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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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mit einem verkniffenen Blick und einer Brille, die an einer goldenen Kette über ihrer hochgeschlossenen Bluse hing, wurde etwas konkreter. Ihrer Meinung nach war Delaware ein großspuriger Idiot, der eine nette Frau gehabt hatte und dann auf eine Goldgräberin hereingefallen war. Angel – was sei das überhaupt für ein Name, hatte Miss Miller sich empört –, war Teilzeitsekretärin bei Delaware gewesen. Er gab vor Angel an und ließ sie in dem Glauben, jede Menge Geld zu besitzen. Und sie wickelte ihn um den kleinen Finger – um an sein Konto zu kommen –, dessen war sich die alte Sekretärin sicher. Am Ende verließ er seine Frau und heiratete die kleine Goldgräberin. Möglicherweise hatte aber sein Geld nicht ausgereicht, um die Bedürfnisse seiner jungen Gattin zu befriedigen. Elena musste an das protzig eingerichtete Haus denken, in dem sie Angel Delaware die Nachricht vom Brand auf der Jacht überbracht hatten. Wahrscheinlich traf Miss Miller mit ihrer Einschätzung genau ins Schwarze.
    Da eine gute Sekretärin über alles informiert war, was sich auf dem Campus abspielte, verriet sie ihnen zum Abschied noch das Gerücht, dass dem Doktor bei DF Pharmacy , wo er einen Job in der Forschung innegehabt hatte, gekündigt worden sei. Professoren aus der naturwissenschaftlichen Fakultät arbeiteten oft nebenher bei pharmazeutischen oder chemischen Firmen. Das war nichts Ungewöhnliches. Auf diese Weise konnten sie forschen und ein nicht unerhebliches Taschengeld verdienen. Bei Delaware sei es in letzter Zeit nicht mehr besonders gut gelaufen, teilte Miss Miller ihnen mit einem wissenden Blick mit.
    Sie fuhren zu DF Pharmacy , einer der aufstrebenden Firmen, die in der Peripherie Bostons in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen waren. Der hypermoderne Gebäudekomplex war das genaue Gegenteil vom Boston College. Ebenso wie der Chef, Thomas Dexton, ein junger, dynamischer Geschäftsmann. Ein aalglatter Typ mit stahlhartem Blick. Zu behaupten, er war nicht gut auf Delaware zu sprechen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts.
    »Der Doktor ist in letzter Zeit ständig zu spät gekommen und war mit seinen Gedanken sonst wo, nur nicht bei seiner Arbeit.« Dexton ließ sie auf zwei futuristisch anmutenden, unbequemen Stühlen vor seinem riesigen Milchglasschreibtisch Platz nehmen. »Dafür hatte ich ihm bereits eine Abmahnung erteilt. Als er aus Unachtsamkeit eine komplette Testreihe versaute, und zwar auf eine Weise, die die Firma eine zweistellige Millionensumme kostet, habe ich ihn kurzerhand rausgeschmissen. Genau eine Woche vor dem Brand auf der Jacht. Er konnte von Glück reden, dass ich ihn nicht verklagt habe«, berichtete der Mann, der wie ein millionenschwerer Konzernchef auftrat, obwohl er nur unwesentlich älter als Dominic und sie sein konnte.
    Erstaunlicherweise vertrat Dexton die gleiche Meinung wie Miss Miller, nämlich die von der schönen, aber gierigen Angel, mit der Delawares Probleme begonnen hatten.
    Also hatten sie der Exfrau des Doktors, Claire Delaware, einen Besuch abgestattet. Die Lehrerin lebte im Gegensatz zur aktuellen Ehefrau in einem schlichten Zweizimmer-Apartment. Sie erzählte, dass sie bei der Scheidung viel weniger von Delaware bekommen habe, als ihr eigentlich zustände. Aber sie wollte nichts mehr mit ihrem Mann zu tun haben. Sie wollte nur noch weg, also sei sie fast ohne Abfindung gegangen.
    Claire Delaware sagte nicht viel zu ihrer Trennung. Sie hielt sich sehr aufrecht in ihrem Sessel. Eigentlich war sie eine attraktive Frau in den Fünfzigern, und doch hatten sich harte Linien um ihren Mund eingegraben, die von Enttäuschung und Ernüchterung zeugten. Wahrscheinlich, so dachte Elena, hatte Delaware rücksichtslos ihre Welt zerstört und noch nicht einmal darüber nachgedacht.
    Elena horchte auf, als die Exfrau erzählte, dass Delaware sie zu ihrem Erstaunen angerufen habe, nachdem er bei DF Pharmacy gefeuert worden war. Doch ihre Hoffnung auf Informationen wurde sofort wieder zunichtegemacht. Claire erzählte weiter, dass sie auflegte, nachdem ihr Exmann anfing zu klagen, dass er das Leben seiner neuen Frau nicht mehr finanzieren könne. Als sie das erzählte, verlor sie zum ersten Mal etwas von ihrer aufrechten Haltung. »Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen«, fügte sie leise hinzu, die Hände fest in ihrem Schoß verschränkt. »Vielleicht hätte ich ihm zuhören sollen. Ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört.«
     
    Das Ergebnis der

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