Flieh, so schnell es geht!
werden ihn für die Fahndung melden.
Also muss ich mich von ihm trennen.
Stell das Fahrrad ab, checke die Lage. Alles ruhig auf dem FuÃweg. Spring zur Lücke zurück, späh in den Merton Crescent. Verschlafene schmale StraÃe, aber ich traue den Fenstern nicht.
Zurück zum Fahrrad. Schiebe es weiter den FuÃweg hinunter, bleibe dann stehen. Blick den Weg rauf, den Weg runter. Niemand zu sehen. Blick über die Mauern. Auf beiden Seiten Gärten, kein Schwanz da.
Das Haus auf der Linken scheint leer zu sein. Fenster geschlossen, kein Licht, keine Geräusche. Scheint alles in Ordnung. Im Haus gegenüber steht die Hintertür auf. Schnapp dir die Plastiktüten, lehn das Fahrrad gegen die Mauer, check noch mal.
Die Luft scheint rein zu sein.
Ãber die Mauer in den ersten Garten. Seitlich am Haus vorbei, mach die Mülltonne auf. Könnte nicht besser sein, halb voll, hauptsächlich Mülltüten. Zieh den Anorak aus, nimm die Brille und das Messer heraus.
Und schon wieder durchzuckt mich dieses Gefühl.
Verdammt, bekomme ich das jetzt jedes Mal, wenn ich ein Messer anfasse? Das war noch nie so. Was ich getan hab, kann ich nicht mehr ändern, auÃerdem war es ein Schuss in den Ofen. Trotzdem bibbere ich und sehe, wie mich Paddy im Dunkeln anwinselt.
Ich will die Visage dieses Typen nicht mehr sehen. Und wenn, dann nicht so, wie ich sie vergangene Nacht gesehen hab. Sie soll so aussehen, wie wenn ich mit ihm fertig wäre.
Ein totes, zerschnittenes Gesicht. Glaub mir, Bigeyes, darauf läuft es hinaus. Wenn ich ihn erwische.
Steck das Messer in die Hosentasche. Hol ein paar Müllsäcke aus der Tonne, schau dich um. Keine Geräusche im Haus, keiner schaut. Wirf den Anorak und die Plastiktüten mit den Klamotten in die Mülltonne, drück sie ganz nach unten, leg dann die Müllsäcke darüber.
Sieht unauffällig aus. Alles bestens.
Mach den Deckel wieder zu. Setz die Brille auf, schieb sie etwas nach vorn, damit du über den Rand schielen kannst. Wieder zurück auf den FuÃweg, schieb das Fahrrad Richtung Schrebergärten.
Ich weiÃ, was du denkst, Bigeyes. Du denkst, warum behält er das Fahrrad, wo ihn doch alle damit gesehen haben? Na, mach dir ruhig deine Gedanken, ich muss dir nicht alles erklären.
Schon gut, sei nicht sauer. Ich sage es dir.
Ich brauche das Fahrrad für später. Das ist riskant, ich weiÃ, aber ich habe noch ein ziemliches Stück Weg vor mir, und die Zeit drängt. Den Weg durch die Schrebergärten müssen wir zu Fuà gehen, aber wenn wir die hinter uns haben, kann ich wieder fahren. Wenn ich auf den ruhigen StraÃen bleibe, müsste das klappen.
Da sind schon die Schrebergärten vor uns. Alles hübsch leer, abgesehen von diesem Typ dahinten, aber der ist harmlos. Trotzdem halte ich selbstverständlich die Augen auf. Sieht alles friedlich aus, aber nervös bin ich doch.
Das Fahrrad macht ein komisches Geräusch, da rattert etwas. Ein Zweig hat sich in den Speichen verfangen. Ich bücke mich, entferne den Zweig aus den Speichen. Wieder aufrecht, sehe ich zwei Gestalten vor mir.
Zwei Männer.
Von mittlerem Alter, wahrscheinlich harmlos, aber man weià ja nie. Sie kommen näher. Ich schiebe das Fahrrad weiter, weder zu schnell noch zu langsam. Sie schauen mich prüfend an. Ich weiÃ, was gleich kommt. Sie werden mich fragen, warum ich nicht in der Schule bin.
Irrtum.
Sie gehen wortlos an mir vorbei.
Den FuÃweg weiter bis Cutnall Close. Dort steige ich wieder aufs Fahrrad, überquere die HauptstraÃe und biege in eine NebenstraÃe Richtung östliche Vorstadt.
Allmählich wird es kalt, den Anorak hätte ich jetzt gut gebrauchen können. Und der Himmel wird dunkler, noch mehr Regenwolken. Ich trete kräftig in die Pedale. Ich muss ankommen, ehe es richtig schüttet.
Aber es schüttet schon.
In die Cliffsea-Siedlung, vorbei an den Läden, den Langdon Drive hinunter, auf den Pfad beim FuÃballfeld, bis zum Ende. Vor dem Gebüsch anhalten, checken.
Niemand zu sehen, die Luft ist rein.
Schieb das Fahrrad ins Gebüsch.
Ich versetze ihm noch einen Tritt, damit es ganz unter den Zweigen verschwindet. Das wäre entsorgt. Vom Pfad aus kann man es nicht sehen. Man müsste schon bis direkt vor das Gebüsch gehen und selbst dann fällt es nicht ins Auge.
Jetzt aber weiter. Der Regen wird stärker. Zum Glück brauchen wir nicht mehr
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