Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
wurden die Flughäfen in den Vereinigten Staaten sehr gut überwacht. Es gab nahezu keinen Millimeter, der nicht von Kameras abgedeckt wurde. D aher war es nur logisch, dass man ihn beim Verlassen der Toilette gefilmt hatte.
Wahrscheinlich auch davor und danach. Mit Sicherheit sogar.
Dennoch redete er sich ein, dass er keine andere Wahl gehabt hatte. Immerhin wollte Ceres verschwinden und eine Gefangennahme kam aufgrund des Ortes nicht in Frage. Er hatte das einzig Richtige getan, dachte er.
Das einzig RICHTIGE , verdammt noch mal !
Dieser Gedanke fegte sämtliche Zweifel aus seinem Verstand und sorgte dafür, dass e r sich entspannte.
„Wie weit ist es noch ? “, fragte er.
Er schloss wieder seine Augen und lehnte sich im Sitz zurück.
„Kommt auf den Verkehr an“, sagte Whitman, „es dürfte aber nicht länger als ei ne halbe Stunde dauern.“
„Ausgezeichnet“, sagte Bishop.
39.
„Setzen Sie sich“, sagte George .
Sie hatten das Zimmer verlassen, in dem Claire aufgewacht war , und waren anschließend eine Treppe hinaufgegangen. George war voran gegangen und Claire war ihm gefol gt – w enn auch ein bisschen zögerlich.
Anschließend hatten sie einen sonnendurchfluteten Flur durchquert, dessen Fenster ihr einen Ausblick auf ein riesiges Grundstück gewährten, das zu allen Seiten von hohen Bäumen umgeben war. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde Claire klar, dass sich der Raum, in dem sie wieder zu sich gekommen war, im Keller befunden haben musste.
Deswegen hattest du auch kein Netz!
„...trinken Sie ihn am liebsten?“, fragte George und riss Claire aus ihren Gedanken. Sie hatte inzwischen an dem runden Küchentisch Platz genommen und ihre Arme auf der Tischplatte verschränkt.
„Wie bitte?“, fragte Claire.
„Ich wollte wissen, wie Sie Ihren Kaffee am liebsten trinken“, sagte George , der neben der blubbernden Kaffeemaschine stand.
„Schwarz“, sagte Claire und zwang sich zu einem Lächeln.
George nickte. Dann wandte er sich wieder von ihr ab und wartete darauf, dass die Kaffeemaschine fertig wurde.
In der Zwischenzeit blickte sich Claire in dem Raum um, der aufgrund der Ausstattung offensichtlich die Küche des Hauses war .
Alles was sie sah, deutete auf einen erlesenen Geschmack hin. Die Küchengeräte waren alle von teuren ausländischen Herstellern, die Anrichte sah auf den ersten Blick aus, wie schwarzer Marmor und die Maserung der Küchenzeile und der restlichen Möbel , erinnerte Claire an eine ga nz besondere Art von Holz. Ein Holz, dessen Name ihr jedoch bei m besten Willen nicht einfallen wollte.
Nein, kein Mahagoni...aber vielleicht ist es Teak?
Doch trotz all der schönen und teuren Gegenstände , erkannte Claire sofort, dass etwas in dem Raum nicht stimmte. So waren beispielsweise sämtliche Wände mit Rechtecken überzogen, die sich farblich von dem Rest der Wand abhoben. Sie waren heller und zudem ragte an der Oberseite eines jeden Rechteckes ein Nagel aus der Wand.
Die Eingebung kam schlagartig und mit ihr auch die Gewissheit darüber , wo sie sich befand.
Bowery!
Sie war in dem Haus in Bowery. Dem Haus, das John ausgeraubt hatte. Die hellen Rechtecke deuteten auf die Bilder hin, die John und sein Partner hier abgestaubt hatten. Wieder schlich Johns Stimme auf leisen Sohlen in Claires Verstand :
...d as Haus war eine echte Goldgrube. Überall Gemälde, teurer Schni ckschnack und kostbare Teppiche...
Doch das war nicht alles. Erst auf den zweiten Blick merkte Claire, dass auch einige Geräte in der Küchenzeile fehlten. Dort wo wahrscheinlich die Mikrowelle hätte sein müssen, klaffte ein schwarzes Loch, aus dem ein Kabel hing, wie eine Zunge aus einem zahnlosen Mund.
Claire war sich sicher: Sie war in dem Haus, von dem John erzählt hatte. Im Haus des...
...Vampirs!
Die Kaffeemaschine hörte auf zu blubbern. George goss zwei Tassen ein und setzte sich zu Claire an den Tisch.
„Danke“, sagte Claire.
„Gern geschehen“, antwortete George .
Dann saßen sie einige Augenblicke lang nur da un d blickten stumm auf die Tassen . Schließlich blickte Claire auf. George ebenfalls. Ihre Blicke trafen sich.
„Wir müssen reden“, sagte sie.
„Allerdings“. sagte George .
Claire nahm den ersten Schluck von ihrem Kaffee. Über den Rand ihrer Tasse hinweg betrachtete sie ihren Gastgeber. Zum ersten Mal, seit sie ihn gesehen hatte, nahm sie ihn als reale Person war. Und nicht als...
... Monster...
... Unbekannten, der sie in ihrer Wohnung
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