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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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ihnen sprach. Also brachte er es lieber gleich hinter sich. Als er St. James’ pikierten Blick bemerkte und sah, wie sich ihr Rücken missbilligend noch mehr versteifte – als ob das überhaupt möglich gewesen wäre –, wusste er, dass sie dachte, er flirtete mit irgendeinem Polizeigroupie. Ein Grund mehr, mit seiner Schwester zu schäkern und noch einen kleinen italienischen Wortschwall loszulassen, einfach nur, um St. James zu ärgern. Als er mit einem »Bye, Lara Cara« auflegte, sah er aus den Augenwinkeln, wie sie die Augen verdrehte.
    O ja, es würde wirklich Spaß machen, seine neue Partnerin zu ärgern. Er nahm die Füße vom Tisch und stand auf, um sich einen neuen Kaffee zu holen. Im Vorbeigehen fegte er mit der linken Hand über Elenas Ablagefach und verteilte mit einem Grinsen im Gesicht alles über ihren Schreibtisch, was sie dort akkurat aufgestapelt hatte. Er wusste zwar, dass sein Verhalten absolut kindisch war, aber er konnte einfach nicht anders. Vor allem, wenn St. James ein Gesicht zog, als wollte sie ihn anspringen und ihm die Augen auskratzen. Mal sehen, wie lange er brauchen würde, um sie aus der Reserve zu locken.
    Vielleicht würde er mit seiner neuen Partnerin ja doch Spaß haben. Langweilig schien es jedenfalls nicht zu werden. So konnte man durchaus die Zeit überbrücken, bis er sie losgeworden war. Denn eines war sicher, sie würde von sich aus verschwinden, dazu würde er sie schon bringen.
    Und dann hätte er wieder seine Ruhe.
    Gut gelaunt wie lange nicht mehr, schlenderte er zur Kaffeemaschine, Poison von Alice Cooper vor sich hin pfeifend.

3.
     
     
     
    D er Herbst hatte Boston fest im Griff. Die Nächte waren bereits eisig kalt, aber am Tag strahlte die Sonne warm von einem leuchtend blauen Himmel.
    Elena machte es sich mit einer Tasse Tee und ihrem Kater Rabbit auf dem Schoß in dem alten Schaukelstuhl auf der Veranda gemütlich, um einen der letzten warmen Tage des Jahres zu genießen. Ihr Blick wanderte über den hübschen Vorgarten mit dem Zuckerahorn, dessen Blätter sich bereits in einem leuchtenden Scharlachrot färbten. Ihr Vater hatte den Baum gepflanzt, als sie achtzehn Jahre alt gewesen war. Damals hatten sie dieses Haus gekauft und waren endlich sesshaft geworden. Eine bittersüße Erinnerung, die fast schon unwirklich schien. Zu dieser Zeit war ihr Leben für einen Augenblick eine perfekte kleine Seifenblase gewesen. Doch dann war, wie immer, die Realität zurückgekehrt.
    Mit einem Seufzer nippte sie an ihrem Tee und versuchte, die melancholischen Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Sie wusste, warum sie gerade jetzt an ihre Familie dachte. Erst am Vormittag hatte sie den sonntäglichen Besuch bei ihrer Großmutter absolviert. Granny Elinore lebte in einem Heim, dem Pflegestift St. Mary, ganz in der Nähe. Bei diesem wundervollen Wetter hatte sie den Rollstuhl der alten Frau in den Park schieben und ihr unter dem rotgoldenen Blätterdach aus ihrem Lieblingsbuch Stolz und Vorurteil vorlesen können. Die Besuche bei ihrer Großmutter bedrückten sie jedes Mal. Die agile, tatkräftige Frau von einst, so gebrochen und in ihre eigene Welt versunken zu sehen, war schmerzlich.
    Elena starrte auf den Ahornbaum. Wenn sie nicht über ihre Familie nachdachte, würden ihre Gedanken zwangsläufig bei Detective Coleman und ihrem neuen Job landen. Einem Partner, der nicht zu ihr passte und ein Dezernat, zu dem sie eigentlich nicht hatte gehören wollen. Wenigstens ihr erster Mordfall zog sie in seinen Bann.
    Coleman und sie hatten viel zu tun gehabt in den vergangenen Tagen. Sie hatten sich am Boston College umgesehen, einer der unzähligen Universitäten in der Stadt. Ihr angebliches Brandopfer, Dr. Delaware, hatte an der Hochschule eine Dozentenstelle innegehabt. Der Dekan, Dr. Rivington, ein altehrwürdiger Herr in einem altehrwürdigen Büro in einem ebensolchen, von Efeu umrankten, uralten Ziegelbau, sprach nur in den höchsten Tönen von seinem verschwundenen Mitarbeiter. Delaware war demnach ein guter, zuverlässiger Professor gewesen. Doch schnell stellte sich heraus, dass es dem Dekan wichtiger war, einen Skandal zu vermeiden, als die Wahrheit über Delaware zu sagen.
    Auf dem Campus sprach man nicht so salbungsvoll von dem verschwundenen Doktor. Er hatte pharmazeutische Chemie unterrichtet und als sie sich in seiner Fakultät nach ihm umhörten, ernteten sie mehr als ein verächtliches Schnauben. Aber erst Miss Miller, die schmallippige Sekretärin der Fakultät

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