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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Ende Oktober verbrachten sie mit Munro einen Vormittag im Park von Goldiehouse, wo gerade ein See ausgehoben wurde. Johnnie wollte die Teiche zu einem einzigen großen Gewässer vereinen.
    Als sie zum Haus zurückkehrten, entdeckten sie eine Kutsche auf der Zufahrt. »Weißt du, wer das ist?« fragte Elizabeth.
    »Da bin ich mir nicht sicher«, erwiderte Johnnie, obwohl er das Wappen an der Wagentür sofort erkannte. »Wahrscheinlich glauben unsere Nachbarn, nun wäre nach der Hochzeit genug Zeit verstrichen, und sie könnten uns wieder besuchen.«
    In der Halle eilte ihnen Dankeil Willie entgegen. Wie Johnnie erleichtert feststellte, hatte der Earl von Lothian seine Frau begleitet, denn an der Wand lehnten Angelruten.
    »Deine Gäste warten im Jupitersalon, Johnnie«, erklärte Willie.
    »Was sind das für Leute?« erkundigte sich Elizabeth. Der kurze Blick den der Haushofmeister seinem Herrn zuwarf, entging ihr nicht.
    »Culross und Janet Lindsay«, antwortete Johnny, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Wollen sie bei uns angeln?« fragte sie, obwohl sie sich die elegante Janet nicht an einem Flußufer vorstellen konnte.
    »Ich glaube, in erster Linie möchten sie dich in unserem Kreis willkommen heißen.« Als er ihre Hand ergriff, ließ sie sich nur widerstrebend zum Salon führen.
    Viel zu lebhaft erinnerte sie sich an die letzte Begegnung mit der arroganten Gräfin, und sie begann in sarkastischem Ton: »Wie höflich muß ich denn zu deiner …«
    »Damals war ich noch nicht verheiratet«, fiel er ihr ins Wort.
    »Aber sie«, betonte Elizabeth. »Verstehst du dich gut mit ihrem Mann?«
    »Culross und ich sind alte Freunde.«
    »So muß es wohl sein, wenn er sich widerspruchslos Hörner aufsetzen läßt.«
    »Er hat sie nicht aus Liebe geheiratet.«
    »Und sie ihn offensichtlich auch nicht.«
    »In der Aristokratie ist das durchaus üblich.«
    »Werden Sie uns lange auf die Nerven fallen?«
    »Hoffentlich nicht«, seufzte er und blieb vor dem Van Dyke-Porträt seiner Großmutter stehen. »Tut mir leid, Liebling. Wie gern würde ich Janet von hier fernhalten … Aber in Roxburgh besucht man einander sehr oft, und das gilt auch für die Lindsays.«
    Erfreut über seine Entschuldigung, lächelte sie. »Keine Bange, ich werde ihr nicht die Haare ausreißen oder ihr das geschminkte Gesicht zerkratzen. Solange ich weiß, daß du zu mir gehörst und nicht zu ihr, werde ich sie sehr höflich behandeln.«
    »Bleib jedenfalls in meiner Nähe, nur zur Sicherheit«, bat er grinsend. »Für ihre Höflichkeit kann ich nämlich nicht garantieren.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Sie ist unberechenbar.«
    Wie gut er diese Frau kannte … Das ärgerte Elizabeth. »Wahrscheinlich war Hotchane noch viel gefährlicher, wenn er in Wut geriet.«
    »Vergiß nicht – ich war nie mit Janet verheiratet.«
    »Also bist du gezwungenermaßen in ihre Arme gesunken?«
    Diesmal blieb er ihr eine Antwort schuldig und stöhnte nur. »Vielleicht verschwinden sie vor dem Dinner.«
    Das taten sie natürlich nicht, was Elizabeth bereits geahnt hatte. So leicht räumten Frauen wie Janet Lindsay nicht das Feld.
    Trotzdem verlief der Nachmittag sehr angenehm, denn Elizabeth begleitete die Gentlemen zum Angeln, während Janet im Haus blieb, weil sie meinte, die Sonne würde ihrem zarten Teint schaden. Mit einem Picknickkorb gerüstet, den Mrs. Reid gepackt hatte, wanderten die drei zum Fluß hinab. Während die Männer ihre Angelschnüre auswarfen, saß Elizabeth am Ufer und skizzierte die idyllische Landschaft. Auch das Dinner begann erfreulich, und Elizabeth gratulierte sich bereits, daß sie die heikle Situation so gut meisterte.
    Beim ersten Gang unterhielt man sich über die Ernte, die Wirtschaftslage und die Neuigkeiten aus Westminster. Elizabeth wiegte sich in trügerischer Sicherheit, aus der sie unsanft gerissen wurde. »So eine Schwangerschaft muß grauenvoll sein«, bemerkte Janet und musterte die Hausherrin über ihr Weinglas hinweg. »Man wird fett und plump und übergibt sich andauernd.«
    Elizabeth zwang sich zu einem Lächeln. »So gut wie jetzt habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt.«
    »Und ich dachte, du würdest dich nicht für Kinder interessieren, Johnnie«, fuhr Janet fort, in einem intimen Tonfall, der Elizabeth in Wut brachte.
    Lächelnd tätschelte Johnnie die Hand seiner Frau. »Wir beide freuen uns sehr auf das Baby.«
    »O ja«, bestätigte Elizabeth. »Ich mußte so lange auf die Mutterschaft warten.«
    »Und nun wird

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