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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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später piepte das Gerät.
    “Und, wie sieht es aus?”, fragte Preston.
    “Der Wert ist ein bisschen zu hoch. Ich muss ihm etwas Insulin spritzen und in drei Stunden noch mal einen Test machen, zur Sicherheit, falls ich mich verschätzt habe. Er hat ja auch noch das länger wirkende Insulin im Körper, und dessen Effekt ist nicht so genau vorherzusagen.”
    Preston sah den schlafenden Jungen an. “Wäre es denn so schlimm, wenn man ihn einfach schlafen ließe, auch wenn der Wert etwas zu hoch ist?”
    “Ja. Wenn sein Körper nicht genug Insulin hat um den Zucker zu verarbeiten, versucht er, die notwendige Energie zu bekommen, indem er Fettzellen abbaut und dann werden Substanzen freigesetzt, die seine Nieren schädigen können und schließlich den ganzen Körper. Abgesehen davon ist ein hoher Zuckergehalt im Körper an sich schon schädlich und kann zu Erblinden oder einer Störung der Nierenfunktion führen.”
    “Und wenn der Blutzuckerspiegel zu sehr sinkt, dann passiert so etwas wie das, was wir im Schwimmbad erlebt haben.”
    “Genau.” Sie setzte die Spritze an Max’ Arm an und stach zu. “Es geht darum, die richtige Balance zu halten. Bei einem gesunden Menschen sorgt der Körper selbst dafür, aber in diesem Fall müssen wir es tun.” Sie spritzte das Medikament und zog die Nadel wieder heraus, steckte eine Plastikkappe darauf und ließ sie in den Beutel mit den anderen gebrauchten fallen.
    “Und was machst du, wenn der Blutzuckerspiegel mitten in der Nacht zu sehr absinkt?”
    “Dann wecke ich ihn und gebe ihm Pfirsiche aus der Dose oder etwas Ähnliches.”
    “Und wenn du nicht aufwachst?”
    Sie legte die Diabetesutensilien zurück in den schwarzen Beutel. “Dieses Risiko gehe ich jedes Mal ein, wenn ich mich schlafen lege. Sein Gehirn benötigt Zucker, um funktionieren zu können. Wenn der Körper ihn nicht mehr bereitstellen kann, dann …”
    Sie brach ab, aber mehr musste sie dazu auch nicht sagen. Preston wusste jetzt Bescheid. Wenn der Blutzuckerspiegel zu niedrig war, könnte das unter Umständen den Tod des Jungen bedeuten. Das konnte ganz plötzlich passieren, von einem Tag auf den anderen. Wie bei Dallas.
    Er stand auf. Es tat ihm leid, dass er das Thema angeschnitten hatte. Wie gern hätte er Emma wenigstens einen Teil dieser Last abgenommen, aber es war unmöglich für ihn, so viel Verantwortung zu übernehmen. Er würde es nicht ertragen, wenn dem Jungen etwas zustieße, wenn er noch einmal den Verlust erleiden müsste, der ihn schon einmal so schmerzhaft aus der Bahn geworfen hat.
    “Ich gehe jetzt erstmal einen Waschsalon suchen”, sagte er und verließ das Schlafzimmer.
    “Mach bitte schnell”, sagte Emma. “Ich möchte endlich diesen Badeanzug ausziehen.”
    Preston dachte an die vielen Wäscheteile, die er gekauft, ihr aber noch nicht übergeben hatte. Vielleicht war jetzt der richtige Moment, um sie aus dem Wagen zu holen. Sie brauchte die Sachen doch. Und er wäre weg, während sie sich das alles ansah und müsste nicht dabei sein, wenn sie die ganzen knapp geschnittenen Teile begutachtete.
    Auch wenn er Emma keine wirkliche emotionale Unterstützung geben konnte, war er doch in der Lage, ihr immerhin ein paar hübsche Sachen zum Anziehen zu schenken.
    Emma konnte es kaum glauben. Wenn sie die Beträge auf den Anhängern und den verschiedenen Quittungen addierte, die zusammen mit den ganzen Wäschestücken achtlos in den Tüten lagen, kam sie auf den stolzen Betrag von fünfzehnhundert Dollar, die Preston mal eben für sie und Max ausgegeben hatte. Trotzdem stellte er ihr die Taschen und Tüten einfach nur kommentarlos hin und verschwand, ohne darauf zu warten, dass sie alles auspackte.
    Und nun stand sie vor dem Spiegel im Schlafzimmer und bewunderte den eleganten rosafarbenen Morgenmantel. Er war aus Seide und passte genauso perfekt wie all die anderen Dinge, die er für sie besorgt hatte, bis auf die weißen Sandalen, die vorn an den Zehen etwas zu knapp waren. Völlig erstaunt darüber, dass er ihr so wundervolle Kleider gekauft hatte und dann auch noch so viele, starrte sie auf die ganzen Teile, die sie bereits mehrmals anprobiert hatte und die nun um sie herumlagen: Pyjamaunterteile und dazu passende Tops mit Spaghettiträgern, Büstenhalter und Slips, genauso schön und teuer wie die, die Manuel ihr immer geschenkt hatte, ein zweites Paar Sandalen, die nicht so klein waren wie die anderen, ein Paar modische Flip-Flops, Make-up, Shorts und Blusen. Und für Max

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