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Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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dabei ist, sich von ihm zu trennen.“
    „Sie ist ja nicht die Einzige, die ihre Schwierigkeiten mit unshat. Ich glaube, ihre Oberen in der Isisgarde hätten es lieber gesehen, dass deine Calliope Roxy getötet hätte, statt sie aus der Garde zu entlassen, damit wir zusammen sein konnten.“
    „Da könntest du recht haben.“
    Dagan machte eine nachdenkliche Pause. Dann meinte er: „Du scheinst ja eine Ausnahme zu sein. Ich habe nicht den Eindruck, dass Calliope dich hasst.“
    „Tut sie auch nicht“, antwortete Malthus kurz angebunden, „und sie hat ihre Gründe dafür.“ All das war Calliopes Privatangelegenheit, und er hätte sich eher die Zunge abgebissen, als irgendetwas davon nach außen zu tragen. Nicht einmal seinem Bruder gegenüber. Etwas merkwürdig kam ihm das schon vor, denn eigentlich gehörte seine Loyalität seinen Brüdern und in gewisser Weise auch seinem Vater Sutekh. Wo hatte er da die Loyalität zu Calliope einzuordnen?
    Dagan hatte inzwischen ebenfalls damit begonnen, das Gestrüpp zu beseitigen, und zerrte an den knorrigen Reben.
    Als Malthus schon dachte, das Gespräch wäre endlich beendet, fing Dagan wieder an. Anscheinend hatte Roxy ihm mächtig Feuer gemacht. Er ließ einfach nicht locker.
    „Hat dich denn nun der Blitz getroffen oder nicht?“, wollte er wissen.
    Malthus richtete sich auf. Er verstand das Stichwort sofort. Es war vor einiger Zeit zwischen ihnen gefallen, als Dagan seine Gefühle für Roxy entdeckt und Malthus in sehr verklausulierter Form um Rat gebeten hatte. Dagan hatte ihn gefragt, ob er schon einmal „Der Pate“ von Mario Puzo gelesen habe und sich an die Episode erinnern könne, wo Michael Corleone seine Apollonia trifft. An dieser Stelle heißt es in dem Buch, Michael sei wie vom Blitz getroffen gewesen und hätte nicht mehr aufhören können, an dieses Mädchen zu denken. Es war eine gute Beschreibung für das, was erst Dagan mit Roxy und später Alastor mit Naphré widerfahren war.
    „Das Thema hatten wir schon mal“, meinte Malthus ausweichend.Er war noch nicht dazu bereit, offen einzugestehen, wie tief ihm Calliope schon unter die Haut gegangen war. Außerdem gefiel ihm der Vergleich mit der Geschichte in dem Roman nicht, denn sie hatte kein gutes Ende genommen. Bei Puzo war Michael nicht imstande gewesen, Apollonia zu beschützen. Zum Glück wusste Malthus, dass Calliope sich selbst beschützen konnte. Das hatte sie schon oft bewiesen, bevor sie sich getroffen hatten. Sonst hätte er sie auch nicht allein gelassen, um Dagan hierherzufolgen.
    „Da wären wir“, meinte Dagan, zerrte die letzten Schlingpflanzen beiseite und legte die Tür zum Gebäude frei. Dann blickte er in seine Hände und fragte: „Merkst du nichts?“
    Auch Malthus schaute sich seine Handflächen an. Sie sahen zwar unversehrt aus, aber brannten wie die Hölle, als ob sie von Brandblasen übersät wären. „Dieses Grünzeug scheint behandelt worden zu sein.“
    „Und wie haben wir es dann geschafft durchzukommen?“
    „Vielleicht ist es bloß gegen übernatürliche Kräfte gefeit und nicht gegen ehrliche Hand- und Muskelarbeit.“
    Dagan setzte ein schiefes Lächeln auf. „Da sind wir doch Glückspilze, was?“
    „Das kommt darauf an, ob wir da drinnen etwas finden. Meine Hände fühlen sich an, als hätte ich sie eine Viertelstunde lang in Salzsäure getaucht. Wenn das vergeblich war, finde ich das nicht so glücklich.“
    „Wohl wahr.“ Dagan zeigte auf die verschlossene Tür. „Dann mal los. Das ist dein Job.“
    Wohin Malthus auch ging, er ging nicht ohne einen Satz Türöffner. So machte er sich nun ans Werk und fummelte am Schloss, aber es schien Stunden zu dauern. Obwohl das nichts zu sagen hatte. Zeit war schließlich relativ. Sie verlief in der Oberwelt anders als in der Unterwelt. Und was sie in diesem Niemandsland machte, mochte der Teufel wissen. Außerdem machten die Schmerzen in den Händen Malthus die Arbeit nicht leichter. Endlich gab das Schloss nach.
    Der Raum, den sie vorfanden, war viel weitläufiger, als das Gebäude von außen hatte erahnen lassen. An den Wänden waren Regale angebracht, die endlos lang erschienen, und darauf aufgereiht standen große Krüge, teils aus Ton, teils aus Kalkstein, wie sie zur Aufbewahrung der Organe Verstorbener verwendet wurden.
    Dagan drang weiter ins Innere vor, während Malthus die Umgebung des Eingangs näher in Augenschein nahm. In die Ziegel der Wand eingelassen und mit leuchtenden Farben versehen waren

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