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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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sie unrein und schmutzig. “Geh wieder ins Bett, Max, und warte auf mich”, rief sie. “Ich bin gleich bei dir.”
    Nach einer Pause rief Max zurück: “Okay, Mommy, mach ich.”
    Sie hörten, wie Max von der Badezimmertür zurück zum Bett ging, dann herrschte Stille. Preston holte einen Waschlappen, tränkte ihn mit warmem Wasser und rieb Emma damit ab. “Du bist wunderschön”, murmelte er dabei.
    Er sah sie mit ehrlicher Bewunderung an. Sehr gern wäre sie ihm jetzt noch nahe gewesen, um gemeinsam ausklingen zu lassen, was sie gerade gemeinsam erlebt hatten. Aber ihr Kind kam zuerst.
    In aller Eile wusch sie sich zu Ende und zog sich den Morgenmantel wieder über, während Preston sich anzog. Dann drehte sie sich zu ihm. Sie wusste nicht, was sie jetzt sagen sollte. Was gerade passiert war, schien viel zu mächtig, viel zu groß, um es in Worte zu fassen.
    Er lächelte sie auf diese verführerische Art an, die sie so an ihm liebte und zog den Gürtel ihres Mantels noch etwas fester. “Um welche Uhrzeit musst du aufstehen für den nächsten Test bei Max?”
    “Um drei.”
    “Du musst den Wecker nicht stellen. Ich kümmere mich heute Nacht darum.”
    Sie starrte ihn an. “Bist du sicher, dass du genau weißt, wie es geht?”
    “Du hast es mir vorhin doch gezeigt.”
    “Aber wenn du verschläfst …”
    Er zog sie zu sich. “Emma.”
    Sie schaute in seine klaren blauen Augen. “Was denn?”
    “Ich werde nicht verschlafen. Und wenn sein Wert zu hoch ist, werde ich dich wecken, damit du ihm eine Spritze geben kannst. Sollte er zu niedrig sein, gebe ich ihm etwas zu essen.”
    Emma fand es furchtbar nett von Preston, dass er sie unterstützen wollte. Aber sie war es einfach nicht gewohnt, in diesem Punkt von jemandem Hilfe anzunehmen, deshalb zögerte sie. Manuel war niemals wegen Max nachts aufgestanden, nicht einmal, als er noch ein Baby gewesen war. Und nun fürchtete sie, dass Preston einen Fehler machen könnte. “Das ist schon okay”, sagte sie. “Ich werde wahrscheinlich sowieso aufwachen.”
    “Lass doch. Ich schaffe das schon”, sagte er. Dann schob er seine Hand unter ihren Morgenmantel, liebkoste ihre Brüste und gab ihr einen letzten Kuss, und sie entschied, dass sie ihm trauen konnte. Bislang hatte er sie noch kein einziges Mal im Stich gelassen.
    Preston lag wach auf seinem Bett und schaute Emma an. Ihr Mund war leicht geöffnet, eine Hand lag über der Stirn, sie atmete regelmäßig und schien tief und fest zu schlafen. Das Mondlicht, das durch die Ritzen der hölzernen Fensterläden drang, warf ein Muster aus hellem Licht und dunklen Schatten auf ihre Haut, und das spitzenbesetzte Pyjamaoberteil schimmerte hell. Und wieder kam ihm in den Sinn, wie glatt und weich sich ihre Haut angefühlt hatte.
    Nachdem sie sich im Badezimmer geliebt hatten, war Preston kurz der Gedanke gekommen, es könnte ihm möglich sein, nie wieder das Bedürfnis zu verspüren, Emma zu berühren und zu liebkosen. Jedenfalls für eine gewisse Zeit. Aber tatsächlich hatte er längst noch nicht genug von ihr bekommen.
    Er versuchte, die Erinnerung an den Augenblick, als sie ihre Beine um ihn geschlungen hatte, aus seinem Gedächtnis zu bannen. Er war wirklich ziemlich einseitig veranlagt. Zwei Jahre hatte ihn nur der Gedanke an Rache und Vergeltung angetrieben. Und noch immer hielt er daran fest. Aber jetzt sehnte er sich genauso intensiv nach Emma. Er versuchte, seine Hormone dafür verantwortlich zu machen. Nach zwei Jahren ohne eine Frau musste es einfach so kommen. Aber die zwei Jahre waren jetzt kein Thema mehr, jetzt handelte es sich um drei Stunden. Drei Stunden lag ihr Abenteuer im Badezimmer zurück, und schon konnte er sich kaum mehr beherrschen.
    Denk an was anderes, Preston.
    Auf dem Nachtschränkchen wechselten die Ziffern des Digitalweckers von 2:48 zu 2:49. Bald war es Zeit, Max’ Blut zu testen. Warum er sich so um diese Aufgabe gerissen hatte, verstand Preston selbst nicht ganz. Vielleicht einfach nur, weil er Emma einmal diese ewige Sorge um den Zustand ihres Jungen abnehmen wollte.
    Er stieg aus dem Bett, griff nach dem schwarzen Sack und ging ins Badezimmer, um alles Nötige vorzubereiten. Hoffentlich war der Blutzuckerspiegel weder zu hoch noch zu niedrig, denn er wollte Emma nicht wecken müssen.
    Nachdem er Nadel und Teststreifen vorbereitet hatte, ging er wieder ins Schlafzimmer und kniete sich neben dem Bett hin. Max lag friedlich da und atmete regelmäßig. Seine kleinen runden Hände

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