Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
diesem Augenblick gelöst hatten.
Die Gefahr war gebannt und Claire wusste es. Sie warf das leere Magazin aus und legte ein neues nach. Dann repetierte sie erneut die Waffe.
„Was zum Teufel war das?“, fragte Roger. Zum ersten Mal, seitdem sie ihn getroffen hatte, sprach Verblüffung aus seiner Stimme.
Claire wandte sich zu ihm um und blickte ihm tief in die Augen. Sämtliche Arroganz war inzwischen daraus gewichen.
„Sie wissen ganz genau, was das war“, sagte Claire schließlich.
Dann setzte sie ihren Weg fort.
93.
Der Sturm brach los:
Mehrere automatische Feuerstöße donnerten durch die Dunkelheit und Peter war sich sicher, dass er sterben würde.
Instinktiv warf er sich zu Boden, auch wenn er nicht wirklich glaubte, dass das etwas helfen würde. Stattdessen, dachte er im Fallen, würde er tot sein, noch bevor er auf dem Boden aufschlug. Denn seine Feinde hatten ihn in einen Hinterhalt gelockt. Eine gottverdammte Falle, aus der es kein Entrinnen gab. Und anschließend hatten sie nichts weiter tun müssen, als auf ihn zu warten und im richtigen Augenblick das Feuer zu eröffnen.
Verdammt...
Peter schlug auf dem Boden auf und blieb reglos liegen. Sekundenlang wartete er darauf, dass höllischer Schmerz irgendwo in seinem Körper entbrannte. Wartete darauf, im eigenen Blut gebadet zu werden, während auch sein Geist in eine ähnliche Dunkelheit überging, in der sein Körper ohnehin schon gefangen war.
Die Sekunden verstrichen, doch nichts passierte.
Kein Schmerz, kein Blut, nichts.
Nur Totenstille.
Und das pochende Geräusch seines aufgebrachten Herzens.
Gott sei Dank...
Trotzdem überstürzte Peter nichts. Er blieb noch etwa eine Minute lang reglos liegen. Erst danach rappelte er sich auf und erhob sich wieder auf die Beine.
Er atmete einmal tief durch.
Dann setzte auch er seinen Weg fort.
94.
Es ging alles viel zu schnell.
Sie hatten gerade die Überreste der verbrannten Vampire passiert, als es auch schon geschah:
Zunächst erklang nur das Geräusch von bröckelndem Fels. Gleich darauf rieselte auch schon Sand und Kies von oben auf sie herab. Claires erster Gedanke war, dass der verdammte Stollen über ihnen einstürzte. Doch im gleichen Augenblick wurde sie auch schon eines Besseren belehrt.
Ein Spalt tat sich auf, inmitten der steinernen Decke. Noch bevor Claire reagieren konnte, schossen Arme daraus hervor.
Dünn, lang und leichenblass.
Mit ebenso langen Fingern, die in gebogene, schwarze Klauen ausliefen.
Claire versuchte ihn noch zu warnen.
Achtung...
Versuchte , etwas zu sagen, um ihn zu retten.
Doch noch bevor der erste Laut ihre Lippen verließ, schlangen sich die Klauen auch schon um Rogers Kopf und begannen , daran zu ziehen. Claire konnte sehen, wie die Krallen Rogers Haut zerrissen und sich sofort in das darunter liegende Fleisch bohrten. Bei jedem Versuch, sich zu befreien, rissen die Wunden weiter auf.
Trotzdem reagierte Roger sofort:
Er ließ sein Gewehr fallen und griff nach dem Bajonett, das an seiner Kampfweste befestigt war. Währenddessen zog und riss die Kreatur immer weiter an seinem Kopf. Sie zerrte ihn hinauf zu dem dünnen Spalt, hinter dem der hasserfüllte Glanz glühend roter Augen zu sehen war. Rogers massiger Körper wurde angehoben und gleich darauf zappelten seine Beine auch schon wild durch die Luft wie die eines Gehängten.
Dennoch ließ er nicht locker:
Immer und immer wieder stach er mit dem Bajonett in die ledrigen Leichenarme ein, die ihn gefangen hielten. Claire konnte deutlich sehen, dass jeder einzelne Stoß traf. Trotz des Durcheinanders und der Angst, die er wahrscheinlich in diesem Moment empfand, kämpfte Roger weiter. Immer wieder stach er zu. Dickes, schwarzes Blut ergoss sich aus den klaffenden Wunden der Kreatur und tropfte zu Boden. Dennoch ließ sie nicht locker. Stattdessen wurde sie nur noch wilder und zerrte Roger unablässig zu dem dünnen Spalt in der Decke.
Claire brachte ihre Waffe in Anschlag. Doch sie sah sofort, dass es sinnlos war:
Sie hatte kein freies Schussfeld. Sie konnte die Kreatur unmöglich treffen, ohne auch Roger zu gefährden. Stattdessen musste sie etwas anderes versuchen:
Sie griff sofort nach Rogers Beinen und begann anschließend, mit aller Kraft zu ziehen. Sie legte ihr gesamtes Körpergewicht in die Bewegung - sie zog und zerrte, so fest sie nur konnte.
Doch es nützte nichts.
Verdammt...
Die Kreatur war einfach zu stark.
Und als wäre das allein nicht schon genug, ließ auch Roger
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