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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schicken?«
    »Ankh-Morpork?«
    »Oh, ich bitte dich! Vielleicht gibt er vor, ein Spion aus Ankh-Morpork zu sein, aber die Bewohner dieser Stadt sind schlau…«
    »Glaubst du? Du hältst Leute, die Curry aus etwas herstellen, das sie Currypulver nennen, für schlau?«
    »Vermutlich kommt er aus Muntab. Dort wollen sie immer wissen, was hier bei uns los ist.«
    »Und er gibt vor, aus Ankh-Morpork zu kommen?«
    »Nun, wenn man als dummer Morporkianer auftritt, der vorgibt, ein Klatschianer zu sein – dann sieht man ungefähr so aus, nicht wahr?«
    »Aber warum sollte er vorgeben, aus Ankh-Morpork zu stammen?«
    »Oh… Politik.«
    »Also gut. Rufen wir die Wache.«
    »Bist du übergeschnappt? Wir haben mit ihm gesprochen! Die Wächter wären sicher… neugierig.«
    »Guter Hinweis. Nun…«
    Faifal sah Colon an und lächelte.
    »Wie ich hörte, sind die Soldaten nach En al Sams la Laisa marschiert«, sagte er. »Aber verrate es niemandem.«
    »Ach, dorthin sind sie marschiert?« Colon sah zu den anderen Männern, deren Mienen seltsam unbewegt waren.
    »Der Name klingt nach einem sehr… massiven Ort«, sagte er.
    »Oh, er ist gewaltig«, erwiderte der neben ihm sitzende Klatschianer. Jemand gab ein Geräusch von sich, das ein mühsam unterdrücktes Kichern sein konnte.
    »Es ist ein weiter Weg, nicht wahr?«
    »Nein, der Ort ist sehr nahe. Du sitzt praktisch darauf.« Faifal stieß jemanden mit dem Ellenbogen an, dessen Schultern bebten.
    »Oh, gut. Und das Heer… Es ist ziemlich groß, stimmt’s?«
    »Ja, das könnte tatsächlich sein.«
    »Gut, gut«, sagte Colon. »Äh… hat jemand etwas zu schreiben? Ich hätte schwören können, daß ich einen Stift bei mir habe…«
    Ein Geräusch ertönte außerhalb der Taverne; das Geräusch von mehreren Frauen, die lachten. Die meisten Männer finden das sehr beunruhigend. 16
    Einige Gäste spähten argwöhnisch durch Lücken zwischen den Weinblättern.
    Colon und die anderen blickten an einer Urne vorbei zum Brunnen. Eine alte Frau lag dort auf dem Boden und rollte hin und her, während sie lachte. Einige jüngere Frauen stützten sich gegenseitig.
    Eine von ihnen fragte: »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte: ›Komisch, das ist nie passiert, wenn
ich
es versucht habe!‹«
    »Ja, das stimmt!« brachte eine ältere Frau hervor und prustete. »Es passiert nie!«
    »›Komisch, das ist nie passiert, wenn
ich
es versucht habe!‹« wiederholte Nobby.
    Colon stöhnte. Das waren Stimme und Tonfall eines Korporal Nobbs im Geschichtenerzähler-Modus – dabei ging es so heiß her, daß Holz noch auf eine Entfernung von zehn Metern Feuer fangen konnte.
    »Entschuldigung«, sagte der Feldwebel und bahnte sich einen Weg durch die Menge der Zuhörer.
    »Kennt ihr den über den Kö… über den Sultan, der befürchtete, daß ihm seine Frau… eine seiner Frauen… untreu sein könnte, wenn er unterwegs war?«
    »Wir haben
nie
zuvor
solche
Geschichten gehört, Beti!« erwiderte Bana atemlos und schnappte nach Luft.
    »Wirklich nicht? Oh, davon habe ich tausendundeine auf Lager. Wie dem auch sei: Der… Sultan bat einen weisen alten Schmied um Rat, und
der
sagte…«
    »Du solltest hier keine solchen Geschichten erzählen, Kor… Beti«, schnaufte Colon und blieb stehen.
    Nobby bemerkte eine Veränderung in der Gruppe: Er war nun von Frauen umringt, denen ein Mann Gesellschaft leistete – beziehungsweise jemand, vom dem alle wußten, daß er ein Mann war.
    Einige Frauen erröteten. Vorher hatten sie sich köstlich amüsiert.
    »Warum nicht?« fragte Beti herausfordernd.
    »Weil du damit Anstoß erregst«, erwiderte Colon unsicher.
    »Bei uns hat er keinen Anstoß erregt, Herr«, erwiderte Bana mit demütig klingender Stimme. »Wir halten Betis Geschichten für sehr… lehrreich. Besonders die über den Mann, der in Begleitung eines sehr kleinen Musikers eine Taverne besuchte.«
    »Und die war sehr schwer zu übersetzen«, meinte Nobby. »Weil hier in Klatsch niemand weiß, was ein Klavier ist. Dafür gibt es hier ein Saiteninstrument, das…«
    »Aufschlußreich war auch die Geschichte von dem Mann, der Arme und Beine in Gips hatte«, sagte Netal.
    »Ja, und sie haben gelacht, obwohl es hier ganz andere Türklingeln gibt«, fügte Nobby hinzu. »He, bleibt doch noch…«
    Doch die Gruppe am Brunnen löste sich auf. Hände griffen nach Wasserkrügen und trugen sie fort. Besorgte Geschäftigkeit erfaßte die Frauen.
    Bana nickte Beti zu. »Äh… danke. Ich fand alles sehr…

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