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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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»Das hast du gut gemacht, dass du Nialla etwas zu essen gebracht hast.«
    »Sie braucht einen Freund«, sagte er. »Sie ist …«
    »Schwanger«, entfuhr es mir.
    »Ja.«
    »Woher weißt du das denn? Sie hat es dir doch bestimmt nicht auf die Nase gebunden.«
    »Übermäßiger Speichelfluss«, antwortete Dogger. »Und Teleangiektasie.«
    »Tele- was? «
    »Teleangiektasie«, wiederholte er ausdruckslos, als würde er aus einem unsichtbaren Buch vorlesen. »Kleine sichtbare Äderchen um Mund, Nase und Kinn. Nicht besonders häufig in den ersten Monaten der Schwangerschaft, aber es kommt vor.«
    »Du erstaunst mich immer wieder, Dogger«, erwiderte ich. »Woher in aller Welt weißt du denn so etwas?«
    »So was schwirrt mir im Kopf herum«, erwiderte er leise, »treibt auf der Oberfläche meiner Gedanken wie ein Korken auf dem Meer. Ich hab’s wohl gelesen. Ich hatte Zeit, viel Zeit.«
    »Aha!« So lange hatte Dogger schon ewig nicht mehr am Stück geredet.
    Aber seine Gefangenschaft war ein Thema, das nicht zur Diskussion freigegeben war; ich musste dem Gespräch eine andere Wendung geben.
    »Glaubst du, dass sie es getan hat?«, fragte ich. »Dass sie Rupert umgebracht hat?«
    Dogger kniff die Augenbrauen zusammen, als könnte er nur unter den allergrößten Anstrengungen nachdenken.

    »Die Polizei denkt das bestimmt.« Er nickte bedächtig. »Ja, die Polizei ist bestimmt davon überzeugt. Die werden sich bald bei uns melden.«
    Wie recht er hatte, sollte sich schon bald herausstellen.
     
    »Es ist allgemein bekannt«, trompetete Tante Felicity, »dass der Schwarze Tod von Rechtsanwälten nach England eingeschleppt wurde. Shakespeare war der Meinung, man hätte die Kerle alle aufhängen sollen, und im Licht unserer heutigen Gesundheitsreformen wissen wir, dass er damit absolut richtig lag. Das ist doch ein Unding, Haviland!«
    Sie stopfte eine Handvoll Papiere in eine staubige Hutschachtel und setzte den Deckel wieder darauf.
    »Es ist eine Schande, wie du alles hast schleifen lassen. Wenn sich nicht bald ein Ausweg auftut, musst du Buckshaw womöglich verkaufen und dir eine Mietwohnung mit fließend Kaltwasser in Battersea suchen.«
    »Tag zusammen«, sagte ich, spazierte in die Bibliothek und tat zum zweiten Mal in einer halben Stunde, als bekäme ich überhaupt nicht mit, was um mich herum vor sich ging.
    »Ach, Flavia«, sagte Vater, »ich glaube, Mrs Mullet könnte noch Hilfe in der Küche gebrauchen.«
    »Klar«, erwiderte ich. »Darf ich dann anschließend auch auf den Ball gehen?«
    Vaters Gesicht zeigte nichts als Verständnislosigkeit. Meine geistvolle Erwiderung prallte an ihm ab.
    »Flavia!«, mahnte Tante Felicity. »So redet ein Kind nicht mit seinen Eltern. Ich dachte, du bist inzwischen aus dem Trotzalter heraus. Ich begreife nicht, wieso du deinen Töchtern so etwas durchgehen lässt, Haviland.«
    Vater ging zum Fenster und schaute hinaus, über den künstlichen See hinüber zur künstlichen Ruine. Wie so oft suchte er sein Heil darin, dass er einer unangenehmen Situation zumindest mit den Blicken entfloh.

    Dann fuhr er plötzlich herum.
    »Verdammt noch mal, Lissy«, sagte er so laut, dass er anscheinend selbst erschrak. »Die Mädchen haben es nicht immer leicht. Nein … sie haben es nicht immer leicht.«
    Ich glaube, als er den Mund wieder zumachte, klappte meiner auf.
    Unser guter Vater! Ich hätte ihn umarmen mögen, und hätten wir beide aus unserer Haut gekonnt, hätte ich es wohl sogar getan.
    Tante Felicity wühlte weiter in den Unterlagen.
    »Gesetzlicher Nachlass … persönliches Hab und Gut«, brummelte sie verächtlich. »Wo soll das noch enden?«
     
    »Flavia!«, rief Feely, als ich an der offenen Salontür vorbeiging. »Hast du mal’nen Moment Zeit?«
    Es klang verdächtig umgänglich. Demnach führte sie etwas im Schilde.
    Als ich eintrat, machte Daffy die Tür, hinter der sie gelauert hatte, leise hinter mir zu.
    »Wir haben auf dich gewartet«, verkündete Feely. »Setz dich doch.«
    »Lieber nicht«, sagte ich. Da sie beide stehen geblieben waren, würde mir eine sitzende Position zum Nachteil gereichen, falls ich unversehens die Flucht ergreifen musste.
    »Wie du willst.« Feely ließ sich hinter einem kleinen Tisch nieder und setzte ihre Brille auf, Daffy lehnte sich an die geschlossene Tür.
    »Leider haben wir eine schlechte Nachricht für dich.« Feely spielte mit ihrer Brille wie ein Richter am Old Bailey.
    Ich erwiderte nichts.
    »Während du dich irgendwo

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