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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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wurden.
    »Also gilt deine Begierde nicht nur mir, sondern einem saftigen Kalbskotelett?«
    »Nun ja, heute abend habe ich kaum etwas gegessen, weil ich so nervös war – wegen – du weißt schon. Und seit ich ein Baby erwarte, bin ich immer hungrig.«
    Johnnie winkte Mrs. Reid zu sich, die über das ganze Gesicht strahlte, wie eine erfolgreiche Kupplerin. »Meine Liebe, wir würden gerne ein kleines Hochzeitsmahl zu uns nehmen. Ist unten alles vorbereitet?«
    »O ja, die Tische sind gedeckt, die Musiker stehen bereit.«
    »Da Lady Carre sich etwas indisponiert fühlt, bleiben wir hier.« In dieser Nacht wollte er die Gesellschaft seiner Frau mit niemandem teilen. »Wenn du uns bei den Gästen entschuldigen würdest …«
    Das Wort ›indisponiert‹ veranlaßte Mrs. Reid, die Leute energisch hinauszuscheuchen. Dann kehrte sie zum Bett zurück. »Wenn Lady Elizabeth sich unwohl fühlt, darfst du sie nicht überanstrengen, Johnny. Immerhin erwartet das arme kleine Ding ein Baby und muß umhätschelt werden. Wenn du weißt, was ich meine«, fügte sie drohend hinzu.
    Nach dem leidenschaftlichen Liebesspiel bezweifelte Johnnie, daß seine Frau der Schonung bedurfte. Aber um des lieben Friedens willen lächelte er seine Haushälterin an. »Keine Bange, ich werde sie umsorgen und verwöhnen.«
    Mahnend hob Mrs. Reid einen Zeigefinger. »Wenn du dich nicht ordentlich benimmst, kriegst du es mit mir zu tun.«
    »Ja, ich fühle mich tatsächlich etwas schwach«, jammerte Elizabeth und sank melodramatisch in die Kissen wie eine schlechte Provinzschauspielerin.
    »Da siehst du’s, Johnnie!« rief Mrs. Reid. Vorwurfsvoll starrte sie ihren Herrn an, der seinen Lachreiz nur mühsam bekämpfte. »Wehe dir, wenn du meine Lady mit einem Edinburgher Flittchen verwechselst! Du mußt sie mit Samthandschuhen anfassen. Und was wünschen Sie zu speisen, Mylady?« Sie beugte sich zu Elizabeth hinab und zog ihr fürsorglich die Decke bis ans Kinn.
    »Vielleicht ein bißchen Brühe«, murmelte Elizabeth mit kraftloser Stimme, »und Apfelkuchen. Dazu ein Stück von der Fleischpastete, die Sie mir zum Dinner geschickt haben – wenn es nicht zuviel Mühe macht …«
    »Wenn Sie wollen, wird das Küchenpersonal die ganze Nacht für Sie kochen, Mylady. Das Kindchen muß doch groß und stark werden.«
    Wie sich herausstellte, verbrachte die Dienerschaft tatsächlich die ganze Nacht in der Küche, um Lady Carres launischen Appetit zu befriedigen. Nach ein paar Stunden waren die Kerzen herabgebrannt, die Rosen in den Vasen welkten, und Johnnie lag erschöpft im Bett, zwischen leeren und halbvollen Tellern. »Bist du immer noch nicht satt?«
    »Gibst du mir noch eins von diesen Cremetörtchen?« bat sie lächelnd. »Du hast gar nicht viel gegessen.«
    Gehorsam reichte er ihr die Süßspeise. Er selbst hatte einen normalen Appetit entwickelt und sich mit einem großen Stück Fleischpastete, einer Flasche Rotwein und etwas Kuchen begnügt. Belustigt musterte er die geröteten Wangen und das zerzauste Haar seiner Frau.
    »Allzu hungrig war ich nicht«, log er. »Möchtest du noch ein paar gebratene Nieren? Die würden auch dem Baby guttun.«
    Zwei Tage verstrichen, und niemand bekam das junge Ehepaar zu Gesicht, außer den Dienstboten, die üppige Mahlzeiten servierten, das schmutzige Geschirr wegräumten, Badewasser brachten, das Bettzeug wechselten, frische Blumen in die Vasen stellten und Feuer im Kamin machten. Sogar dann sahen sie den Laird und seine Lady nur selten, weil sich die beiden am liebsten hinter den grünen Brokatvorhängen verbargen.
    Erst am Morgen des dritten Tages gingen sie in Elizabeths Turmzimmer, wo Madame Lamieur Ihrer Ladyschaft das Brautkleid anprobierte. Am nächsten Morgen sollte die kirchliche Hochzeit stattfinden.
    »O Gott, das ist viel zu eng!« klagte Elizabeth, von der Schneiderin und mehreren Näherinnen umringt.
    »Nun ja, Mylady, Sie haben etwas zugenommen«, seufzte Madame Lamieur.
    »Komm mal her, Liebling!« rief Johnny, der grinsend in einem Lehnstuhl saß. »Vielleicht gelingt es mir, die Häkchen deines Kleids zu schließen.«
    Verwundert beobachteten die Frauen, wie Elizabeth fügsam zu ihm eilte. Seit Madame Lamieurs letztem Besuch hatten sich die beiden offensichtlich versöhnt. Daran bestand kein Zweifel, denn die Lady neigte sich zu ihrem Mann hinab und flüsterte ihm etwas ins Ohr, während er ihre Taille und ihre Hüften streichelte. Dann sank sie auf seinen Schoß, lehnte den Kopf an seine

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