Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)
Zeit des Bellum Gallicum?“
Ado blinzelte nur verständnislos. „Ich bin ein einfacher Hirte und arbeite für meinen Herrn Haegili ...“
„Cäsar ist der größte Feldherr aller Zeiten, wenn du aus seiner Zeit stammst ...“
„Aber das wissen wir doch gar nicht“, erinnerte Mila ihn schnell. „Das ist manchmal so, wenn Leute aus der Vergangenheit ...“
„Aber ...“ Empört hatte Johann sich vor Mila aufgebaut. Als wäre sie dafür verantwortlich, ihm auch noch diese letzte Freude genommen zu haben.
„Die Menschen kommen aus allen Zeiten zu mir“, klärte sie ihn auf. „Wer wann kommt, darauf habe ich keinen Einfluss.“
„Verdammt, das kann doch einfach nicht wahr sein!“ Ungehalten wirbelte er herum, um Mila mit wütendem Stampfen stehen zu lassen.
„Unbeherrschte Männer gibt es zu allen Zeiten“, brummte Ado gleichmütig und winkte Mila zu, ehe er wieder im Stall verschwand.
Umso überraschter war sie, als Johann ein paar Tage später wieder auftauchte. Just in dem Moment, als Ado sich mit den Ziegen auf die Alm verabschiedete – nicht ohne Mila, auf dem Weg zurück ins Haus, strahlend zugewunken zu haben – erschien der Junker, sein Pferd am Zügel, am Grenzstein.
Mit missbilligendem Blick zu Ado kam er zu Mila herüber. „Hätte es nicht ein Zeitreisender aus der Zukunft sein können?“, klagte er – als glaubte er wirklich, er hätte in Mila eine Leidensgenossin. „Dieser ist einfach zu überhaupt nichts nütze.“
„Er hilft mir im Haus und mit den Tieren. Er ist sehr liebenswürdig, und ich freue mich, dass er mein Gast ist“, widersprach Mila in scheinbarer Arglosigkeit und ging wieder hinein, ohne Johann einzuladen, ihr zu folgen.
Was er selbstredend trotzdem tat. Herausfordernd postierte er sich zwischen Tisch und Wassertrog, als sie sich daran machte, die Reste des Frühstücks wegzuräumen. „Wenn ich Brigitte recht verstanden habe, dann hast auch du keine Tricks auf Lager, ihn davon abzuhalten, wieder zu verschwinden. Oder hattest du inzwischen einen Geistesblitz?“ Seine Stimme pure Missgunst.
Mila musste einen Schlenker um ihn herum machen, um mit den Näpfen zum Trog zu gelangen. „Natürlich wird auch Ado wieder gehen“, erwiderte sie, ohne sich ihren Ärger anmerken zu lassen.
Das Blitzen in Johanns Augen war so aggressiv, dass es ihr auch aus den Augenwinkeln nicht entging. „Wieso bist du dann in ihn verliebt?“
Sie wirbelte herum, die Hände in den Hüften. Zischte: „Hältst du mich für dein Eigentum?“ Sträflicher Leichtsinn, streng genommen war sie schließlich nichts anderes, und ihre Dreistigkeit würde er garantiert ...
Im selben Moment schon hatte er sie. An beiden Oberarmen. Irritierenderweise jedoch nur im allerersten Moment ruppig. Dann ließ er locker, wurde sanft.
Mila war so perplex, dass sie sich nicht rührte.
Ganz sanft, Johanns Fingerspitzen streichelten langsam über ihre Haut, eine unentrinnbare Gänsehaut erzeugend ...
Sie riss sich zurück. Zu spät, Johann hatte genau gespürt, wie sie reagiert hatte. Ein genüssliches Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. „Du fühlst dich sehr stark, nicht wahr?“, raunte er in ihr Ohr.
Was? Stark? Sie war ... Ihm eine harsche Antwort geben, das müsste sie!
„Dabei ist dein junger Verehrer nicht verfügbar. Ich könnte jetzt alles mit dir tun ...“
Er tat es, hatte schon wieder seine Hände an ihr. So fest, dass es gar keinen Sinn hatte, etwas dagegen zu unternehmen. Doch, sie konnte etwas sagen! „Hört auf, mich immer wieder anzufassen.“ Erstickt, alles andere als glaubwürdig.
„Oh, aber natürlich“, brachte er sie ins Taumeln, als er sie von einem Moment auf den anderen tatsächlich losließ. „Ich bitte ergebenst um Verzeihung“, setzte er noch darauf, mit ironischem Diener vor ihr zurückweichend.
Doch Mila schaffte es, auf den Beinen zu bleiben, entfernte sich ihrerseits so weit wie möglich von ihm – aus dem Haus allerdings würde er sie nicht treiben!
„Mittlerweile ahnst du durchaus, was dir entgeht, wenn du mich verschmähst, nicht wahr?“ Diese Frage war reiner Hohn, er war seiner wieder so sicher.
Mila schnaubte vor Zorn. „Mit einem wie Euch würde ich mich niemals freiwillig einlassen“, schleuderte sie ihm entgegen. „Ich bevorzuge anständige Männer, die mich mit echter Ehrerbietung behandeln.“
Johanns heftiges Lachen trieb ihr Tränen der Wut in die Augen. „So wie dein kleiner Ziegenhirte, nicht wahr?“ Seine Stimme
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