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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Auffordernd streckte der Junker die Hand aus.
    Die Matthias geflissentlich übersah. Mehr Information, mein kleiner Mittelalterfreund. „Hier drin?“
    Johann presste die Lippen aufeinander. Dann zog er die Schultern hoch. „Draußen.“
    „Aber du warst hier drin, als ich angekommen bin. Warum?“
    Wäre das weiße Taschenlampenlicht nicht so gnadenlos hart, dass es alles bleich erscheinen ließ, Matthias hätte gewettet, dass sich unter der Staubschicht in Johanns Gesicht die Haut ins Rote verändert hatte. Er hatte den Junker also ertappt. Wobei auch immer. „Naa?“, half er nach, als auch Momente später noch keine Antwort kam.
    „Eine Zeitreisende war gekommen. Kurz vor dir. Mit ihr war ich hier.“ Kurz und abgehackt presste Johann die Sätze hervor. „Ich sah nur, wie eine Fledermaus auf sie fiel. Sie schrie auf und schon war sie weg. Ich hab hier gewartet, ob sie wiederkommt. Aber nichts. Gerade als ich gehen wollte, warst auf einmal du da.“
    „Hatte die Frau eine Lampe dabei?“ Matthias war ein Verdacht gekommen. „Und hatte sie irgendwas, was komisch riecht? Irgendeinen Rauch oder so?“
    „Sie hatte eine Fackel in der Hand“, gab Johann unumwunden zu. „Aber da war nichts, was geraucht hat.“
    Das Feuer, das auf ihn zugerast war – musste diese Fackel gewesen sein. „Die Frau ist gerannt, nicht?“
    Johann stutzte kurz, ehe sich sein Gesicht verdüsterte.
    Energisch packte Matthias sein Essenspaket und stopfte es wieder in den Rucksack. „Sie ist also vor dir geflüchtet. Wolltest du ihr etwas antun?“
    „Natürlich nicht!“ Johann war hochgefahren, das Gesicht voller Zorn. Einen Moment wirkte er, als wollte er Matthias wieder an die Gurgel. Dann jedoch beruhigten sich seine Züge. „Wieso sollte ich das?“
    Aus irgendeinem Grund bemühte Johann sich, nur nicht aus der Haut zu fahren. War es, weil er ohne Matthias alleine graben müsste?
    „War es Mila, die du ...?“
    „Nein!“ Johann war aufgesprungen, sein Blick voller ungezügelter Wut. „Es war alles völlig anders und darüber hinaus – geht es dich nichts an.“ Mit zwei hastigen Sätzen war er wieder beim Schuttberg, schnappte sich einen der mittleren Felsbrocken, wandte sich um, rannte ein paar Schritte und pfefferte ihn mit Wucht in die Grube. Aber schon war er zurück, packte er den nächsten, schleuderte ihn hinterher, den nächsten ... Es dauerte eine Zeit, bis sein Arbeitsrhythmus sich wieder beruhigte.
    Von da ab arbeiteten sie schweigend weiter.
     
    Schließlich hatten sie einen Spalt bis zum Durchgang freigelegt. Allerdings erwies sich jetzt, dass der Einsturz nicht etwa hier Halt gemacht hatte, hinter der Öffnung war der Gang ebenfalls verschüttet.
    Im Gegensatz zu vorher war es jetzt nur leider nicht mehr damit getan, Steine zur Seite zu werfen oder kleinere Felsstücke aus dem Weg zu schieben. Sie mussten erst einmal durch die doch recht kleine Öffnung ein Stück des Durchganges freilegen, ehe sie hineinkriechen konnten, um weiterzuräumen. Teamarbeit war angesagt, angesichts des eisigen Schweigens zwischen ihnen keine einfache Sache.
    Johann als der Kleinere übernahm es wortlos, sich bäuchlings an die Öffnung heranzuschieben, zog Geröll hindurch, das Matthias dann aufhob und wegtrug.
     
    Sie arbeiteten, bis auch dieser Satz Batterien zu schwächeln begann. Im letzten Licht aßen sie schließlich die restlichen Wurstbrote. Ebenfalls ohne zu sprechen. Johann ließ sich sogar dazu herab, eine Flasche Mineralwasser zu trinken. Angesichts der angespannten Situation verzichtete Matthias allerdings darauf, ihm zu zeigen, wie er den Kohlensäuregehalt des Wassers senken konnte. Grinste nur boshaft, als Johann mehrfach rülpsen musste.
    Er war mittlerweile so erledigt, dass er sich außerstande fühlte, noch einen einzigen Stein zu heben. Im Gegensatz zu Johann, der nach dem Essen aufstand. „Hast du noch mehr Licht?“
    „Es reicht, ich muss mich jetzt ausruhen, ein wenig schlafen. Außerdem, es wird doch längst Nacht sein.“
    Johann verzog nur gleichgültig den Mund, ging zu seinem Thron, legte sich daneben und schloss die Augen.
    Auch Matthias sah sich um. Wo war der Boden einigermaßen eben? Er schob kleine Steinchen und Staub zur Seite und nahm seinen Rucksack. Wenigstens würde er auf diese Art ein 'Kopfkissen' haben, und Johann gleichzeitig hindern, heimlich daran herumzufummeln.
    Oh verdammt, war dieser Boden hart. Matthias, der ohnedies schon jeden Knochen in seinem Körper spürte, schob sich

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