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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gefechtsunfähig gemacht haben.«
    Flinx sah etwas verlegen auf seine Stiefel. Seine Geschicklichkeit im Umgang mit einem Messer war etwas, worauf er nicht sonderlich stolz war. Er redete auch nicht gern darüber. »Auf größere Distanz taugt ein Stilett nicht viel, und außerdem haben wir diesmal vielleicht nicht die Dunkelheit als Verbündeten.«
    »Haben Sie je eine richtige Handwaffe benutzt?« fragte sie ihn. »Einen Nadler? Einen Strahlwerfer oder eine Projektilwaffe?«
    »Nein, aber ich habe zugesehen und weiß, wie sie funktionieren. Sehr viel Wissen gehört ja schließlich nicht dazu, dass man die Vorderseite auf denjenigen richtet, den man treffen will, und dann den Abzug oder den Feuerknopf drückt.«
    »Manchmal ist es nicht ganz so einfach, Flinx.« Sie zog sich den Bauchriemen ihres Rucksacks straff. »Jedenfalls werden Sie mit Ihrem Messer vorlieb nehmen müssen, weil sonst nichts da ist. Und den Bolzenkarabiner gebe ich Ihnen nicht. Ich bin damit gut vertraut. Wenn Sie Angst haben, ich könnte ihn nicht einsetzen, dann sollten Sie mich jetzt eigentlich schon besser kennen. Mir ist gar nicht danach, zu diesen Leuten nett zu sein. Kidnapper und Wervilkiller!«
    Sie überprüfte ihren Kurs auf dem Peilgerät und gab ihn in ihren kleinen Kompass ein, dann stieg sie als erste aus der Kabine. Der Boden unter ihren Füßen war relativ trocken, weich und elastisch.
    Während sie hinter ihren beiden Scheinwerferstrahlen dahinmarschierten, ertappte sich Flinx wieder dabei, wie er über seine Begleiterin nachdachte. Sie hatten neben ihrer Unabhängigkeit eine ganze Anzahl wichtiger Dinge gemeinsam. Tierliebe beispielsweise. Laurens Haar verbarg ihr Gesicht vor ihm, aber er hatte das Gefühl, es dennoch sehen zu können.
    Pip regte sich auf seiner Schulter, als er fremdartige Gefühle verspürte, die Flinx bewegten, Emotionen, die dem Minidrach neu waren und ihm nicht gerade ein Gefühl der Unruhe, aber eines der Verwirrung vermittelten. Er versuchte, sich tiefer unter das schützende Jackett hineinzuwühlen.
    Als sie ihr Ziel schließlich erreicht hatten, war es beinahe Mitternacht. Sie kauerten sich hinter ein paar Büschen nieder und starrten zwischen den Bäumen durch. Flinx juckte es weiterzugehen, schließlich wusste er, dass Mutter Mastiff irgendwo in dem Gebäudekomplex ein Stück unter ihnen lag und unruhig schlief. Der Instinkt, der ihm seit seiner Kinderzeit so gute Dienste geleistet hatte, trug mehr dazu bei, ihn zurückzuhalten, als Logik oder Vernunft.
    Allem Anschein nach glich die Ansammlung schwach beleuchteter Bauten auch einem Freizeit- oder Fischerpark, wenn er auch viel größer war als der, den Lauren leitete. In der Mitte waren die Hauptgebäude, links die Schlafquartiere für die weniger wohlhabenden Gäste, und rechts die Vorratsschuppen und Garagen. Lauren studierte die Anordnung der Anlage durch ihr daumengroßes Nachtglas. Ihr erfahrenes Auge entdeckte etwas wesentlich Wichtigeres als die täuschende Anordnung der einzelnen Bauten.
    »Das sind keine Baumstämme«, sagte sie zu Flinx. »Das ist hochverdichteter Kunststoff. Hübsch getarnt, aber mit genausowenig Holz wie ich im Kopf habe. Für das Mauerwerk und die Steine der Fundamente gilt dasselbe.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte er neugierig. Sie reichte ihm das winzige Sichtgerät. Flinx hielt es sich ans Auge; es passte sich sofort seinem Sehvermögen an und stellte sich scharf.
    »Sehen Sie sich die Verbindungen an den Ecken und die Linien am Boden und der Decke an«, sagte sie. »Die sind viel zu regelmäßig, zu präzise. Das ist gewöhnlich so, wenn jemand versucht, die Natur zu kopieren. Die Hand des Computers oder auch des Menschen lässt sich nie verleugnen. Die Vorsprünge an den Stämmen, die glatten Löcher in den ›Steinen‹ - das ist einfach alles zu auffällig.
    Oh, jemanden, der sich nicht auskennt, würden die ganz bestimmt täuschen, und auch jemanden, der in einem Flugzeug oder einem Skimmer darüber hinwegfliegt. Aber die Materialien in diesen Bauten sind unecht, und das heißt für uns, dass sie erst in letzter Zeit errichtet worden sind. Jemand, der im Seenland eine Blockhütte baut, verwendet sonst immer Material, das er vor Ort findet.«
    Zwei lange, schmale Bauten lagen ihrem augenblicklichen Standort am nächsten. Das eine Gebäude war dunkel; aus dem anderen konnte man ein paar Lichter schimmern sehen. Phosphoreszierende Wege zeichneten sich als schwach glühende Striche zwischen den Bauten ab.
    Zur

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