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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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rumgetrieben hast, haben wir uns zusammengesetzt und sind ausnahmslos übereingekommen, dass du gehen musst.«
    »Kurz gesagt: Wir haben abgestimmt, dass du nicht mehr
zur Familie gehörst«, sagte Daffy. »Es war eine einstimmige Entscheidung.«
    »Einstimmig?«, fragte ich. »Das ist doch nur wieder einer von euren blöden …«
    »Dogger hat natürlich für Nachsicht plädiert, wurde aber von Tante Felicity überstimmt, deren Stimme in dieser Angelegenheit natürlich mehr Gewicht hat. Dogger wollte, dass du noch bis Ende der Woche hierbleiben darfst, aber ich fürchte, das können wir nicht erlauben. Es ist beschlossene Sache, dass du bis Sonnenuntergang verschwunden sein musst.«
    »Aber …«
    »Vater hat Mr Pringle, seinem Anwalt, bereits Anweisung gegeben, einen Auflösungsvertrag aufzusetzen, was natürlich bedeutet, dass du wieder dem Heim für ledige Mütter übergeben wirst, das dich wohl oder übel noch einmal aufnehmen muss.«
    »Wegen des Vertrags, verstehst du?«, sagte Daffy. »So steht es in der Satzung. Sie dürfen sich nicht weigern. Sie dürfen dich nicht ablehnen.«
    Ich spürte, wie mir die Tränen kamen, und ballte die Fäuste. Es war sinnlos zu warten, bis ich wieder klar denken konnte.
    Ich schubste Daffy grob von der Tür weg.
    »Hast du deine Pralinen schon gegessen?«, fragte ich Feely.
    Sie erschrak richtig über meinen barschen Ton.
    »Äh … nein …«
    »Lass es lieber«, fauchte ich. »Womöglich sind die Dinger vergiftet.«
    Kaum war es heraus, bereute ich meine Worte.
    Verdammter Mist! Ich hatte mich verraten. Die ganze Arbeit im Labor für nichts und wieder nichts!
    Mensch, Flavia, dachte ich, manchmal bist du nicht schlauer als eine vom Blitz getroffene Blindschleiche.
    Wütend darüber, dass ich so wütend war, stapfte ich trotzig aus dem Zimmer und niemand hielt mich auf.

    Ich holte tief Luft und öffnete die Küchentür.
    »Flavia«, rief Mrs Mullet, »sei so gut und hol mir ein Glas Sherry aus der Speisekammer. Mir ist irgendwie komisch. Aber nicht zu viel, sonst bin ich gleich beschwipst.«
    Sie saß mit ausgestreckten Beinen auf einem Stuhl am Fenster und wedelte sich mit einer kleinen Bratpfanne Luft zu.
    Ich tat wie geheißen, und sie leerte das Gläschen auf einen Zug.
    »Was haben Sie denn, Mrs M?«, fragte ich. »Was ist los?« »Die Polizei hat mir einen fürchterlichen Schreck eingejagt, mein Liebes. Kommen einfach rein und wollen die junge Frau mitnehmen.«
    »Welche junge Frau? Meinen Sie Nialla?«
    Sie nickte beklommen und wackelte mit dem leeren Glas. Ich schenkte ihr nach.
    »Dabei ist sie so ein liebes Ding. Die kann keiner Fliege was zuleide tun. Hat noch an die Küchentür geklopft, um sich bei mir zu bedanken, und natürlich auch bei Alf, weil wir sie über Nacht bei uns aufgenommen haben. Hat gemeint, sie will weiter, aber wir sollen nicht denken, dass sie undankbar wäre oder so. Kaum hat sie ausgesprochen, steht auch schon dieser Inspektor wieheißternochgleich...«
    »Hewitt.«
    »Richtig, Hewitt. Schon steht er hinter ihr in der Tür. Wahrscheinlich hat er gesehen, wie sie aus der Remise rübergekommen ist … ja, so muss es gewesen sein.«
    »Und dann?«
    »Dann hat er gefragt, ob er draußen kurz mit ihr sprechen kann. Im nächsten Augenblick sitzt das arme Ding mit ihm im Polizeiauto. Ich musste nach vorne rennen, sonst hätt ich’s gar nicht richtig gesehen. Bin ganz schön aus der Puste gekommen!«
    Ich schenkte noch einmal nach.
    »Das reicht jetzt aber, mein Liebes«, sagte Mrs Mullet,
»aber mein armes altes Herz ist so ein Holterdiepolter nicht gewöhnt.«
    »Sie sehen schon viel besser aus, Mrs M. Kann ich Ihnen irgendwas helfen?«
    »Ich wollte grade das hier in den Ofen schieben.« Sie kam mühsam hoch. Auf dem Tisch standen mehrere mit Teig gefüllte Backformen.
    »Mach mir doch mal die Tür auf - ja, so ist’s gut.«
    Ich verbrachte einen Großteil meines Lebens damit, die Herdtür des Aga aufzuhalten, damit Mrs M bergeweise Backwaren in den gähnenden Rachen schieben konnte. Die Hölle in Miltons Das verlorene Paradies war nichts im Vergleich zu meiner Plackerei.
    »Wir hatten gar nichts mehr im Haus«, sagte Mrs Mullet. »Wenn es ums Naschen geht, scheint Miss Ophelias junger Verehrer einen unersättlichen Appetit zu haben.«
    Miss Ophelias junger Verehrer? War es schon so weit? Hatte ich aufgrund meiner Erkundungen im Dorf etwa eine sensationelle Szene des Liebeswerbens verpasst?
    »Dieter?«, fragte ich.
    Mrs Mullet nickte. »Auch

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