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Flieh, so schnell es geht!

Flieh, so schnell es geht!

Titel: Flieh, so schnell es geht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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aufmerksam. Wir müssen jetzt noch mehr auf der Hut sein als vorher, denn wir können viel verlieren, wenn wir etwas falsch machen.
    Jetzt stehen wir vor der kleinen Brücke, halt, erst checken. So, nun gehen wir unter die Brücke, das Ufer fällt ab. Was siehst du hier?
    Drei Dinge.
    Erstens, das Wasser ist nicht tief, allenfalls knietief. Zweitens, der Unterbau der Brücke ist aus Ziegeln. Drittens, alles ist ordentlich und solide gebaut.
    Nur da irrst du dich.
    Schuhe aus, Strümpfe aus, Hosen hochgekrempelt. Ich mag das nicht, Bigeyes. Ich weiß zwar, dass es hier seicht ist, dass ich mir nicht den Hosenboden nass machen muss, und doch mag ich es nicht. Wenn ich nun ausrutsche und mir den Kopf aufschlage? Man kann ja sogar in der Badewanne ertrinken. Alles schon vorgekommen. Ich muss mir selbst jedes Mal einreden, dass keine Gefahr besteht.
    Reiß dich zusammen … und hinein ins Wasser. Iii! Kalt wie wenn dich ein Schneemann knutscht.
    Â»Na, komm. Stell dich nicht so an! Du kannst dir gar nichts tun.«
    Ja, weiter so. Sag’s dir immer wieder. Kann mir nichts tun, kann mir nichts tun. Hier ist es seicht. Wenn das Wasser nur nicht so an meinen Beinen leckte.
    Konzentration. Tu, was zu tun ist.
    Gut, Bigeyes, Blick nach vorn. Schau dir genau die Unterseite der Brücke an. Siehst du das Mauerwerk? Suche eine Stelle ungefähr einen Meter über dem Wasser. Achte auf die Ziegelsteine. Was fällt dir auf?
    Nichts. Natürlich. Du siehst schön gebrannte Ziegelsteine. Ein akkurat ausgeführter Bau.
    Nun sieh genauer hin.
    Der Ziegelstein hier … rüttel mal daran. Er ist ein bisschen lose. Rüttel noch mehr, zieh ihn ganz vorsichtig heraus. Keine Gewalt, sonst brechen wir womöglich eine Ecke ab und dann sieht jeder, dass der Stein locker ist. Da muss man ganz vorsichtig sein. Hat mich viel Zeit gekostet.
    So – jetzt kommt er. Was siehst du drin? Einen Hohlraum. Ich habe nämlich noch mehr Ziegel herausgenommen. Von einem Loch in der Mauer hast du ja schon mal gehört. Das hier ist mein Loch, und es ist besser als jede Bank.
    Lang mal hinein, taste und hol die Plastiktüte heraus.
    Ãœberrascht? Ich wusste es doch.
    Schau mal rein. Was findest du darin? Noch eine Plastiktüte. Und in der … noch eine. Und da drin …
    Ãœber zehn Riesen.
    Hat mich einige Arbeit gekostet, Bigeyes. Viel Arbeit über eine lange Zeit. Und nicht durch Taschendiebstahl. Darin bin ich zwar spitze, aber es gibt noch andere Methoden, an Geld zu kommen.
    Und ich hab jede Menge Kies. Das hier ist nicht mein einziges Versteck. Ich hab noch mehr, aber wo, sag ich dir nicht. Nur eines noch: Ich hab nicht nur Geld versteckt.
    Fass noch mal hinein, ganz hinten.
    Noch eine Plastiktüte.
    Hol sie raus. Wieder mehrere Tüten ineinander. Und was findest du in der letzten? Na, jetzt bist du baff, wie?
    Diamanten.
    Und nicht irgendwelche Klunker. Schau sie dir an. Wann hast du schon mal solche Juwelen gesehen? Wahrscheinlich hast du so etwas Schönes noch nie aus der Nähe gesehen. Oder so viel Reichtum.
    Ja, Reichtum. Wir reden von Reichtum, Bigeyes. Reichtum, für den andere morden. Und denk daran, das ist nicht mein einziges Versteck.
    Gut, du hast sie gesehen, jetzt packen wir sie wieder weg. Mitnehmen können wir die nicht, viel zu riskant, mit so was kann man nicht durch die Gegend laufen. Das muss für ein andermal hierbleiben. Ich bin wegen der Riesen gekommen.
    Schieb die Diamanten wieder nach hinten ins Versteck. Überprüfe, ob die Kohle noch da ist. Eigentlich wollte ich die nicht anbrechen. Ich lebe gut von dem, was ich klaue. Hab das hier für Notfälle zurückgelegt.
    Aber jetzt brauche ich es, das ist ein Notfall. Ich muss tun, was zu tun ist, und dann aus der Stadt verschwinden. An einen Ort, den ich nicht so gut kenne und wo ich unauffällig leben kann. Und vielleicht werde ich jemanden bei mir haben. Da kann ich dann nicht kurz mal weggehen und Brieftaschen klauen.
    Ein kalter Schauer überläuft mich, so sehr friere ich. Am liebsten würde ich raus aus dem Wasser, aber ich muss unter der Brücke bleiben, bis ich hier mit fertig bin. Schnell die Scheine zählen.
    Zehntausendvierhundertsechzig Pfund.
    Wie viel nehme ich mit?
    Alles. Nimm den ganzen Batzen. Anderswo gibt es noch mehr davon. Nur … mir ist nicht ganz wohl, so viel mitzunehmen, vor allem wenn man bedenkt, wo ich hinwill. Aber vielleicht sollte ich es doch wagen,

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