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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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weh?“, fragte Jones.
    „Wie ein abgerissener Schwanz“, sagte Bishop.
    Anschließend wickelte Jones das abgetrennte Stück von Bishops Ohr in eine Mullbinde und entsorgte es im Papierkorb neben dem Bett. Dann kehrte er wieder zu Bishop zurück und besah ein weiteres Mal das Ausmaß der Verletzung.
    Als er sich vergewissert hatte, dass die Amputation ausreichend war, setzte er sich auf die Bettkante und kramte das Nähzeug aus seinem Sanitäterkoffer hervor .
    „Ich werde jetzt das Ohr und die Wunde an Ihrem Kopf nähen“, s agte Jones.
    „Du brauchst es mir nicht zu erklären“, presste Bisho p zwischen den Zähnen hervor, „m ach’s einfach!“
    „OK , Boss“, sagte Jones. Gleich darauf setzte er den ersten Stich. Verglichen mit den Schmerzen der Amputation, war das Nähen für Bishop eine reine Wohltat – er nahm die einzelnen Stich e kaum wahr. Seine Gedanken gewannen wieder an Substanz und mit ihnen kamen auch die Fragen zurück, die ihm seit der Schießerei nicht mehr aus dem Kopf gingen.
    Während Jones bedächtig einen Stich nach dem anderen setzte, wanderten Bishops Augen zu Whitman. Er saß auf einem Stu hl direkt neben der Eingangstür des Hotelzimmers und hielt eine Waffe mit Schal l dämpfer in der Hand.
    Sicher war sicher.
    Während Bishop seinen Partner beobachtete, gingen ihm allerhand Gedanken durch den Kopf. Gedanken, die sich so klar und deutlich abzeichneten, wie Kiesel auf dem Grund eines kristallklaren Bergsees. Und nahezu jeder dieser Gedanken, warf weitere Frage n auf.
    Es waren Fragen, die Bishop einfach keine Ruhe ließen.
    „ Haben Sie die Frau gesehen, als sie auf der Feuerleiter war?“, fragte er .
    „Reden Sie mit mir, Häuptling?“, fragte Whitman und wandte sich um.
    „Ja, verdammt noch mal. Und jetzt beantworten Sie meine Frage.“
    „Immer mit der R uhe “, sagte Whitman. Er erhob sich von seinem Stuhl, durchquerte den Raum und stellte sich neben Jones.
    „Ja, ich h abe die Frau gesehen“, sagte er schließlich.
    „Warum haben Sie nicht auf sie geschossen? Sie hatten freies Schussfeld“, fragte Bishop.
    „Freies Schussfeld? Sie bringen da etwas durcheinander, Häuptling. Sie, Morales und Jones waren der Sturmtrupp. Es war Ihre Aufgabe, die Frau und den Vampir zur Strecke zu bringen . Ich war nur die Rückendeckung, genau wie die restlichen Männer am Hintereingang des Hauses. “
    „Rückendeckung hin oder her, Sie hätten schießen können“, knurrte Bishop. Er wandte sich zu Whitman um und bedachte ihn mit einem funkelnden Blick, „aber Sie haben es nicht getan. Ich will wissen, warum?“
    „Stillhalten, Boss. Sie reißen ja die gesamte Naht auf“, sagte Jones und rückte Bishops Kopf wieder zurecht.
    „ Warum? Ich werde Ihnen sagen, warum “, sagte Whitman, „die Frau stand direkt vor dem Fenster. Ich konnte hören, dass genau hinter ihr in der Wohnung geschossen wurde und die einzige Waffe, die ich am Körper trug, war die, die ich gerade in der Hand halte. Eine Pistole vom Kaliber 9 Millimeter . “
    „Worauf wollen Sie hinaus?“
    „Ich will darauf hinaus, dass man mit einer Pistole dieses Kalibers auf diese Distanz keinen p räzisen Schuss abgeben kann. Genauso gut hätte ic h die Frau verfehlen und Sie oder einen der anderen Jungs treffen können. Die Gefahr war zu groß. Deswegen habe ich nicht geschossen. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme. “
    Bishop antwortete nicht . Er wusste nicht, was er von Whitmans Worten halten sollte. Natürlich hatte Whitman Recht, was das Kaliber der Waffe und die Distanz anbelangte. Dennoch war er mit seiner Antwort nicht zufrieden. Die Operation war nicht so gelaufen, wie geplant. Ein Mann war tot, er war verwundet und der Vampir und die kleine Schlampe liefen immer noch frei herum. Nüchtern betrachtet war die Operation sogar ein totaler Reinfall gewesen.
    „W arum haben Sie nicht das Gewehr genommen?“, fragte er und wandte sich wieder zu Whi tman.
    Jones hatte es inzwischen aufgegeben, Bishop zum Stillhalten zu bewegen. Stattdessen nähte er einfach weiter, so als sei nichts geschehen.
    „Natürlich wollte ich das Gewehr holen, Häuptling. Doch kaum habe ich mich umgedreht, war die Show auch schon zu Ende. Die Frau und die Bestie waren weg.“
    „Haben Sie den Vampir gesehen?“, fragte Bishop.
    „Ja“, antwortete Whitman, „war ein verdammt hässliches Mistding. Es hat die Frau gepackt und ist dann mit einem Satz auf dem Dach verschwunden, noch bevor ich das Gewehr im Anschlag hatte.“
    Jones

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