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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Bedrohliches Gebaren. Vorsätzli-
    ches Herumlungern. Unerlaubtes Zelten in der Wüste. Reisen mit dem
    Ziel, ein Verbrechen zu verüben. Arglistige Herumtreiberei. Tragen von
    versteckten Waffen.«
    »Nun, der letzte Punkt…«, begann Karotte skeptisch.
    » Ich kann sie nicht sehen«, sagte Mumm.
    »Ich befehle dir, unverzüglich Vernunft anzunehmen, Mumm!« donnerte Lord Rust. »Bist du zu lange in der Sonne gewesen?«
    »Bei Seiner Lordschaft kommt als Anklagepunkt aggressives Verhalten
    mit Beleidigungsabsicht hinzu«, teilte Mumm Karotte mit.
    Der Blick des Prinzen galt noch immer dem Kommandeur der Wache.
    »Glaubst du wirklich, daß du ein Heer verhaften kannst?« fragte er. »Hast du vielleicht ein größeres Heer?«
    »Oh, das brauche ich gar nicht«, sagte Mumm. »Macht an einem Punkt
    – darauf hat Taktikus hingewiesen. Und derzeit befindet sich dieser
    Punkt am vorderen Ende von Ahmeds Armbrust. D’regs würden sich
    davon kaum beeindrucken lassen, aber du… Ich schätze, du denkst nicht
    wie sie. Sag deinen Kriegern, daß sie die Waffen niederlegen sol en. Ich
    möchte, daß du sofort entsprechende Anweisungen erteilst.«
    »Selbst Ahmed würde seinen Prinzen nicht kaltblütig erschießen«, sagte
    Prinz Cadram.
    Mumm griff nach der Armbrust. »Das verlange ich auch gar nicht von
    ihm!« Er zielte. »Gib den Befehl!«
    Cadram starrte ihn an.
    »Ich zähle bis drei!« rief Mumm.
    General Ashal beugte sich zum Prinzen vor und flüsterte etwas. Ca-
    drams Züge verhärteten sich, als sein Blick zum Kommandeur der Wa-
    che zurückkehrte.
    »Ganz recht«, bestätigte Mumm. »Es liegt in der Familie.«
    »Es wäre Mord!«
    »Tatsächlich? Im Krieg? Ich komme aus Ankh-Morpork. Du müßtest
    also mein Feind sein. Wer im Krieg tötet, macht sich nicht des Mordes
    schuldig. Ich schätze, das steht irgendwo geschrieben.«
    Erneut beugte sich der General vor und flüsterte.
    »Eins«, sagte Mumm.
    Der leise Wortwechsel wurde schneller.
    »Zwei.«
    »Meinprinzmöchtedirmitteilen…«, begann der General.
    »Du kannst ruhig langsamer sprechen«, sagte Mumm.
    »Ich lasse den Befehl überbringen, falls es dich glücklich macht«, mein-
    te der General. »Wenn du gestattest, daß die Kuriere aufbrechen…«
    Mumm nickte und ließ die Armbrust sinken. Der Prinz rutschte vol er
    Unbehagen zur Seite.
    »Die Regimenter aus Ankh-Morpork werden ebenfal s entwaffnet.«
    »Verdammt, Mumm, du bist auf unserer Seite…«, protestierte Rust.
    »Bei den Göttern, ich erschieße heute noch jemanden, und vielleicht
    entscheide ich mich für dich, Rust«, knurrte Mumm.
    »Herr?« Leutnant Hornett zupfte an Lord Rusts Jacke. »Wenn ich dich
    kurz sprechen könnte…«
    Lord und Leutnant flüsterten kurz miteinander. Dann brach der jünge-
    re Mann auf.
    »Na schön, wir sind alle entwaffnet und verhaftet«, sagte Rust. »Und
    was nun?«
    »Ich sol te ihnen ihre Rechte vorlesen, Herr Kommandeur«, meinte
    Karotte.
    »Wovon redest du da?« fragte Mumm.
    »Von den Männern dort draußen, Herr Kommandeur.«
    »Oh, ja. In Ordnung. Meinetwegen.«
    Lieber Himmel, ich habe ein ganzes Schlachtfeld verhaftet, dachte
    Mumm. So etwas ist unmöglich.
    Aber ich habe es trotzdem fertiggebracht. Und im Wachhaus haben
    wir nur sechs Zel en, und in einer davon bewahren wir die Kohlen auf.
    Es ist unmöglich…
    War dies das Heer, das deine Heimat überfal en hat, Gnäfrau? Nein,
    ich glaube, es war etwas größer…
    Und dies hier? Ich bin mir nicht sicher… Könnten die Soldaten ein
    wenig auf und ab marschieren?
    Draußen ertönte Karottes gedämpft klingende Stimme.
    » Und nun… Könnt ihr mich alle hören? Auch die Herren ganz hinten? Wer mich nicht hören kann, sol bitte die Hand heben…Na schön, hat jemand ein Sprachrohr?
    Oder ein Stück Pappe, das ich zusammenrol en kann? Nun, dann muß ich eben besonders laut sprechen…«
    »Was jetzt?« fragte der Prinz.
    »Ich bringe dich nach Ankh-Morpork…«
    »Das glaube ich nicht. Das käme einer Kriegserklärung gleich.«
    »Du machst al es zu einer Farce, Mumm!« hielt Lord Rust dem Kom-
    mandeur vor.
    »Dann bin ich ja auf dem richtigen Weg.« Mumm nickte Ahmed zu.
    »Du wirst dich hier für deine Verbrechen verantworten müssen, Gebie-
    ter.«
    »Vor welchem Gericht?« fragte der Prinz.
    Ahmed beugte sich zu Mumm. »Was sieht dein Plan von dieser Stelle
    an vor?« flüsterte er.
    »So weit bin ich mit der Planung überhaupt nicht gekommen!«
    »Ah. Nun… es war zumindest recht interessant,

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