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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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auf.
    „Kein rotes Fleisch, ja? Ich fürchte, es wird eine Weile dauern, bis ich wieder einen Cheeseburger essen kann.“
    Platts Handy meldete sich, als sie gerade ihre Bestellungen aufgegeben hatten. Er wollte den Anruf schon wegdrücken, doch dann sah er, dass es die Nummer seiner Eltern war. Er hatte sie seit gestern nicht mehr angerufen. Es war bestimmt sein Vater. Platt wusste, dass seine Mutter ihm immer in den Ohren lag: „Komm, ruf mal deinen Sohn an!“
    „Hallo, Dad!“ Er sah auf die Uhr. Nicht ganz die Zeit für ihre Late-Night-Shows.
    „Ben, bist du wieder zurück oder noch in Chicago?“
    Ein Frösteln überkam Platt. Außer Bix wusste niemand, dass er nach Chicago geflogen war. Er hatte nicht einmal im USAMRIID Bescheid gesagt.
    „Woher weißt du, dass ich in Chicago war, Dad?“
    Bix sah ihn über den Tisch hinweg an und stellte seine Tasse so abrupt ab, dass Kaffee herausschwappte. Er machte sich nicht die Mühe, ihn aufzuwischen.
    „Ein Freund von dir ist vorbeigekommen.“
    Das Frösteln erreichte Platts Magen.
    „Was für ein Freund?“
    „Einer vom Militär. Er hat gesagt, du hättest ihn gebeten, dass er nach uns sieht.“
    „Hat er seinen Namen genannt?“
    „Jack … Hm, wie war noch mal der Nachname? Deine Mutter erinnert sich bestimmt. Er hat uns erst ein bisschen Angst eingejagt, weil er in Uniform war. Wir hatten schon befürchtet, dass mit dir etwas wäre. Aber er sagte, es ginge dir gut. Er wollte nur nach uns sehen, während du in Chicago warst. Also, wie war es denn dort?“
    Das war eine Warnung. Wenn sie seinen Eltern etwas antun wollten, hätten sie es schon erledigt. Sie wollten, dass er genau das wusste: dass sie ihnen etwas antun konnten, jederzeit. Es würde nichts nützen, wenn er seinem Dad sagte, sie sollten packen und wegfahren. Zu ihm, in ein Hotel oder zu einem anderenZufluchtsort. Sie wären nirgendwo in Sicherheit. Sein Herz raste, während er sich ein Szenario nach dem anderen ausmalte – keines davon ein gutes. Er würde beim USAMRIID anrufen, und in ein oder zwei Stunden würde ein echter Freund bei seinen Eltern sein und für ihn auf sie aufpassen.
    „War nicht schlecht“, antwortete er schließlich.
    „Kälter als hier, würde ich wetten.“
    „Nasser. Es hat die ganze Zeit geregnet.“ Er versuchte, seinen Ton neutral zu halten und gleichmäßig zu atmen, damit man ihm nichts anmerkte.
    „Na, ich bin jedenfalls froh, dass du heil wieder zurückgekehrt bist! Und, hör mal, deiner Mom und mir geht es gut. Du brauchst wirklich niemanden herzuschicken, der nach uns sieht. Es ist alles in Ordnung.“
    „Ich weiß, Dad.“
    „Wir lieben dich, Junge.“
    „Ich euch auch.“ Er beendete das Gespräch und legte das Telefon auf den Tisch.
    Es war Bix, der das Schweigen brach. Er starrte immer noch Platt an.
    „Heilige Scheiße! Wo sind wir da nur reingeraten?“

59. KAPITEL
    Nebraska
    Maggies Blick auf den Himmel und ihren Stern wurde von einer Baumkrone nach der andern blockiert. Sie befanden sich im Wald und holperten über Wege, die nicht oft befahren wurden. Äste streiften das Dach des Wagens, und Nadeln kratzten über die Scheiben.
    Er würde sie irgendwo hier draußen vergraben, irgendwo tief in den Wäldern, wo nicht einmal Jäger und Wanderer hingelangten. Er hatte sie nicht einfach dort töten können, wo sie gejoggt war. Jemand hätte vorbeikommen können. Außerdem hätte er dann das ganze Blut in seinem Auto gehabt. Also hatte er einen Taser benutzt. Ihr Körper erinnerte sich noch an den Schmerz.
    Es muss ein Taser gewesen sein.
    Die Spitzen, die sich durch ihr Sweatshirt hindurch in ihren Rücken gebohrt hatten. Er hatte sich einfach nur aus dem Fenster lehnen und schießen müssen. Sie war ein leichtes Ziel gewesen. Sobald der Kontakt zu ihrem Rücken hergestellt war, war der Strom durch die Kabel an der Waffe geflossen. Er konnte die Dauer kontrollieren. Ein paar Sekunden reichten aus, um den Gegner außer Gefecht zu setzen. Und sie war sofort zu Boden gegangen. Kein Kampf, kein Widerstand. Die weiteren, längeren Ladungen sollten ihr dann nur noch zusätzlich Schmerz zufügen.
    Ihr getrübter Verstand hatte begonnen, die Vorgänge zu entwirren. Aber sie konnte immer noch nicht ausmachen, wer dort auf dem Fahrersitz saß. Wer war es, der sie außer Gefecht gesetzt und ihr Schmerzen zugefügt hatte? Wer wollte sie töten?
    Ihre Muskeln taten weh. Allerdings war das ein gutes Zeichen. Es bedeutete, dass das Gefühl wieder in sie

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