Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
zutage . Informationen , die für die Jagd viel wichtiger waren, als die Höhe ihres jährlichen Einkommens oder die Namen der Restaurants , in denen sie gerne essen ging.
Inzwischen hatten sie sämtliche Eckdaten ihres Lebens zusammengetragen und nicht zuletzt deswegen wusste Bishop, dass die Frau, die sie jagten, nicht dumm war. Ganz im Gegenteil, dachte er, die kleine Schlampe war sicherlich nicht auf ihren hübschen Kopf gefallen. Aus ihren Schulno ten und Universitätszeugnissen , ging deutlich hervor, dass problemlos Astronautin hätte werden können, wenn sie nur gewollt hätte.
Natürlich würden diese Informationen allein nicht ausreichen, um sie und den Vampir dingfest zu machen, dachte Bishop. Trotzdem empfand er es beruhigend zu wissen, dass sie inzwischen weit mehr über den Feind wussten, als der Feind über sie.
Denn wenn ihn seine militärische Laufbahn etwas gelehrt hatte, dann war es die unwiderlegbare Tatsache, dass man Kriege und Schlachten nicht allein dadurch gewann, dass man besser e Waffen und mutigere Soldaten hatte. Vielmehr gewann man , indem man Informationen sammelte und lernte, sie zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen . Und genau das hatten sie in ihrem F all auch getan, dachte er.
Außerdem war das längst nicht alles. Sie hatten immer noch ein Ass im Ärmel und Bishop wusste insgeheim , dass inzwischen die Zeit gekommen war, es auszuspielen. Wenn alles nach Plan verlief, dachte er, gehörte das Katz- und Mausspiel best immt bald der Vergangenheit an.
Er schaute in den Rückspiegel des Wagens und besah die Ladung, die er vor wenigen Stunden im Kofferraum verstaut hatte. Der Winkel war ungünst ig und er konnte nur die obere Kante des Behälters sehen, die zwischen den Kopfstützen der Rückbank emporragte. Doch selbst dieser Anblick erfüllte ihn mit Zuversicht und Freude.
D as Gefühl, dass er trotz aller Rückschläge noch immer auf dem richtigen Weg war, nahm seine Gedanken in Beschlag und zauberte für einige Augenblicke ein Lächeln auf seine Lippen.
„Häuptling? Sind Sie eingeschlafen?“, fragte Whitman und riss Bishop aus seinen Gedanken.
„ Nein“, sagte Bishop, „ich habe mich nur gefragt, wohin sie verschwunden ist.“
„Und?“
„Ich habe absolut keine Ahnung“, sagte Bishop und wandte sich zu seinem Partner um. Noch immer zierte ein Grinsen seine Mundwinkel. Ein Grinsen, bei dem sich Whitmans Gesicht schlagartig verfinsterte.
„Dafür, dass wir schon seit Stunden auf der Stelle treten, haben Sie aber eine mächtig gute Laune, was?“
Bishop konnte spüren, dass Whitman Mühe damit hatte, sich zu beherrschen. Das allein amüsierte ihn beinahe so sehr, wie die Aussicht darauf, die Mission schon bald hinter sich zu bringen.
„Ich glaube nicht, dass wir auf der Stelle treten , mein Freund. Vielmehr glaube ich, dass wir gerade im Begriff sind, einen riesigen Satz nach vorne zu machen. Wir müssen es nur geschickt anstellen. “
„ Einen riesigen Satz nach vorne ? Sie sollten sich mal selbst hören, Häuptling. Sie hören sich an, wie Neil Armstrong auf einem schlechten Trip.“
Bishop ignorierte diesen bissigen Kommentar. Ein Grund dafür war, dass er es genoss, Whitman dabei zu beobachten, wie er krampfhaft versuchte, seine Fassung zu bewahren .
Der eigentliche Hauptgrund aber war , dass er wusste, dass in diesem Augenblick nur ein Mann im Wagen saß, der auf einem schlechten Trip war.
Dieser Mann war Whitman und am Ende dieses schlechten Trips, dachte Bishop, würde er in den Lauf einer Pistole blicken und um Gnade winseln.
53.
Es war Georges Idee, das gesamte Barg eld an Ort und Stelle abzuheben, anstatt zu riskieren, dass man ihnen mithilfe der Kreditkarte auf die Schliche kam. Es war auch sein Vorschlag, sich mit Schokoriegeln und Dosenkaffee einzudecken, um zu verhindern, dass sie während der Fahrt müde wurden.
Claire, die seit ihrem Telefonat mit Dr. Harris immer noch verängstigt war, hatte nur genickt und Georges Anweisungen befolgt.
Sie hatte sich darüber gefreut, dass er ihren Vorschlag akzeptiert hatte, sich in den Wäldern von Rockwell zu verstecken. Es freute sie auch, dass er diesen Entschluss mit neuem Elan und wachsendem Eifer untermauerte , indem er begann , Pläne zu schmieden und sich um ihren Proviant zu sorgen . Dennoch war es die ständige Angst um Amanda, die all ihre Gedanken verfinsterte.
Doch trotz ihrer Sorgen vergaß sie nicht , die Kassiererin im Tankstellen-Shop um e inen kleinen Gefallen zu bitten. Während
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