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Flieh, so schnell es geht!

Flieh, so schnell es geht!

Titel: Flieh, so schnell es geht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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sehe ich, einen anderen höre ich. Sie stecken auch fest wegen eines Lkws, der zu viel Platz einnimmt, aber das wird sich gleich ändern.
    Die Autos vor mir setzen sich wieder in Bewegung, biegen eins nach dem anderen rechts ab. Kuppeln, Gas geben, aber jetzt springt die Ampel auf Rot. Egal, ich fahre. Ich darf Riff nicht verlieren.
    Gehupe vom entgegenkommenden Verkehr. Ich bin fast über die andere Spur, da lehnt sich ein Autofahrer aus dem Fenster und schreit mir etwas zu. Jetzt bin ich drüben und rase Richtung Docks.
    Nur ist Riff verschwunden.
    Ãœberlegen wir, Bigeyes. Er hätte eine von den vielen Abzweigungen nehmen können, also bete ich, dass er einfach geradeaus weitergefahren ist. Wir müssen es drauf ankommen lassen. Die Straße ist leicht kurvig, es wäre möglich, dass er deswegen nicht zu sehen ist.
    Drück auf die Tube, scheiß auf die Geschwindigkeitsbegrenzung. Jetzt ist Risiko angesagt. Der Motor der alten Karre knurrt. Er mag dieses Gehetze nicht. Dadurch, dass ich bei Rot über die Ampel gefahren bin, hab ich vielleicht meine Verfolger abgeschüttelt.
    Aber so richtig kann ich an mein Glück nicht glauben. Die haben ja gesehen, welche Richtung ich eingeschlagen habe. Die wissen, dass ich in der Nähe der Docks bin.
    Da ist Riff, ziemlich weit vorn. Lässt sich Zeit, als ob die Welt auf ihn warten würde. Oder wartet er auf mich?
    Der Gedanke ist mir gerade gekommen.
    Wartet er wirklich auf mich?
    So schlau sieht er nicht aus. Auch sein Kumpel nicht. Hart, aber nicht schlau. Ich glaube nicht, dass sie mich bemerkt haben. Jetzt sind die Streifenwagen wieder da. Und sie kommen hier entlang.
    Riff biegt links in die Riverside Lane ab.
    Ich fahre geradeaus weiter. Ich muss es clever machen, darf bei ihnen nicht den Verdacht erwecken, dass sie verfolgt werden. Ich kann auch die nächste Seitenstraße nehmen und trotzdem an der gleichen Stelle herauskommen, wie wenn ich in die Riverside Lane eingebogen wäre. Alle diese Seitenstraßen führen in dieselbe Gegend.
    Die Docks.
    Ja, ich weiß. Wieder Wasser, Scheißwasser, und tief, nicht so ein schäbiger kleiner Fluss. Hier fahren große Pötte, beladen und unbeladen, die dann wieder auf die hohe See geschleppt werden. Normalerweise meide ich diese Gegend.
    Aber jetzt geht es nicht anders.
    Rückspiegel. Keine Bullen zu sehen, aber viele andere Autos hinter mir. Ich würde ja gern die Gesichter der Fahrer checken, aber ich hab keine Zeit, ich muss abbiegen.
    Nach links, die Maple Street hinunter, und da an ihrem Ende ist das Wasser wie Tinte. Mir scheint, ich fahre durch einen Tunnel direkt hinein. Die Fassaden zu beiden Seiten flitzen vorbei, die Lagerhäuser ragen hoch über mir auf.
    Und hier beginnt der Kai, im Hintergrund die Lagerhäuser. Halte an und peil die Lage. Riff ist nach links gefahren und hat vor dem Dockside Diner geparkt. Sieht nach einer üblen Spelunke aus.
    Und da gehen sie hinein.
    Lass die da drin verschwinden, dann fahre nach rechts und parke vor dem Schiffsausstatter. Steig aus. Es regnet immer noch. Komisch – beim Fahren ist mir das gar nicht aufgefallen. Kapuze überziehen, gleich geht’s los – und da ist wieder dieses Gefühl.
    Als ob ich beobachtet werde.
    Warum kann ich sie nicht sehen, Bigeyes? Mir entgeht doch sonst nichts, ich bin schnell, ich bin clever, aber das hier kriege ich nicht mit. Was ist los?
    Mit gesenktem Kopf rüber zum Diner, Blick durchs Fenster. Die Bude ist proppenvoll, überwiegend Männer, aber auch ein paar Frauen – und ein Kind. Ein kleines Mädchen, süßer Fratz, sitzt mit einem alten Mann weiter hinten.
    Aber das ist nicht das Mädchen, das ich suche.
    Riff sitzt an einem Ecktisch und dreht sich eine Zigarette. Dig bestellt etwas beim Mann hinter der Theke. Und jetzt sehe ich noch etwas.
    Deswegen bin ich nicht hierhergekommen, aber vielleicht brauche ich das.
    Tammy und Sash streben ebenfalls auf den Diner zu.
    Ich muss los, muss vor ihnen dort sein.
    Rein in den Diner. Gut, dass es hier so voll ist. Die Menge verschluckt mich. Aber die Kapuze darf ich nicht aufbehalten, das wirkt verdächtig. Die anderen Klamotten, der Hut, das Haar kurz geschnitten und anders gefärbt, das alles macht es ein bisschen leichter. Trotzdem muss ich höllisch aufpassen.
    Das ist nicht das Gleiche wie Brieftaschen im Café Blue Sox klauen. Hier sind Typen, die mich umlegen wollen. Aber bis jetzt läuft

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