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Flieh, so schnell es geht!

Flieh, so schnell es geht!

Titel: Flieh, so schnell es geht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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klar sehe. Nicht nur das mit Paddy ist falsch.
    Alles ist falsch.
    Das geht mir jetzt auf. Alles ist falsch.
    Dass man Bex umgebracht hat, dass Jaz entführt wurde, alles, was seit dem Tag meiner Geburt passiert ist – alles war falsch. Und ist es immer noch.
    Und deshalb wünsche ich einerseits auch, dass Xen und Kat herauskommen. Ich fühle das Messer in der Hand und wünsche mir, dass sie herauskommen und mich entdecken.
    Auch die beiden sind falsch. Hörst du, Bigeyes? Auch sie sind falsch. Wenn ich schon nicht Paddy erledigen kann, knöpfe ich mir die beiden vor.
    Jetzt bin ich im Bug und stehe vor verschlossenen Türen. Unter der Tür auf der rechten Seite fällt Licht durch einen Spalt. Ich höre die Tussis drinnen reden. Aber davor ist noch eine andere Tür.
    Kein Licht von drinnen, aber draußen ist ein Riegel vorgeschoben.
    In der anderen Kabine sind immer noch Stimmen zu hören. Dann verstummen sie plötzlich, aber das ist mir egal, jetzt ist es sowieso zu spät. Und wie gesagt, ich wünsche mir ja fast, entdeckt zu werden. Ich schiebe den Riegel weg und öffne die Kabinentür. Mir bleibt vor Erstaunen der Mund offen stehen.
    Da liegt sie im Dunkeln, gefesselt und geknebelt. Augen schauen mich aus einem zerschlagenen Gesicht an. Aber es ist nicht Jaz.
    Â»Bex«, flüstere ich.
    Was jetzt kommt, geschieht sehr schnell.
    Die andere Tür geht auf, Xen und Kat stürmen mit gezogenen Messern heraus. Auch auf dem Deck sind Schritte zu hören, während in der Ferne Sirenengeheul ertönt. Ich stelle mich den beiden Tussis entgegen. Die halten sich noch zurück, wahrscheinlich warten sie auf die anderen.
    Â»Wir wissen, wer du bist«, sagt Kat. »Auch mit anderen Klamotten und gefärbtem Haar.«
    Ich bleibe stumm und beobachte sie genau. Hinter mir höre ich Bex. Sie ist bis zur Tür gerobbt. Ich blicke mich kurz um und schneide ihr die Fesseln um die Armgelenke auf.
    Â»Mach die anderen Fesseln los«, sage ich zu ihr.
    Ich konzentriere mich wieder auf die beiden anderen Mädchen.
    Ich darf sie keinen Augenblick aus den Augen lassen. Noch mehr Schritte oben an Deck. Bisher sind sie noch nicht nach unten gekommen, vielleicht wissen sie noch nicht, dass ich hier bin. Xen schreit hinauf.
    Â»Er ist hier unten!«
    Stimmen an Deck, Fußgetrappel.
    Bex zupft mich am Ärmel. Ich beobachte sie aus dem Augenwinkel. Sie hat sich selbst von den übrigen Fesseln und dem Knebel befreit und kauert nun hinter mir. Ihr Gesicht sieht schlimm aus. Gebrochen scheint nichts, aber man hat sie übel zugerichtet.
    Â»Ich dachte, du wärst tot«, sage ich leise.
    Â»Der Kerl, der Trixi umgebracht hat, hat mich k.o. geschlagen.«
    Â»Ich war dabei, als er behauptet hat, dich erledigt zu haben.«
    Â»Vielleicht hat er das sogar selbst geglaubt. Schließlich hat er ziemlich hart zugeschlagen. Aber ich hab es überlebt. Dann war er weg und Riff stand da mit Jaz an der Hand. Dann ist Dig aufgetaucht. Den Rest kannst du dir selbst denken.«
    Paddy hat also gegenüber seinen Kumpels nur angegeben, dass er Bex umgelegt und die Leiche in einen Graben geworfen hat. Aber viel besser ist es ihr seither auch nicht ergangen.
    Â»Wer hat dein Gesicht so zugerichtet?«
    Â»Die Mädchen.«
    Â»Bleib hinter mir«, sage ich.
    Im Frachtraum tauchen jetzt Schatten auf. Dig, Tammy, Sash, Riff. Alle außer Riff haben ein Messer gezückt. Aber sie stürzen sich nicht auf mich, sie stellen sich fächerförmig auf.
    Â»Er hat immer noch Trixis Messer«, sagt Xen. Und zu Dig gewandt: »Sei vorsichtig. Er weiß damit umzugehen.«
    Â»Na und?«, sagt Dig.
    Und dann wirft er sein Messer, nicht auf mich, sondern auf eine Kiste. Die Klinge bohrt sich in das Holz und bleibt mit zitterndem Schaft darin stecken. Er schaut ihm einen Augenblick versunken zu, dann zieht er ein anderes, größeres Messer.
    Â»Blade«, sagt er mit seiner tranigen Stimme. »Der Typ hat uns deinen Namen gesagt. Wir haben gehofft, dass du wieder auftauchst.« Und mit einem Blick auf sein Messer: »Damit wir uns für Trixi rächen können.«
    Â»Ich hab sie nicht umgebracht«, sage ich. »Der Typ, der euch meinen Namen verraten hat, der war’s.«
    Â»Hat uns alles gesagt«, fährt Dig fort. »Ein höflicher Mann, und so hilfsbereit. Nur darf man ihm nicht in die Quere kommen, und seinen Kumpels auch nicht. Er hat uns im

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