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Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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Aber ob ausgerechnet Sutekh ihr das garantieren wollte, wagte Calliope zu bezweifeln. Selbst wenn er sich in dieser Weise geäußert haben sollte, blieb immer noch die Frage, ob er sich später daran hielt.
    „Schließt diese Genehmigung auch eine Rückfahrkarte ein?“ Calliope versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, was ihr nicht leichtfiel.
    „Ja“, antwortete Malthus prompt. „Darauf hast du mein Wort.“
    Vernunft oder Gefühl. Für Furcht gab es ohnehin keinen Platz. Das große Treffen der Unterwelt-Größen bot immerhin die Chance, etwas über Roxys Aufenthalt zu erfahren und darüber, ob sie in Sicherheit war. Je nach Lage der Dinge konnte sie Roxy vielleicht sogar wieder zurückholen. Außerdem konnte man unter Umständen die eine oder andere Information aufschnappen, die der Garde nützlich sein konnte. Calliope nahm sich vor, sich sofort mit Zalika in Verbindung zu setzen, wenn sie etwas Brauchbares herausgefunden hatte.Alte Gewohnheiten waren eben schwer abzuschütteln.
    Es war nur logisch, mit Malthus zu gehen. Sie musste auf der Hut sein. Aber sie musste mitgehen. Ein Blick in Malthus’ Augen gab ihr die Zuversicht, dass sie ihm vertrauen konnte. Dennoch musste sie sich vor Augen halten, dass Malthus immer zu den seinen halten würde, allen voran zu seinen Brüdern und zu seinem Vater. Daraus hatte er auch nie einen Hehl gemacht. Oder war es doch ein Riesenfehler, vielleicht sogar ein tödlicher Fehler, ihm in die Unterwelt zu folgen?
    Calliope gab sich einen Ruck. „Gehen wir.“

23. KAPITEL
    In Gegenwart der Götter und Göttinnen auf beiden Ufern …
    In der Nacht, da Isis um ihren Bruder Osiris trauerte,
    In Gegenwart der Auserwählten, welche die Todesbahnen durchwandeln …
    In Gegenwart derer, die berufen sind, über die Toten zu richten und zu walten.
    Nach dem Ägyptischen Totenbuch, Kapitel 20
    W o sind wir?“, fragte Calliope, als sie mit Malthus aus dem Portal trat.
    Er musterte sie einen Moment und bemerkte ihre Anspannung und ein leichtes Zucken um ihre Mundwinkel. Offensichtlich brauchte sie einen Moment, bis das Schwindelgefühl vorüberging, das diese Reise für gewöhnlich mit sich brachte. Vielleicht studierte sie auch bloß intensiv die Beschaffenheit des Geländes um sich herum.
    „Ägypten“, lautete seine knappe Antwort.
    „Angesichts der Wüste und der Pyramide habe ich mir das beinahe gedacht. Geht es etwas genauer?“
    „Wir befinden uns fünf Kilometer nördlich von Edfu in der Nähe eines Dorfes, das Nagaa el-Goneima heißt.“
    „Und wieso sind wir gerade hier?“
    „Was du hier siehst, ist eine der sieben kleineren Stufenpyramiden, die sich zwischen Seila und der Insel Elephantine am Nilufer befinden. Wegen ihrer geringen Größe und des Fehlens von Kammern und Gängen im Innern schenkt ihnen kaum jemand größere Beachtung. Aber das ist ein Trugschluss. Auch diese Dinge gibt es hier. Man muss nur wissen, wo man sie zu suchen hat.“
    „Und das weißt du.“
    „Ja. Aber genau genommen ist Alastor unser Spezialist fürsolche Recherchen. Wenn er sich auf eine Fährte setzt, findet er auch, was er sucht.“
    „Ist hier in der Nähe nicht der Horus-Tempel?“
    „Ja.“ Malthus nahm sie an die Hand und führte sie in Richtung der Pyramide vor ihnen. „Und der Ort, an dem Horus Sutekh gegenübergetreten ist.“
    „Warum hast du nicht direkt zur Unterwelt ein Portal geöffnet?“, fragte Calliope.
    „Das vermag niemand. Es gibt nur einen Weg, ans andere Ufer des Styx-Flusses zu gelangen. Mit dem Boot. Und deshalb müssen wir jetzt dahin gehen, wo wir abgeholt werden.“
    „Und das ist hier?“
    „Beinahe hier.“
    Beinahe hier bedeutete einen Fußmarsch von einer halben Stunde. Das war nicht zu ändern. Näher heran führte das Portal einfach nicht. Sie stiegen die dem Strom zugewandte Seite der Pyramide hinauf. Auf halber Höhe blieb Malthus stehen und berührte eine Reihe von Steinen. Es hatte den Anschein, als täte er das willkürlich, aber so war es nicht. Malthus folgte einem exakt festgelegten Muster. Dann tastete er an der Steinkante entlang, um die leichte Unebenheit zu finden, die ihm verriet, wo er ansetzen musste.
    „Hier“, rief Calliope plötzlich.
    Als Malthus sich zu ihr umdrehte, stellte er fest, dass sie es ihm gleichgetan und anscheinend die richtige Stelle gefunden hatte. Tatsächlich ließ sich der Quader nach innen schieben.
    „Geht es hier rein?“, fragte Calliope zweifelnd.
    „Ja, hier geht es rein“, antwortete er ein wenig

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