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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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war kalt.
    „Ich habe kaum einen liebenswerteren Gast gehabt, jawohl!“
    Seine Pupillen weiteten sich. Sie traf ihn wirklich damit.
    „Er ist stark und gutaussehend, und er hat Gefühl“, fuhr sie fort zu schwärmen. Es war nicht leicht, ihre wutverzerrte Stimme liebevoll klingen zu lassen. Doch sie erreichte ihr Ziel.
    Johann bebte vor Zorn. „Wenn du ihn in dein Bett holst, setze ich dich vor die Tür.“
    „Was?“ Sie stand. Starr vor Entsetzen.
    Johann war schon wieder bei ihr, nicht im Mindesten sanft jetzt. Hart schüttelte er sie am Arm.
    Mila war zu entgeistert, um sich zu wehren.
    „Ich sehe nicht ein, deine Liebhaber mit durchzufüttern“, krallte er seine Finger in ihre Haut.
    Mila jedoch war plötzlich vollkommen ruhig. Wenn er sie hätte vergewaltigen wollen, dann hätte er es schon lange tun können, jetzt, letztes Mal, nach Brigittes Weggang, immerzu. Und mehr, als ihren Körper zu missbrauchen, konnte er ihr nicht antun.
    Denn sie war frei, gleich ihre Sachen zusammenzupacken und fortzuziehen. Und das war das, was er unter keinen Umständen wollte. Er wollte ihre Zeitreisenden, er brauchte sie, um an die heranzukommen. Diese Macht hatte sie über ihn, so abhängig sie sonst auch von ihm war.
    „Im Gegensatz zu Euch arbeitet er mit“, stellte sie ganz sachlich fest. „Sicher, Euch verdanke ich meine Tiere, Euch verdanke ich, dass sich niemand traut, mir dieses Haus streitig zu machen. Dafür stehe ich tief in Eurer Schuld, Junker Johann. Aber wen ich in mein Bett lasse, entscheide ich allein.“ Und wenn dir das nicht passt, wirst du mich eben nie wiedersehen!, unterdrückte sie dann doch lieber.
    „Ich werde dich zum Teufel jagen, wenn mir zu Ohren kommt, dass du ihn ...“ Auch er hatte seine Stimme nun vollkommen ruhig bekommen.
    Er log. Genau damit log er!
    „Du bist ein solcher Schuft, ein elender, widerwärtiger, gemeiner ...“
    „Du hast gehört, was ich gesagt habe!“ Die Haut an ihrem Arm brannte, als er sie abrupt losließ.
     
    Dass just am folgenden Morgen der wohlvertraute Hufschlag seines Pferdes zu ihr hereinscholl – wiederum nachdem Ado sich mit den Ziegen verabschiedet hatte – jagte Milas Herzschlag dann doch hoch. Wollte er sich jetzt an ihr rächen? Ihr unmissverständlich klarmachen, dass sie sein Besitz war?
    Und sie? Sollte sie fliehen? Ihm den Triumph gönnen, dass sie Angst vor ihm hatte?
    Hatte sie Angst vor ihm?
    Seine Eifersucht machte ihn grob, das stimmte. Sein Griff um ihre Arme war schon schmerzhaft gewesen. Doch zugleich ... Mila konnte nicht genau sagen, was es war, doch sie schreckte nicht vor ihm zurück.
    Sie fand Johann oft abstoßend. Wenn er ihr seinen spöttischen Hochmut um die Ohren schlug, dann verabscheute sie ihn regelrecht. Doch gestern, in seiner Eifersucht ... da war er verletzt gewesen, verletzlich. Er hatte sich Ado unterlegen gefühlt, so unglaublich das anmutete. Und mit ungezähmter Wut reagiert.
    War es das, was sie anzog? Dass er so ungestüm war, so ... leidenschaftlich. Wenn sie daran dachte, wie er sie ... angeblitzt, gepackt, wie seine Stimme gebebt hatte ... Und dann die Sanftheit seiner Hände, ganz unvermittelt ... Da war schon wieder dieses Kribbeln.
    Mila schüttelte sich. Sie verstand es selbst nicht, doch ein Teil von ihr fand diesen Mann ungemein spannend. Aufregend. Er-regend. Ihre Zähne in ihrer Unterlippe änderten daran leider gar nichts. Johann hatte etwas in ihr erweckt – das von allein nicht wieder einschlafen würde ...
    „Mila?“
    War das eine Frage? Ein Anklopfen? Verblüfft war Mila herumgefahren – als Johann den Kopf zur Tür herein steckte. Mit einem Lächeln? Einem unsicheren Lächeln! Das war ...
    „Darf ich reinkommen?“
    Äh ... Was sollte das? Verstellte er sich?
    „Ich wollte dir nicht wehtun gestern, ich ... Da ist es mit mir durchgegangen. Entschuldige bitte.“
    „Ihr wollt mich zum Narren halten“, musste Mila sich schützen – davor, dass ihr Herz einen Satz auf ihn zu gemacht hatte. Wenn diese Demut echt war, ein echtes Gefühl, wie seine Eifersucht gestern, dann ... Was bedeutete das dann?
    „Hör mal! Ich, der zukünftige Herr von Ernberg, entschuldige mich bei dir, einer einfachen Magd. Und zum Dank dafür zweifelst du an meinen Motiven?“ Er klang ehrlich verärgert.
    Mila aber auch. „Wenn Ihr wirklich das Bedürfnis habt, Euch bei mir zu entschuldigen, dürfte unser jeweiliger Stand dabei keine Rolle spielen“, fauchte sie zurück.
    „Willst du mich wieder wütend

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