Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
der seine
    Waffe als letzter fallen läßt. Darauf gebe ich euch mein Wort.«
    Die Morporkianer wirkten verwirrt. Die Klatschianer flüsterten nervös
    miteinander.
    »Weg damit, Jungs«, sagte Mumm.
    Die Morporkianer trennten sich rasch von ihren Schwertern. Die Klat-
    schianer hielten ihre etwas länger fest.
    »Unentschieden zwischen dem Herrn auf der linken Seite und dem
    großen Schieler dort drüben«, sagte 71-Stunden-Ahmed und hob beide
    Armbrüste.
    »He«, warf Mumm ein, »du kannst doch nicht…«
    Die Sehnen der Armbrüste surrten. Beide Männer gingen zu Boden
    und schrien schmerzerfüllt.
    »Aber mit Rücksicht auf Kommandeur Mumms Zartgefühl«, sagte
    Ahmed, reichte die Armbrüste einem D’reg hinter ihm und nahm gleich-
    zeitig eine geladene entgegen, »gebe ich mich mit Schüssen in Ober-
    schenkel und Fuß zufrieden. Immerhin ist dies eine Friedensmission.«
    Er wandte sich an Mumm. »Tut mir leid, Sir Samuel, aber die Leute
    sollen wissen, wo sie mit mir stehen.«
    »Die beiden Burschen stehen nicht mehr«, erwiderte Mumm.
    »Aber sie leben.«
    Mumm schob sich etwas näher an den Wali heran.
    »Huthuthut?« flüsterte er. »Du hast behauptet, damit hält man an…«
    »Ich dachte, daß du allen ein gutes Beispiel gibst, wenn du an der Spit-
    ze reitest«, entgegnete Ahmed ebenso leise. »Die D’regs folgen stets ei-
    nem Mann, der es nicht abwarten kann, sich in den Kampf zu stürzen.«
    Lord Rust trat in den Sonnenschein und warf Mumm einen finsteren
    Blick zu.
    »Mumm? Was hat das zu bedeuten?«
    »Es bedeutet, daß ich meinen Pflichten gerecht werde, Lord.«
    Mumm trat an ihm vorbei in den Schatten des Zelts. Prinz Cadram saß
    noch immer am Tisch. Und es waren viele Bewaffnete anwesend. Sie
    wirkten nicht wie gewöhnliche Soldaten, stellte Mumm fest. Sie sahen
    gefährlicher aus, wie treu ergebene Leibwächter.
    »Du kommst bewaffnet und mit der Fahne des Friedens?« fragte Ca-
    dram.
    »Bist du Prinz Cadram?« erwiderte Mumm.
    Der Prinz schenkte ihm keine Beachtung. »Und du ebenfalls, Ahmed?«
    Ahmed nickte und schwieg.
    Nein, nicht jetzt, dachte Mumm. Zäh wie Leder und gemein wie eine
    Wespe. Doch jetzt befindet er sich in der Gegenwart seines Königs…
    »Du bist verhaftet«, sagte er.
    Der Prinz gab ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen Husten
    und Lachen lag.
    »Ich bin was ?«
    »Ich verhafte dich wegen eines Mordkomplotts, das zum Tod deines
    Bruders führen sollte. Und vielleicht füge ich weitere Anklagen hinzu.«
    Der Prinz hob die Hände vors Gesicht und ließ sie dann langsam zum
    Kinn sinken – die Geste eines müden Mannes, der sich bemühte, mit
    einer anstrengenden Situation fertig zu werden.
    »Herr…?«, begann er.
    »Sir Samuel Mumm von der Stadtwache Ankh-Morporks«, sagte
    Mumm.
    »Nun, Herr Mumm, wenn ich die Hand hebe, schneiden dich die Män-
    ner hinter mir in…«
    »Ich töte den ersten, der sich rührt«, warf Ahmed ein.
    »Und der zweite wird dich töten, Verräter!« rief der Prinz.
    »Dann muß er sehr schnell sein«, sagte Karotte und zog sein Schwert.
    »Möchte jemand der dritte Mann sein?« fragte Mumm. »Nun?«
    General Ashal bewegte sich, aber ganz vorsichtig – sein Hand kroch in die Höhe. Die Leibwächter entspannten sich ein wenig.
    »Was bedeutet die… Lüge hinsichtlich des Mordkomplotts?« fragte er.
    »Bist du übergeschnappt, Ashal?« entfuhr es dem Prinzen.
    »Bevor ich solchen bösartigen Lügen keinen Glauben schenken kann,
    Gebieter, muß ich erst einmal wissen, worum es dabei geht.«
    »Du hast wohl den Verstand verloren, Mumm?« ereiferte sich Lord
    Rust. »Du kannst doch nicht den Oberbefehlshaber eines Heeres verhaf-
    ten!«
    »Ich glaube, dazu sind wir durchaus berechtigt, Herr Mumm«, sagte
    Karotte. »Übrigens können wir nicht nur den Oberbefehlshaber verhaf-
    ten, sondern auch sein Heer. Warum eigentlich nicht? Wir werfen den
    Leuten zum Beispiel ein Verhalten vor, das den Frieden gefährdet, Herr
    Kommandeur. Ich meine, immerhin stellt der Krieg eine erhebliche Ge-
    fahr für den Frieden dar.«
    Ein irres Grinsen dehnte sich in Mumms Gesicht aus. »Das gefällt mir.«
    »Aber um fair zu bleiben: Auch unsere Streitmacht, ich meine, die Soldaten aus Ankh-Morpork…«
    »Wir verhaften sie ebenfalls«, sagte Mumm. »Wir verhaften alle. Kom-
    plott mit der Absicht, Krawal e zu schaffen.« Er zählte die einzelnen
    Punkte an den Fingern ab. »Tragen von Ausrüstung, die dazu dient, ein
    Verbrechen zu begehen. Behinderung.

Weitere Kostenlose Bücher