Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava

Vom Netzwerk:

Sowjetunion einen entsprechenden Stillstandsvertrag unterzeichneten, führte das USAMRIID ein Programm zur Entwicklung von Biowaffen durch.“
    „Wie Senfgas?“
    „Wie Senfgas. Und Milzbrand. Und Ebola. Und andere Viren, mit denen eine ganze Bevölkerung infiziert werden kann.“
    „Meine Güte!“, stieß Bix leise hervor. „Und jetzt machen sie diesen Scheiß mit Nahrungsmitteln?“
    Sie saßen nebeneinander und starrten vor sich hin, während sie darauf warteten, dass ihr Rückflug nach Washington aufgerufen wurde.
    „Wenn sich Ihr Freund wieder meldet“, meinte Platt und verwendete weiterhin ihr Codewort für den Whistleblower, nicht weil es noch nötig gewesen wäre, sondern aus reiner Gewohnheit, „dann sagen Sie ihm, dass wir ihn persönlich treffen müssen.“
    „Darauf wird er sich nicht einlassen.“
    „Sagen Sie ihm, er muss, oder wir berufen eine Pressekonferenz ein.“

55. KAPITEL
    Nebraska
    Obwohl die Sonne schon unterging und es langsam frisch wurde, zog Maggie sich Shorts, ein Sweatshirt und Joggingschuhe an. Sie wollte einen klaren Kopf bekommen und die Verspannung lockern, die wie ein Knoten zwischen ihren Schulterblättern saß.
    Sie legte eine Nachricht für Lucy auf den Küchentisch, und dann machten sie und Jake sich auf den Weg zur Straße. Mittlerweile verstand der Schäferhund, dass es ihr Spaß machte und sie nicht vor einer drohenden Gefahr floh.
    Sie hatte versucht, Donny Fergussen anzurufen, wurde aber sofort zu seiner Mailbox umgeleitet. Sie hatte ihm von Amanda Vick berichten wollen und was sie darüber wusste, dass Sheriff Skylar Beweise im Fall Taylor Cole zurückgehalten hatte, die auf Drogenkonsum hinwiesen.
    Obwohl Maggie nur beschränkte Mittel zur Verfügung standen, hatte sie in Erfahrung gebracht, dass Taylor im Vorjahr ihren Abschluss an derselben Highschool gemacht hatte, die auch Amanda und die anderen Jugendlichen besuchten. Bis vor einem Monat hatte sie vorgehabt, an der University of Nebraska in Kearney zu studieren. Ihre Eltern und Freunde hatten übereinstimmend ausgesagt, dass sie sie noch nie so fröhlich gesehen hätten, dass sie aufgeregt gewesen sei und sich auf ihr großes Abenteuer gefreut habe. Niemand wäre jemals auf den Gedanken gekommen oder hätte gar vorhergesagt, dass sie ihr Leben beenden würde, indem sie von einer Brücke des Highway 97 sprang, fünfundvierzig Meter in die Tiefe fiel und in den reißenden Dismal River stürzte.
    Natürlich konnte das nur ein Unfall gewesen sein. Obwohl sich auch das niemand erklären konnte. Es gab keine Augenzeugen. Und auch keine weiteren Ermittlungen, sofern Maggie feststellen konnte. Die Gerüchte besagten, dass die JugendlichenDrogen genommen hätten und ausgeflippt seien. Unglücklicherweise lag Gerüchten oft ein Körnchen Wahrheit zugrunde. Und heute hatte Amanda bestätigt, dass die Gerüchte stimmten.
    Maggie konnte nachvollziehen, warum ein Ordnungshüter den Ruf eines toten Opfers zu schützen versuchte, vielleicht um der Hinterbliebenen willen. Was hatte Lucy gesagt? Dass es niederschmetternd sein konnte, wenn Eltern gewisse Dinge über ihr verstorbenes Kind herausfanden. Skylar mochte sich gefragt haben, warum er Taylor Coles Eltern das antun solle. Sie hatten schon genug Kummer am Hals. Aber indem er so handelte, hatte er all die anderen Jugendlichen, die daran beteiligt waren, vom Haken gelassen.
    Maggie sah, dass Jake seine Ohren aufrichtete. Er begann bereits, sie an die Seite des Feldwegs zu drängen, noch bevor sie das leise Motorengeräusch auf dem Hügel hinter ihnen wahrnahm. Diesmal hörte sie auf den Hund und lief ganz nach links außen an die brüchige Kante. Auch wenn der Fahrer sie erst bemerkte, wenn er den Hügel herabgebraust kam, wäre sie auf der linken Seite weit genug entfernt und in Sicherheit. Sie hatte sich sogar ein weißes Sweatshirt angezogen, um in der Dämmerung besser sichtbar zu sein. Doch Jake schien das nicht zu beruhigen.
    Sie hörte, wie das Geräusch näher kam und langsamer wurde, als es die Spitze des Hügels erreichte. Sie schaute nach hinten. Wegen der Scheinwerfer konnte sie nicht ins Innere des Autos sehen. Es war ein Pick-up oder ein SUV, vielleicht derselbe junge Mann, der sie neulich beinahe überfahren hatte. Der Wagen hatte abgebremst und fuhr jetzt nur noch in Schrittgeschwindigkeit. Übertrieben vorsichtig. Ohne sich noch einmal umzudrehen, winkte sie ihm, er solle vorbeifahren. Sie unterbrach ihren Laufrhythmus nicht, obwohl Jake sie anstupste