Flieh, so schnell es geht!
dass er abgehauen ist, Bigeyes. Warte â jetzt hab ich ihn wieder. Immer noch da hinten im Schatten.
»Geh über den Weg, Bex. Der Typ da soll uns sehen.«
Sie widerspricht nicht, sondern geht einfach los.
»Halt«, sage ich.
Sie hält an, Jaz immer noch an der Hand. Beide schauen mich an. Ich beuge mich zu Jaz hinab und lächle sie an.
»Riff«, sagt sie.
In der Dunkelheit kann ich ihren Mund nicht sehen, nur ihre glänzenden Augen. Es scheint so, als würde sie mit den Augen reden.
»Magst du ihn, Jaz?«
Sie sagt nichts und steht einfach nur da. Jetzt fühle ich noch etwas anderes als Angst. Während ich in diese stillen glänzenden Augen schaue, kommen mir wieder Erinnerungen.
»Hat er dir wehgetan, Jaz? Hat er dir etwas getan, was du nicht wolltest?«
Ich schaue weg, mein Blick wandert den Weg hinauf in die stillen Schatten und wieder zurück zu Jaz. Die beobachtet mich immer noch, als hätte sie mit der Antwort gewartet. Dann schüttelt sie den Kopf.
»Riff ist harmlos«, wiederholt Becky. Ihre Stimme klingt hart in der Nacht. Ich hatte sie fast vergessen. Ich richte mich wieder auf, blicke noch einmal kurz den Weg hinauf.
»Hoffen wir, dass er uns gesehen hat.«
»Wieso eigentlich?«
»Lass nur. Gehen wir.«
Ich gehe voran bis zum Zaun. Man kann leicht hinüberklettern und Jaz ist so klein, dass sie unten durch die Lücke schlüpfen kann.
»Kriech du unten durch, Jaz, das ist kinderleicht.«
Sie zögert nicht und kriecht durch. Ich klettere über den Zaun, während sie schon auf dem Sportplatz steht. Becky macht es mir nach.
»Und jetzt?«, fragt sie.
»Wir müssen es so aussehen lassen, dass dieser Riff glaubt, wir wollen den Sportplatz überqueren.«
»Wozu?«
»Damit er das übers Handy seinen Kumpeln berichtet. Aber nach einer Weile kehren wir wieder zum Weg zurück, überqueren ihn und lassen die Verfolger auf dem Sportplatz drüben zurück.«
Nur sehe ich schon jetzt, dass der Plan nicht aufgeht.
Von beiden Enden des Weges kommen Lichter auf uns zu.
Verschiedene Lichter. Hinter uns ein Autoscheinwerferpaar. Aber die Lichter, die aus der anderen Richtung kommen, machen mir mehr Sorgen.
Lichter von Taschenlampen, viele Lichter.
Sie sind noch weit entfernt, aber wenn wir hier noch eine Minute oder länger bleiben, wird uns einer von ihnen sicherlich sehen. Aber auch wenn wir in einiger Entfernung wieder auf den Weg abbiegen, kriegen wir Ãrger mit den Taschenlampenträgern.
»Los jetzt«, sage ich. »Wir müssen uns beeilen.«
Ich setze Jaz auf meine Schultern und marschiere los.
»Will selber gehen«, sagt sie.
»Ich muss dich tragen, Kleines. Ich setz dich wieder ab, sobald ich kann. Versprochen.«
Sie widerspricht nicht. Gott sei Dank ist sie ein liebes Kind.
Wir laufen jetzt. Becky folgt problemlos, jetzt wo ich Jaz trage. Ich mache mir unterwegs Gedanken. Wir haben immer noch die Möglichkeit, weiter unten umzukehren, aber zunächst müssen wir über dieses Spielfeld und aus der Sicht der Wegschneise, ehe wir rechts abbiegen.
Und abbiegen müssen wir. Wir können nicht wieder in die Stadt zurück. Um zu meinem Ziel zu gelangen, müssen wir die Richtung beibehalten, in die auch der Weg zeigt. Wenn wir einen groÃen Bogen um diese Typen machen, könnten wir es schaffen, vorausgesetzt, wir verraten uns nicht, sobald sie hierherkommen.
Denn das werden sie tun, das weià ich.
Wir haben das Spielfeld zur Hälfte hinter uns. Rugbypfosten, Umkleidekabinen, ein Pavillon. Wir laufen weiter, aber ich lasse langsam nach. Blick zurück.
Autoscheinwerfer am Zaun neben dem Fahrweg, Gestalten stehen daneben. Bullen â zwei Streifenwagen, vier Beamte, keine Hunde.
Die Lichter der Taschenlampen sind verschwunden.
Ausgeschaltet, das ist klar. Diese Typen wollen genauso wenig von den Bullen gesehen werden wie wir. Aber wohin haben sie sich abgesetzt? Jedenfalls sind sie uns nicht über das Spielfeld gefolgt. Wir sind jetzt fast am anderen Ende angelangt, ich hätte sie gleich gesehen.
Und jetzt kommen neue Sorgen.
Schwere Sorgen, Bigeyes. Sie lassen mich nicht los. Ich muss mehr über diese Taschenlampenträger wissen. Sie suchen uns, das ist klar, aber wer sind sie?
Jedenfalls nicht nur die drei Kerle, die bisher hinter mir her sind. Ich habe mindestens fünf Lichter in der Wegschneise gesehen. Ich muss wissen,
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