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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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in die Hände von Beamten gelegt wurden, die in der Lage waren, den Fall zu übernehmen.
    Deshalb hatte sie nicht widersprochen, als Sheriff Skylar darauf bestanden hatte, die Befragungen durchzuführen. Sie mochte Krankenhäuser nicht – wer tat das schon? Sie wollte wieder zurück zum Tatort. Dort war auch State Patrol Investigator Donald Fergussen schon. Auf eine Bitte des FBIs hin, dieMaggie in die Wege geleitet hatte, traf er dort ein Spurensicherungsteam der State Patrol. Sie würden das Areal von Neuem durchkämmen, den Umkreis untersuchen, diverse Fußspuren ausgießen und jede andere Spur sichern, die die Planen hoffentlich bewahrt hatten. Sie wäre viel lieber mit ihnen dort draußen gewesen und hätte Sheriff Skylar die Vernehmungen allein durchführen lassen. Zeugen waren notorisch ungenau, und ein Haufen Jugendlicher, high von Salvia, gab wahrscheinlich unzuverlässige Berichte ab von dem, was sich vorige Nacht im Wald zugetragen hatte.
    Aber Maggie war hier, weil sie sehen wollte – nein, sehen musste –, dass es Dawson Hayes gut ging.
    „Dawson, ich bin Sheriff Skylar. Erinnerst du dich an mich? Dein Dad hat mit mir zusammengearbeitet.“
    Maggie betrachtete das Gesicht des Jungen und suchte nach Hinweisen darauf, dass er ihn erkannte. Falls er begriffen hatte, dass der Sheriff hier war, war er nicht erleichtert darüber, ihn zu sehen. Machte er sich Sorgen, dass er Ärger bekommen könnte?
    Skylar wartete keine Antwort ab. Er zog einen Stuhl aus der Ecke und setzte sich neben das Bett. Als er sich genau in der Blickrichtung des Jungen befand, deutete er mit dem Daumen über seine Schulter und sagte: „Das ist Agent O’Dell vom FBI.“
    Dawson sah sie an. Das reichte aus, um Maggie erkennen zu lassen, dass er sich nun richtig fürchtete.
    Sie blieb stehen und hielt sich bei der Tür, von wo aus sie beobachten konnte, nicht nur Dawson, sondern auch Skylar. Er hatte ihr gesagt, dass er die Befragungen durchführen wollte, weil die Teenager sich bei jemandem, den sie kannten, wohler fühlen würden und „weniger verunsichert“ wären. Daher war sie erstaunt über die Art, wie er einstieg.
    „Wir wissen über den Taser Bescheid, Junge.“
    Es ärgerte Maggie, dass Skylar Dawson sofort in die Defensive brachte. Zuvor hatte der Sheriff es kaum abwarten können, ihr zu berichten, dass er die Seriennummer des Tasers zu Dawsons Vater zurückverfolgt hatte, der als Wachmann für eineFleischfabrik außerhalb von North Platte arbeitete. Skylar hatte erklärt, dass die Waffe eine der üblichen war, die von der Firma ausgegeben wurden, und er hatte nur die Daten des Unternehmens überprüfen müssen. Der Besitz des Tasers schien sozusagen Skylars schlagender Beweis zu sein, und jetzt bereute Maggie es, das Gespräch nicht in eine andere Richtung gelenkt zu haben.
    „Hast du damit auf welche von deinen Freunden geschossen, Dawson?“
    „Nein, auf gar keinen Fall.“
    „Komm schon, Junge! Ich weiß, dass die Waffe abgefeuert wurde. Du kannst es genauso gut zugeben. Wir finden die Wahrheit sowieso bald heraus.“
    Der Jugendliche blickte Maggie an, dann Skylar, dann wieder Maggie. Bei ihr verharrte er einen Herzschlag länger, beschwor sie, als könnte sie die verständigere von beiden sein.
    „Ich habe auf … etwas geschossen“, sagte er.
    Anstatt auf eine Erklärung zu drängen, lehnte sich Skylar auf dem Stuhl zurück und schüttelte den Kopf, als habe er das schon oft genug vernommen und nicht die Geduld, es sich noch einmal anzuhören.
    „Und was war es, auf das du angeblich geschossen hast?“
    „Ich weiß nicht genau. Ich habe es nicht gut gesehen. Es hatte rote Augen. Vielleicht ein Wolf.“
    Überrascht beugte Skylar sich vor.
    „Ein Wolf? Bist du sicher, dass es kein Coyote war? Oder ein Rotluchs? Vielleicht ein Puma? Hank hat gesagt, dass da irgendeine große Katze im Wald ist. Sie wurde einige Male gesichtet. Aber Wölfe? Es gibt keine Wölfe hier, seit ich hier lebe.“
    „Ich weiß es nicht. Es könnte auch ein Rotluchs oder ein Puma gewesen sein. Es war groß. Und weiß.“
    „Weiß?“ Skylar lehnte sich zurück und schüttelte erneut seinen Kopf. Er hatte das Interesse verloren. „Ein weißer Wolf oder Rotluchs.“
    „Er hat sich auf mich gestürzt. Ich habe auf ihn geschossen.
    Ich bin ziemlich sicher, dass ich ihn getroffen habe.“
    „Es gab dort keine Tierspuren“, sagte Skylar mit zusammengebissenen Zähnen. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt.
    Der Sheriff

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