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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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nichts, als das Kreuz...
    Andy kam es in diesem Augenblick beinahe so vor, als hätte sie ihn noch gar nicht gesehen.
    Dieser Eindruck wurde noch weiter verstärkt, als schließlich ihre Stimme erklang:
    „Los, mein Sohn“, sagte seine Mutter, „nimm die Kette ab und wirf sie in den Schacht. Dann ist alles vorbei und wir können endlich von hier verschwinden.“
    „ Aber Mom ...“, protestierte Andy. Insgeheim ahnte er nämlich, dass die Kette das Einzige war, was die Vampire davon abhielt, über ihn herzufallen. Sie war der letzte dünne Wall, an dem sich die Wogen des nach Blut gierenden Wahnsinns brachen, der ihn in diesem Augenblick umgab.
    „Keine Widerrede“, unterbrach ihn seine Mutter sofort, „je schneller du es tust, umso schneller können wir abhauen und uns in Sicherheit bringen. Tu es Andy. Tu es für deine Mutter, mein Schatz.“
     
     

99.
     
    Der Angreifer kam näher.
    Claire wusste, dass sie eine Entscheidung treffen musste. Obwohl ihr nicht der Sinn nach noch mehr Blutvergießen stand, würde sie dennoch nicht zögern, wenn es darauf ankam. Sobald sie auch nur die leiseste Vermutung hatte, dass die blutüberströmte Gestalt tatsächlich ein Vampir war, würde sie den Abzug drücken.
    Doch genau darin lag auch das Problem:
    Sie konnte sich unmöglich sicher sein.
    Noch nicht...
    So, als wäre das alleine nicht schon anstrengend genug, regte sich genau in diesem Augenblick auch wieder das ungeborene Kind in ihrem Bauch. Zum ersten Mal, seitdem sie in Plain Rock angekommen war, begann es zu treten.
    Nein, dachte Claire, es trat nicht nur – vielmehr fühlte es sich so an, als würde es geradezu Purzelbäume schlagen. Die Bewegungen waren so stark wie noch nie zuvor. Claire nahm jede einzelne von ihnen ganz deutlich wahr – sie spürte die kleinen Ärmchen, die sich wanden, und die ebenso kleinen Füße, die unentwegt strampelten.
    Es kostete sie viel Kraft, sich nicht davon ablenken zu lassen. Claire musste sich in Gedanken dazu ermahnen, gefasst zu bleiben und die Gestalt nicht aus den Augen zu lassen, die mit jeder Sekunde näher kam.
    Sie riss sich sofort am Riemen. Erneut blickte sie in das blutverkrustete Gesicht, das inzwischen genau in der Mitte des Lichtkegels stand. Zum ersten Mal konnte sie genau die Augen erkennen, die sie in diesem Moment maßen. Eines davon war rot.
    Oh mein Gott...
    Doch Claire beruhigte sich gleich wieder. Denn sie konnte sehen, dass es nicht der gleiche Farbton war wie bei den Vampiren. Vielmehr sah es aus, dachte sie, als handle es sich dabei um eine Einblutung, die von einem festen Schlag stammte.
    Nur eine Verletzung...
    Doch selbst das hatte nichts zu bedeuten.
    Clair es Blick huschte weiter über das Gesicht der Gestalt:
    Ihre Nase war vollkommen zertrümmert und dort, wo eigentlich die Vorderzähne sein sollten, klafften etliche leere Stellen.
    Trotz dieser Entstellung kam Claire die Gestalt mit einem Mal bekannt vor. Es kam ihr so vor, als hätte sie sie zuvor schon einmal gesehen.
    Wenn auch nur kurz...
    Doch noch bevor Claire sich erinnerte, erklang auch schon die Stimme des Unbekannten und half ihr auf die Sprünge. Gleichzeitig konnte sie sehen, wie er blitzschnell hinter seinen Rücken griff und eine Pistole zum Vorschein brachte. Keine Sekunde später zielte er auch schon auf sie:
    „Runter mit der Waffe, M iss Hagen – Sie sind verhaftet“, sagte eine Männerstimme. Es war ein zischender Laut, den der Unbekannte zwischen den Zahnlücken hindurchpresste.
    Im gleichen Augenblick kehrte auch Claires Erinnerung wieder zurück und mit einem Mal wusste sie, wer ihr in diesem Augenblick gegenüberstand. Es war...
    ... der FBI Agent...
    ... Peter Morgan. Der Mann, der ihr ihre Rechte vorgelesen und sie anschließend an den Wagen gekettet hatte.
    Claire konnte sehen, dass Roger ihm ordentlich zugesetzt hatte. Morgans Gesicht war komplett entstellt und er sah aus, als hätte man ihn durch den sprichwörtlichen Fleischwolf gedreht.
    Und das wahrscheinlich mehr als nur einmal...
    Außerdem konnte sie spüren, dass inzwischen sämtliche Arroganz aus seinen Gedanken verschwunden war. Stattdessen hatte sich ein neues Durcheinander an Gefühlen und Regungen in seinem Verstand breit gemacht. Die stärkste Empfindung, die in diesem Augenblick von ihm ausging, war Angst.
    Pure und alles verschlingende Angst.
    Auch wenn er vielleicht nicht genau wusste, was vor sich ging, so hatte er die Hosen inzwischen gestrichen voll. Und das wiederum, dachte Claire, war in

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