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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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verschwunden war -«
    »Natur -«
    »Finden Sie ihn! Damit ich ihm in die Augen sehen kann. Und dann schneide ich ihm die Eier ab.«

10
    Milo befragte sie noch ein wenig länger, konzentrierte sich dabei auf Laurens Finanzen, irgendwelche Jobs, die sie zwischen ihrem siebzehnten und fünfundzwanzigsten Lebensjahr gehabt hatte, irgendwelche Geschäftsbekanntschaften.
    »Sie hat als Model gearbeitet«, sagte Jane. »Das ist der einzige Job, von dem ich weiß.«
    »In der Modebranche.«
    Nicken.
    »Wie ist sie dazu gekommen, Ma'am?«
    »Ich nehme an, sie hat ... sich einfach beworben und ist angenommen worden. Sie ist - war eine schöne junge Frau.«
    »Hat sie je einen Agenten erwähnt? Jemanden, der ihr einen Job verschafft hat?«
    Jane Abbot schüttelte den Kopf. Sie sah unglücklich aus.
    Ich habe das Gleiche an anderen Eltern beobachtet, die ihre Kinder verloren hatten. Der Schmerz der Unkenntnis, das Bewusstsein, dass sie Fremde großgezogen hatten. »Sie hat finanziell auf eigenen Füßen gestanden, Detective, und das ist mehr, als man von einer Menge Kinder sagen kann.«
    Sie öffnete ihre Hände und warf einen Blick auf den Aufzug. »Ich mag es nicht, wenn er zu still wird. Ich komme ohnehin kaum zum Schlafen - ich habe die ganze Zeit Angst, dass ihm etwas zustößt.« Ein schwaches Lächeln. »Das ist ein böser Traum, richtig? Ich werde aufwachen und feststellen, dass Sie gar nicht hier waren.«
    Sie sprang auf und lief zum Aufzug. Wir gingen aus dem Haus und trotteten zum Seville zurück. Irgendwo in den Hügeln schrie eine Eule. Es gibt eine Menge Eulen in L. A. Sie fressen Ratten.
    Milo blickte zurück zum Haus. »Demnach weiß sie nichts. Glaubst du, dass das stimmt?«
    »Schwer zu sagen. Als du sie nach Laurens Ausflügen gefragt hast, wurde ihr Blick nervös. Als sie über Laurens Arbeit als Model sprach, ebenfalls. Also weiß sie vielleicht - oder vermutet -, mit welchem Geld Lauren in Wirklichkeit die Miete bezahlt hat.«
    »Noch etwas«, sagte er. »Sie hat uns ein bisschen zu schnell von ihrem Ehevertrag mit Mel Abbot erzählt. Aber selbst wenn sie ihn wegen der Kohle geheiratet hat, kann ich nicht erkennen, was das mit Lauren zu tun hat. Trotzdem glaube ich, ich folge der Spur des Geldes - Laurens Finanzen. Dieser Fall riecht nach Geld.«
    »Sex und Geld«, sagte ich.
    »Besteht da ein Unterschied?«
    Ich setzte mich hinter das Lenkrad und drehte den Zündschlüssel um. Die Uhr am Armaturenbrett zeigte l : 14. »Zu spät für Lyle Teague in Reseda?«
    Er zog den Sicherheitsgurt über seinen Bauch. »Nee, es ist nie zu spät für ein bisschen Spaß.«
     
    Ich fuhr zurück zum Van Nuys Boulevard, bog nach rechts ab und nahm in Riverside den 101 in westlicher Richtung. Der Freeway war fast leer, und die Ausfahrten vor dem Reseda Boulevard rauschten vorbei wie Schnappschüsse.
    Als wir auf der Ausfahrt waren, sagte Milo: »Daddy und Mommy wohnen ziemlich nah beieinander. Ich frage mich, ob sie miteinander in Kontakt standen.«
    »Mommy sagt Nein.«
    »So nah und doch so fern - schöne Metapher für Entfremdung, oder? Nicht dass ich in der Stimmung für derartigen Scheiß wäre.«
    Die Straße, in der Lyle Teague wohnte, war ein verwahrloster, baumloser Abschnitt südlich des Roscoe Boulevard, der nach unfruchtbarer Erde und Autolack roch. Mietshäuser, die aussahen, als hätte man sie am Wochenende hochgezogen, passten schlecht zu den unansehnlichen Einfamilienhäuschen, die daneben standen. Alte Pick-ups und Autos, die ohne großes Selbstbewusstsein vom Fließband gerollt waren, drängten sich an Bürgersteigen und auf Rasenflächen vor den Häusern. Zerdrückte Bierdosen und weggeworfene Fastfood-Behälter bildeten Klumpen im Rinnstein. Meine langsame Vorbeifahrt löste wütendes Hundegebell aus. Hunde, die klangen, als seien sie scharf darauf zuzubeißen.
    Das Haus der Teagues kauerte auf einem 1300-Quadratmeter-Plateau aus festgestampfter Erde. Zweieinhalb Meter hoher Maschendraht gab dem Grundstück das Aussehen eines Gefängnishofs. Etwas, das er mit seiner Ex-Frau gemeinsam hatte: Sie waren beide gern abgesondert.
    Aber dieses Haus war dunkel, hatte keine Außenbeleuchtung. Milo benutzte seine kleine Taschenlampe, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der schmale Strahl machte es zu einer langwierigen Übung; er fiel auf Fenster und Türen, verweilte lange genug, um Verdacht zu erregen, aber weder dies noch das andauernde Hundekonzert veranlasste irgendjemanden dazu nachzusehen.
    Der

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