Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
en. Der Mann schrie und tobte und Claire konnte sehen, wie seine Beine zappelten, wie die eines Huhnes, dem man gerade den Kopf abgeschlagen hatte .
Doch es half nichts. E r hatte keine Chance. Mit einem Ruck riss George ihm den Kopf ab und die Schreie erstarben schlagartig. Das Herz des Mannes schlug noch einige Male weiter und badete Georges Antlitz mit seinem Blut.
Claire lag immer noch da, vor Angst und Schmerzen unfähig sich zu regen . Sie sah alles mit an. Sah, wie George sich in die Bestie verwandelte, von der er ihr auf der Fahrt nach Rockwell erzählt hatte. Sie sah, wie er tobt e , sich an den Schreien seines Opfers ergötzte und unablässig grinste, wie der Leibhaftige selbst.
Doch auch das ging vorüber. Kaum war der Blutstrom des Mannes versiegt, wandte George sich zu Claire um. Erst in diesem Augenblick erkannte sie, wie abgrundtief hässlich er war: Sein Gesicht hatte n ichts m enschliches mehr an sich. D ie Au gen waren zwei lodernde Höhlen und der Mund war ein schrecklicher Abgrund, dessen Anbl ick sie fast wahnsinnig machte. S ein komplettes Antlitz war mit Blut benetzt – es lief ihm über die Wangen und tropfte ihm vom Kinn.
In diesem Augenblick war er ein wandelnder Alptraum und Claire spürte, dass sein Durst noch nicht gestillt war.
Noch lange nicht...
Denn nachdem er von dem Mann abgelassen hatte, kam er direkt auf sie zu.
Schritt für Schritt näherte er sich ihr.
Seine Augen funkelten, während seine blutigen Lefzen unablässig zuckten, wie die eines Hundes.
In diesem Augenblick wusste Claire, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Sie hatte George zwar das Leben gerettet, aber sie ahnte, dass er nicht mehr der war, der er vor dem Biss gewesen war.
Er war wieder ein Monster geworden.
Und in diesem Augenblick hatte er es auf sie abgesehen.
93 .
„Bleib weg von mir“, schrie Claire.
Ihre Stimme zitterte und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie konnte sich kaum bewegen. Ihre rechte Hand war völlig zerfetzt und zu nichts zu gebrauchen. Außerdem strahlten die Schmerzen aus der Brust inzwischen in den gesamten Körper aus und lähmten sie.
„Bleib weg , hab ich gesagt.“
Doch George gehorchte nicht.
„Dann zwing mich doch, du dreckige Hure“, knurrte er. Die Worte kamen in einem einzigen Schwall. Es war ein donnernder Laut, der klang, wie der Motor eines alten Sportwagens, der im Leerlauf vor sich hinblubberte.
Claire kapierte schnell, dass Worte allein nicht ausreichen würden, um George auf Abstand zu halten. Sie griff in den Ausschnitt ihres Hemde s und holte das Kettchen hervor . Es war ihre letzte Chance, dachte sie.
Sie ließ den Anhänger zwischen ihren Fingern baumeln und zeigte ihn George. Der gekreuzigte Christus funkelte im Schein des Kaminfeuers und sorgte schlagartig dafür, dass George stehen blieb.
Seine Miene verfinsterte sich und er ließ einen schrecklichen Schrei fahren. Er blieb stehen und behielt das Kreuz ganz genau im Blick.
„Bleib weg von mir“, sagte Claire.
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie spürte, wie sich allmählich die Dunkelheit über sie legte. Sie wusste, dass sie viel Blut verloren hatte und noch immer konnte sie spüren, wie es aus der Wunde in ihrer Brust quoll.
Mit jedem Herzschlag saugte sich ihre Kleidung mehr mit ihrem Blut voll. Sie wusste , dass sie bald das Bewusstsein verlieren würde. Deswegen hoffte sie umso mehr , dass George verschwinden würde, bevor es so weit war.
„Bleib weg“, flüsterte sie, „ bitte , bleib weg.“
Das Kettchen glitt ihr aus den Fingern, doch sie griff sofort wieder danach. Gleichzeitig konnte sie sehen, wie George den Rückweg antrat. Er entfernte sich langsam in die Richtung der Tür. Sein Antlitz verdunkelte sich immer weiter, während er sich vom Kaminfeuer entfernte. So weit, bis nur noch zwei blutrote Augen durch die Dunkelheit stachen und sie musterten.
„Wir sehen uns wieder“, knurrte er, „und dann werde ich dir bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust reißen, Claire. Dafür , dass du mich wieder zu dem gemacht hast, was ich jetzt bin. “
Dann verschwanden die Augen in der Dunkelheit . Die Schatten verschmolzen miteinander. Es passierte von einem Augenblick auf den anderen.
Er war weg.
Keine Minute später, verließen Claire endgültig die Kräfte.
Sie entglitt in die Bewusstlosigkeit mit der Gewissheit, dass sie sterben würde. Sie würde verbluten, noch bevor der Morgen graute.
Aber zumindest habe ich es geschafft! Ich habe Amanda
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