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Flieh, so schnell es geht!

Flieh, so schnell es geht!

Titel: Flieh, so schnell es geht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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noch stärker geworden. Kommt mir gerade recht. Die Lage checken. Kein Mensch draußen, keiner beobachtet uns, soweit ich sehe. Und selbst wenn, wir fahren jetzt los.
    Wieder im Auto. Der Schraubenzieher muss ins Zündschloss. Passt genau, als wäre er dafür gemacht. Halt den Atem an, Bigeyes. Jetzt kommt es darauf an. Es muss klappen, normalerweise klappt es. Den Starterzug etwas herausziehen, den Schraubenzieher drehen und …
    Der Motor springt an.
    Lass ihn ein bisschen auf Touren kommen, schieb den Starterzug wieder langsam zurück. Rückwärtsgang einlegen – hinten links, glaube ich – richtig. Handbremse lösen. Auskuppeln und Kupplung kommen lassen. Ruckelt ein bisschen. Aber die Karre bewegt sich langsam aus der Garage.
    Regentropfen haben schon das Heckfenster bespritzt. Jetzt ist aber keine Zeit, nach dem Schalter für den Heckscheibenwischer zu suchen. Hinter mir ist genug Platz. Es schüttet ordentlich.
    Wir sind draußen. Checken, erst rechts, dann links. Niemand zu sehen.
    Aussteigen, Garagentor schließen, wieder einsteigen. Wo ist der Hebel für den Scheibenwischer? Da. Jetzt können wir losfahren. Und immer noch niemand zu sehen.
    Also dann, Bigeyes. Wir haben noch viel vor.
    Die Karre läuft ganz gut. Die Kupplung ist etwas ausgeleiert, tut’s aber, wenn man sich einmal an sie gewöhnt hat. Ich würde gern mal so richtig auf die Tube drücken, sehen, was die Karre hergibt. Täte mir gut.
    Aber das ist zu riskant. Schließlich mache ich keine Fahrt ins Blaue. Also halte ich mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung und fahre ganz brav. Nur keine Aufmerksamkeit erregen. Der Regen kommt wie gerufen. Rausschauen ist nicht leicht, reinschauen ebenso wenig und keiner interessiert sich für uns.
    Raus aus der Siedlung und dann die Strickland Lane hinunter. Ich weiß, was du denkst. Du denkst, wieso fährt er Richtung Umgehungsstraße und nicht in die City? Tja, streng deine grauen Zellen an. Du kommst schon selbst drauf. Ich hab jetzt anderes zu tun.
    Wenn ich das Radio einschalten könnte.
    Ich hab es noch nie benutzt, weil ich nicht das Risiko eingehen wollte, dass mich jemand in der Garage hört. Hoffentlich funktioniert es. Die Uhr am Armaturenbrett zeigt kurz vor eins, da können wir die Nachrichten eines Lokalsenders hören.
    Â»Die Ein-Uhr-Nachrichten.«
    Bingo.
    Â»Im Zusammenhang mit dem Mord an Trixi Kenton fahndet die Polizei weiterhin nach einem vierzehn Jahre alten Jungen, der unter dem Namen Slicky bekannt ist, sowie nach der sechzehnjährigen Rebecca Jakes.«
    Sie haben Bex noch nicht gefunden. Also liegt sie immer noch in einem Graben.
    Â»Im Verlauf des Tages sind neue Erkenntnisse hinzugekommen. Nach einem Vorkommnis in den frühen Morgenstunden hat die Polizei einen verlassenen Kleinbus sichergestellt, wenngleich ein Zusammenhang mit dem gesuchten Pärchen nicht bestätigt wurde. Ferner ist am heutigen Vormittag ein Junge in einem grauen Anorak bei der Flucht aus dem Garten eines Hauses in Hamforth gesehen worden. Die Polizei sucht fieberhaft nach der Spur dieses Jungen, schweigt aber auch hier über eine mögliche Verbindung zum oben erwähnten Mordfall.«
    Kein Hinweis auf Jaz.
    Ich sage dir, was das bedeutet, Bigeyes. Es bedeutet, dass Paddy und die anderen Typen immer noch nicht gefasst worden sind. Nun, das wollte ich ja irgendwie. Nicht gerade, dass der stämmige Kerl und die anderen Typen frei herumlaufen. Die hätte ich mir auch gut eingebuchtet vorstellen können.
    Aber Paddy – den will ich mir selbst vorknöpfen. Ich will eine zweite Chance. Und diesmal versiebe ich es nicht.
    Links abbiegen Richtung Umgehungsstraße, die Southlands Avenue hinunter. Das Radio ist immer noch an. Sie reden bereits über ganz andere Sachen. Ich versuche nachzudenken und ruhig zu bleiben.
    Aber das ist schwer. Mit den Nachrichten ist alles wieder in mir hochgekommen. Ich denke an Bex. Die Vorstellung quält mich, dass sie da draußen liegt und im Regen nass wird.
    Und Jaz.
    Ich denke auch an sie.
    Stell das Radio ab. Ich will nichts mehr hören. Ich muss aufhören, mich verrückt zu machen. Ich muss nachdenken, was ich als Nächstes tue, sonst komme ich unter die Räder. Ich komme ans Ende der Southlands Avenue und damit zu einer weiteren Entscheidung.
    Die Kreuzung Britannia Road.
    Nach rechts geht’s aus der Stadt raus. Nach fünf Meilen bin ich auf der Autobahn und

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