaus kommt. Und wenn …«
    Sie sah mir in die Augen. Dabei hielt sie immer noch meine Hand. Ihre Lippen zitterten. »Wenn Oma nicht mehr gesund wird, gehört Gry dir. Der Wohnwagen auch. So. Ich wollte mich bei dir entschuldigen, und das habe ich getan. Und jetzt gehe ich weg.«
    »Halt! Was hast du eben von einer neuen Leiche gesagt?«
    »Frag deinen Freund, den Inspektor.« Sie drehte sich zur Tür um.
    Ich sauste an ihr vorbei und knallte die Tür zu. Dann balgten wir uns um den Türknauf, aber es gelang mir, den Schlüssel ins Schloss zu rammen und umzudrehen.
    »Gib den Schlüssel her! Lass mich raus!«
    »Erst wenn du mir erzählst, was du im Gehölz gesehen hast.«

    »Ich mag keine Spielchen.«
    »Ich auch nicht.« Ich verschränkte die Arme.
    Wie erwartet, grapschte sie nach dem Schlüssel. Es war ein alter Trick, den Daffy und Feely oft anwandten. Eigentlich musste ich den beiden dankbar sein, denn sie hatten mir viel Nützliches beigebracht. Ich hielt den Schlüssel so in die Höhe, dass Porcelain nicht an ihn herankam.
    Sie gab rasch auf. Einfach so. Ich sah es an ihrem Blick.
    Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht, ging zu einem Labortisch und legte die flachen Hände auf die Platte, als fürchtete sie umzukippen.
    »Ich bin noch mal zum Wohnwagen gegangen, um meine Sachen zu holen. Die Polizei war schon da. Sie ließen mich nicht mal in die Nähe des Wagens. Sie hoben gerade etwas aus einer Grube im Boden.«
    »Was denn?«
    Mit trotzigem Blick entgegnete sie: »Keinen Goldklumpen, glaub mir.«
    »Sag schon!«
    »Um Himmels willen, Flavia!«
    Ich winkte mit dem Schlüssel. »Spuck’s aus.«
    »Es war eine Leiche. Eingewickelt in einen Teppich oder so was und nicht sehr groß. Ein Kind, glaube ich. Ich habe nur einen Fuß gesehen … die Knochen waren ganz grün…«
    Sie schlug die Hände vor den Mund, und ihre Schultern bebten.
    Ich wartete geduldig, aber falls es noch mehr spannende Einzelheiten gab, behielt

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