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Flieh, so schnell es geht!

Flieh, so schnell es geht!

Titel: Flieh, so schnell es geht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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nicht. Nicht wenn sie mich so nennt, warum, weiß ich nicht.
    Â»Was gibt’s, Jaz?«
    Â»Will runter.«
    Â»Gut.«
    Ich setze sie ab. Seltsames Gefühl, sie nicht mehr auf den Schultern zu haben. Zwar hab ich ihr Gewicht am Ende doch gespürt, aber es tat gut, sie zu tragen. Sie gibt Becky die Hand. Becky schaut sie an, runzelt die Stirn, als wollte sie von Jaz nicht aufgehalten werden. Jaz kümmert sich nicht darum, sondern lächelt einfach. Nach einer Weile lächelt auch Becky.
    Â»Alles in Ordnung, Fairybell?«
    Jaz nickt.
    Ich schaue mich um. Der Typ ist immer noch da, hat sich nur zurückfallen lassen. Man sieht ihn jetzt nicht mehr so deutlich, aber ich bin sicher, dass er in ein Handy spricht. Wir sind langsamer geworden, Becky tut das wegen Jaz. Vielleicht ist das auch gut so. Es gibt noch mehr zu beobachten außer diesem Typ im Schatten.
    Die Müllhalde tritt in den Hintergrund, der Weg wird schmaler, rechts und links kommen die Sportplätze in Sicht. Und ich komme ins Grübeln, Bigeyes. Eigentlich wollte ich geradeaus bis zur Weggabelung gehen und dann rechts abbiegen.
    Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.
    Irgendwas an dem Typ beunruhigt mich. Er könnte für jede Menge Ärger sorgen, vor allem wenn er Leuten über uns Bescheid gibt. Er kann die Bande oder die Bullen benachrichtigen. Vielleicht steht er sogar mit den Gangstern aus meiner Vergangenheit in Verbindung. Vielleicht haben sie ihn auf mich angesetzt.
    Zuerst dachte ich das nicht, aber nun stelle ich mir diese Frage. Wer weiß, wen sie alles für sich arbeiten lassen. Da ist der Typ, der Trixi umgebracht hat, dann sein Kumpel und schließlich der große haarige Kerl. Und nun kommt der neue Typ mit dem Handy hinzu.
    Er könnte auch zu ihnen gehören. Vielleicht habe ich mich getäuscht und Bex kennt ihn gar nicht. Vielleicht hat sie keine Ahnung.
    Â»Er heißt Riff«, sagt sie plötzlich.
    Ich drehe mich zu ihr. Sie stapft weiter, Jaz an der Hand, ohne mich anzuschauen.
    Â»Der Typ da.«
    Â»Du hast doch gesagt, du hättest niemanden gesehen.«
    Â»Na und, ich hab gelogen. Ich hab ihn gesehen und erkannt.«
    Ich sage nichts dazu. Man darf sie jetzt nicht drängen. Sie ist sowieso schon nervös. Wenn ich sie in Ruhe lasse, erzählt sie mir alles. Dränge ich sie, macht sie ganz dicht.
    Der Regen hört auf und wir gehen weiter durch die Nacht. Der Typ ist jetzt ein gutes Stück hinter uns, hat sich kein bisschen bewegt. Ich kann ihn gerade noch im Schatten erkennen. Bestimmt spricht er immer noch in sein Handy.
    Ich schaue Becky an. Sie starrt immer noch zu Boden, als hätte sie jetzt genug gesagt. Ich muss sie doch zum Sprechen bringen. Doch da spricht Jaz zuerst.
    Â»Riff«, sagt sie.
    Beckys Blick wandert erst zu ihr, dann zu mir.
    Â»Er ist ein Kumpel von Tammys Oma«, sagt sie. »Na ja, kein Kumpel, eher ein Schmarotzer.«
    Das kann ich mir denken. Tammys Oma kenne ich, die Alte ist gaga. Jeder kann ihr Haus als Absteige benutzen.
    Ein Bild von einer anderen alten Frau kommt mir in den Sinn – die weißhaarige Mary mit den Duftkerzen und dem verspielten Rottweiler. Kein Mensch wird sie jemals gaga nennen. Aber ich darf jetzt nicht an diese Geschichte denken.
    Es tut zu weh. Ich sehe wieder den Bungalow, ich höre die Schüsse und dann das Geräusch meiner Schritte, als ich aus ihrem Haus rannte. Bestimmt ist sie tot.
    Schluss damit, mir brennen andere Dinge auf den Nägeln.
    Â»Wer ist dieser Riff?«, frage ich. »Außer dass er sich bei anderen einnistet.«
    Â»Er selbst ist harmlos, aber er kennt ein paar echt üble Kerle.«
    Â»Ãœberrascht mich nicht.«
    Aber zumindest kennt er niemanden aus meiner Vergangenheit. Jedenfalls nicht, wenn er Beziehungen zu Tammys Bande hat. Das ist gut zu wissen.
    Â»Er steckt mit Trixis Bruder zusammen«, sagt Bex.
    Trixis Bruder? Ich wusste gar nicht, dass sie einen Bruder hat. Mehr brauche ich nicht zu wissen.
    Â»Wer ist ihr Bruder?«
    Â»Er heißt Dig.«
    Â»Ã„lter oder Jünger?«
    Â»Zwanzig.«
    Â»Und ist er so fies wie Trixi?«
    Â»Dem möchte man nicht im Dunkeln begegnen.«
    Â»Bieg links ab«, sage ich.
    Â»Wie?«
    Â»Geh quer über den Weg nach links.«
    Ich spüre, wie sie mich fragend anschaut, während ich mich umdrehe und zurückschaue. Dieser Riff soll uns nämlich sehen. Leider sehe ich ihn nicht. Sag mir nicht,

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