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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kräuterschleim, um den Geruch des
    Blutes zu verdrängen.
    »Es scheint nichts gestohlen zu sein«, sagte Karotte. »Es sei denn, der
    Täter ging sehr vorsichtig zu Werke… Was ist los mit dir?«
    »Frag bloß nicht!«
    Angua öffnete ein Fenster und füllte ihre Lungen mit vergleichsweise
    sauberer Luft, während Karotte die Taschen der Leiche durchsuchte.
    »Äh… kannst du feststel en, ob hier irgendwelche Gewürznelken he-
    rumliegen?« fragte er.
    »Karotte! Bitte! Wir sind in einem Zimmer mit Blut auf dem Boden!
    Weißt du nicht, was das für mich bedeutet? Entschuldigung…«
    Sie eilte hinaus und die Treppenstufen hinunter. In der Gasse herrschte
    ganz normaler Gassengeruch, vermischt mit den besonderen Aromen
    von Ankh-Morpork. Aber wenigstens weckte der Gestank in Angua
    nicht das Verlangen, sich in einen Werwolf zu verwandeln. Sie lehnte
    sich an die Mauer und versuchte, sich wieder ganz unter Kontrol e zu
    bringen. Shampoo… Mit nur einem Biß hätte sie dafür sorgen können,
    daß Schneetreiben viel Geld sparte. Dann wäre ihm klar geworden, was
    ein echtes Haarproblem war…
    Karotte verließ das Zimmer einige Minuten später und schloß die Tür
    hinter sich ab.
    »Fühlst du dich besser?«
    »Ein wenig…«
    »Da war noch etwas anderes«, sagte Karotte nachdenklich. »Ich glaube,
    Schneetreiben hat etwas geschrieben, bevor er starb. Die Sache ist sehr
    seltsam.« Er zeigte Angua etwas, das nach einem billigen Notizblock
    aussah. »Dies hier muß genau untersucht werden.« Er schüttelte den
    Kopf. »Armer alter Schneetreiben.«
    »Er war ein Mörder!«
    »Ja, aber es ist scheußlich, so zu sterben.«
    »Enthauptung? Durch ein ziemlich scharfes Schwert, so wie’s aussah.
    Ich kann mir Schlimmeres vorstellen.«
    »Mag sein. Aber ich muß dauernd daran denken, daß er vielleicht ein
    ganz anderes Leben geführt hätte, wenn er bessere Haare gehabt oder
    schon frühzeitig das richtige Shampoo gefunden hätte…«
    »Wenigstens braucht er sich jetzt über Schuppen keine Sorgen mehr zu
    machen.«
    »Das war ein wenig taktlos.«
    »Entschuldige, aber du weißt ja, daß mich der Geruch von Blut nervös
    macht.«
    » Dein Haar sieht immer prächtig aus«, sagte Karotte und wechselte das Thema – mit ungewöhnlich viel Takt, fand Angua. »Ich weiß nicht, was
    du benutzt, aber es ist schade, daß Schneetreiben nie Gelegenheit hatte,
    es einmal damit zu probieren.«
    »Ich bezweifle, daß er jemals den richtigen Laden betreten hat«, meinte
    Angua. »Auf der Flasche des Shampoos, das ich verwende, steht ›Für ein
    glänzendes Fell‹… Was ist los?«
    »Riechst du Rauch?« fragte Karotte.
    »Meine Güte, es dauert sicher noch fünf Minuten, bis ich etwas ande-
    res riechen kann als nur Blut…«
    Karotte sah an ihr vorbei zu dem großen roten Glühen am Himmel.

    Mumm hustete. Und hustete noch etwas mehr. Schließlich öffnete er die
    tränenden Augen in der sicheren Überzeugung, seine eigenen Lungen zu
    sehen.
    »Ein Glas Wasser, Herr Mumm?«
    Durch den Tränenschleier bemerkte er die schemenhafte Gestalt von
    Fred Colon.
    »Danke, Fred. Wo kommt dieser schreckliche Brandgeruch her?«
    »Von dir selbst, Herr Kommandeur.«
    Mumm saß auf einer niedrigen Mauer außerhalb der Botschaftsreste.
    Kühle Luft strömte an ihm vorbei. Er fühlte sich wie ein nicht durchge-
    bratenes Steak. Hitze strahlte regelrecht von ihm aus.
    »Du bist eine Zeitlang bewußtlos gewesen, Herr Kommandeur«, sagte
    Feldwebel Colon. »Aber vorher hast du dich durchs Fenster ins Gebäude
    geschwungen. Und du hast die Frau nach draußen geworfen, damit Detritus sie auffängt! Damit hast du dir bestimmt eine Feder für deinen
    Helm verdient, Herr Kommandeur, kein Zweifel! Ich wette, für die Ar-
    beit an diesem Abend verleihen dir die Handtuchkö… die Klatschianer
    den Orden des Kamels, oder was weiß ich!« Colon strahlte und war allein
    deshalb stolz, weil er wie Mumm zur Wache gehörte.
    »Eine Feder für meinen Helm«, murmelte Mumm. Er nahm den Helm
    ab und stellte mit müder Genugtuung fest, daß die bunten Federn ver-
    brannt waren. Nur noch kleine, rußige Stummel erinnerten an sie.
    Er blinzelte langsam.
    »Was ist mit dem Mann, Fred? Konnte er das Gebäude verlassen?«
    »Welcher Mann?«
    »Ich bin jemandem begegnet…« Mumm blinzelte erneut. Verschiedene
    Teile seines Körpers erinnerten sich daran, daß er nicht die notwendige
    Rücksicht auf sie genommen hatte, weshalb sie nun heftig protestierten.
    Er erinnerte

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