Flinx
bereitete Flinx sich darauf vor, schnell an dem Kaminfeuer vorbeizugelangen. Dann stieß jemand einen heftigen Fluch aus, und er hörte, wie ganz in der Nähe ein Tisch und Stühle umgeworfen wurden. Flinx Hand fuhr an den Stiefel. Er richtete sich zu halb geduckter Haltung auf und wartete.
Wieder hörte er ein stolperndes Geräusch, lauter, dicht vor ihm. Er griff nach einem Stuhl und stieß ihn in die Dunkelheit hinein. Ein Mann erschien im Feuerschein des Kaminfeuers, und ein Blitz hüllte den Stuhl ein. Flinx huschte hinter den Mann und benützte sein Stilett so, wie der alte Makepeace es ihm beigebracht hatte. Der Mann war zweimal so groß wie Flinx, aber sein Fleisch war auch nicht zäher als das anderer Leute. Er gab einen stöhnenden Laut von sich und sank in sich zusammen. Flinx sprang vor, verließ den verräterischen Feuerschein.
»Erin«, rief eine Stimme unsicher, »alles in Ordnung?« Einige weitere Blitze erfüllten die Luft und trafen den Steinkamin, wo Flinx noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte. Falls es Ziel dieser Schüsse gewesen war, Flinx zu treffen, so gelang ihnen das nicht, andererseits zwangen sie ihn, sich wieder an den Boden zu pressen.
Augenblicke später flammten die Lichter auf, grässlich hell und strahlend. Flinx, der unter einem Tisch Deckung gefunden hatte, wagte nicht, sich zu regen, aber er hätte keine Angst zu haben brauchen. Die Entführer Mutter Mastiffs, darunter auch der überlebende Schütze, waren geflohen.
Flinx richtete sich auf. Die anderen Gäste blieben auf dem Boden liegen. Wer oder was die Lichter wieder eingeschaltet hatte, war nicht zu erkennen, und er hatte auch keine Zeit, darüber nachzudenken.
Die Tür am anderen Ende des Saals stand offen. Sie führte auf eine halbrund angelegte Veranda. Er rannte auf die Tür zu, blieb aber vorsichtshalber kurz davor stehen und warf einen Stuhl hinaus. Als niemand darauf schoss, atmete er tief durch und sprang mit einem Satz hinaus, rollte sich über die Veranda und kam aus der Rolle in der halbgeduckten Haltung des erfahrenen Kämpfers heraus.
Doch da war kein Feind, mit dem er hätte kämpfen müssen - die Veranda war leer und verlassen. Was man von der Küste zur Linken nicht sagen konnte. Zwei Sumpfer parkten am Ufer. Jetzt drängten sich die Reisenden, die er so lange verfolgt hatte, unter seinen hilflosen Blicken in die beiden Fahrzeuge. Keinen Gedanken an die eigene Sicherheit verschwendend, rannte er die paar Stufen hinunter, auf den Abhang zu, der zum Seeufer führte. Der erste Sumpfer jagte bereits über den Wellen dahin. Als er das Wasser erreicht hatte und erschöpft in die Knie sank, das nutzlose Messer in der rechten Hand, hatte auch das zweite Fahrzeug abgelegt, und beide zogen über den See davon.
Nach Atem ringend, richtete Flinx sich auf und eilte wieder den Abhang hinauf. Er würde die Verfolgung schnell aufnehmen müssen. Wenn er sie auf dem weiten See aus dem Auge verlor, würde er sie so schnell nicht mehr finden, da er ja nicht wusste, an welchem Ufer sie herauskommen würden. Er taumelte um den Gasthof herum und riss die Tür seines Sumpfers auf. Eine grüne, aufgedunsene Schlange starrte ihn an. Pip wirkte entschieden unglücklich. Er versuchte, die Schwingen zu entfalten, sank aber gleich wieder kläglich auf den Sitz zurück.
»Du warst mir auch eine Hilfe«, herrschte Flinx den Minidrach an. Der schaffte es, eher noch jämmerlicher auszusehen. Er hatte ganz offensichtlich die Gefahr gefühlt, in der Flinx sich befunden hatte, und versucht, ihm zu helfen, es aber einfach nicht geschafft.
Flinx schickte sich an einzusteigen, als ihn eine Stimme und eine Hand, die ihn an der Schulter packte, daran hinderten. »Einen Augenblick!« Flinx erschrak, aber ein Blick auf Pip zeigte ihm, dass die Flugschlange nicht defensiv reagierte.
»Das geht jetzt nicht«, wollte er sagen, während er sich umdrehte. Aber als er sah, wer ihn da festhielt, brachte er kein Wort heraus, sondern konnte sie nur anstarren.
Sie schien über ihm aufzuragen, obwohl sie in Wirklichkeit höchstens ein paar Zentimeter größer war. Das schwarze Haar fiel ihr in kleinen Löckchen bis zu den Schultern. Sie hatte ihre Buschjacke in den Hosenbund gestopft, und die Hosenbeine wiederum in kurze Stiefel. Sie war schlank, aber nicht dürr. Mund und Nase waren nur so groß wie bei einem Kind, und ihre Backenknochen unter den großen braunen Augen hoch. Ihre Haut war fast so dunkel wie die von Flinx. Aber diese Färbung
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