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Flieh, so schnell es geht!

Flieh, so schnell es geht!

Titel: Flieh, so schnell es geht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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eines Bein ist mittlerweile gelähmt.
    Er ist ein alter Mann, der in einer Erdgeschosswohnung haust und nicht viel nach draußen geht, weil er schlecht zu Fuß ist. Eigentlich braucht er kein Auto. Er kann bestimmt nicht mehr sicher Auto fahren. Wahrscheinlich weiß er das auch selbst, aber er behält sein Auto, weil er wie viele alte Leute an seinen Sachen hängt.
    Und mir ist das ganz recht.
    Er mag das Auto nicht mehr benutzen, aber ich kann es gebrauchen.
    Ich bin noch nie damit gefahren, mir ist es immer nur um die bequemen Sitze und die Wärme im Innern gegangen, wenn ich keinen anderen Platz für die Nacht gefunden habe. Aber jetzt lasse ich mal die Pferdchen laufen. Gut, ich mache die Tür auf. Sollte kein Problem sein, denn, wie gesagt, er schließt nie ab.
    Scheiße, das gibt’s doch nicht! Die Tür will nicht aufgehen. Probieren wir die Beifahrertür.
    Ebenfalls abgeschlossen.
    Was ist los? Er muss in die Garage gegangen sein – aber nicht zum Fahren, das ist sicher –, um etwas zu holen. Und dann hat er abgeschlossen.
    Macht nichts. Das kriegen wir schon hin. Er hat alles, was wir brauchen, in seiner Garage. Aber wir müssen es erst im Dunkeln finden. Schauen wir mal hinten in der Ecke nach. Da hat er sein Werkzeug und sonstigen Kram. Ein ziemlicher Saustall, aber es ist alles da.
    Ein Stück Draht brauchen wir.
    Das hier ist zu lang. Beim letzten Mal lag hier eine Kneifzange herum. Da ist sie ja. Kappen wir den Draht und biegen wir ihn in die richtige Form.
    So.
    An der Fahrertür braucht man nur das Gummi an der Fensterscheibe wegzudrücken, dann den Draht durch die Lücke schieben. Na los, geh schon. Jetzt noch ein bisschen Fummeln, bis man den Verschluss erwischt.
    Zu dumm, Bigeyes. Ich verliere mein Talent für so was. Eigentlich müsste ich schon längst im Auto sein. Offenbar fehlt mir die Übung. Solange ich mich tot gestellt habe, ging es mir nur darum, nicht aufzufallen.
    Daher die fehlende Übung.
    Klick!
    Na also. Die Tür geht auf. Jetzt erst einmal zurück zu den Werkzeugen. Wir brauchen einen Schraubenzieher, aber den passenden. Der da ist gerade richtig. Zurück zum Auto und hinein. Muffelt ein bisschen. Was ist denn das da unter dem Fahrersitz?
    Ein Hut.
    Der lag beim letzten Mal aber noch nicht da. Und die Taschenlampe ist weg. Die hatte er sonst immer unter dem Armaturenbrett. Vielleicht ist er wegen der Lampe überhaupt hierhergekommen. Er hat sich gebückt, um die Lampe unter dem Armaturenbrett zu erreichen, dabei ist ihm der Hut heruntergefallen. Dann hat er die Türen abgeschlossen und ist gegangen.
    Na egal.
    Den Hut kann ich jedenfalls gebrauchen. Ja, ich weiß, sieht blöd aus, aber ich muss mein Aussehen ständig ändern. Und da fällt mir noch etwas ein.
    Er hatte immer einen alten Wettermantel in der Garage.
    Da hängt er ja, gleich neben der Tür.
    Steig aus und zieh ihn an. Ein bisschen gammelig, aber warm und vor allem altmodisch. Sogar eine Kapuze ist dran. Umso besser. Kann nicht schaden. Gut, Bigeyes, nun ist es so weit. Wir müssen die Karre zum Laufen bringen. Aber das Garagentor muss bis zum letzten Augenblick geschlossen bleiben. So, jetzt den Schraubenzieher …
    Fahr mit ihm unter die Plastikverschalung der Lenksäule. Geht kinderleicht. Kein großer Widerstand. Ich mag diese alten Karren. Zieh die Verschalung weg. Und jetzt mit dem Schraubenzieher das Zündschloss aufbrechen.
    Das will nicht. Na komm schon, du Mistding.
    Na bitte, warum nicht gleich so.
    Jetzt der grobe Teil. Wir müssen so lange am Lenkrad drehen, bis die Lenksäulenverriegelung bricht. Eigentlich mache ich das gern. Gibt mir immer ein gutes Gefühl.
    Nur diesmal ist es anders.
    Vielleicht wegen des alten Mannes. Ich hab nie mit ihm gesprochen. Er weiß gar nicht, dass es mich gibt. Aber so geht es mir ja mit den meisten Leuten. Ich habe das Gefühl, sie zu kennen. Die meisten sind mir egal, ich benutze bloß ihre Hütten, esse ihre Vorräte, lese ihre Bücher.
    Aber dieser alte Mann scheint irgendwie nett zu sein. Nicht mehr ganz klar im Kopf, fällt aber niemandem zur Last. Ich fühle mich unwohl dabei, an seinem Auto herumzumurksen. Andererseits braucht er es nicht mehr.
    Also. Ich kann es mir nicht leisten, sentimental zu werden.
    Hau ruck, hau ruck, das Scheißding will nicht. Noch mal. Hau ruck …
    Knacks!
    Perfekt!
    Aussteigen, das Garagentor aufmachen. Der Regen ist

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