Flirt mit dem Tod
voller Liebe zu ihrem Mann auf. »Schatz, könntest du mir aufhelfen? Wir sollten ins Krankenhaus fahren.«
Leo, Dominics sonst so gelassener Bruder, wurde plötzlich hektisch. »Du solltest nicht fluchen. Wenn das das Baby hört …«
Das raue Auflachen seiner Frau ließ ihn endgültig die Nerven verlieren. Das hier war zwar schon ihr zweites Kind, aber offenbar war das beim Thema Gelassenheit unerheblich.
Elena stand ein wenig abseits des Geschehens und beobachtete die Familie. Nach ein paar Momenten des Chaos übernahmen Maria und Lara das Regiment, und nach kürzester Zeit war die ganze Familie bereit, ins Krankenhaus zu fahren, um der Geburt des jüngsten Coleman-Sprosses beizuwohnen.
»Komm, Elena.« Lara winkte sie heran. »Du kommst natürlich auch mit.«
Elena schossen fast die Tränen in die Augen. Sie gehörte dazu. Aber sie konnte die Colemans nicht begleiten. Sie musste sich dringend um den Rest von Diamonds Tagebüchern kümmern, die zu Hause auf sie warteten. Also entschuldigte sie sich.
»Ich bleibe bei Elena«, verkündete Dominic.
»Rede keinen Unsinn. Du bleibst bei deiner Familie«, widersprach sie ihm.
»Ich werde dich nicht allein lassen, solange wir diesen Verrückten nicht haben.« Er drehte Elena zu sich. »Es ist wahrscheinlich ein Cop. Schon vergessen?«
»Ich bin auch ein Cop. Schon vergessen?«, zischte sie zurück. Dann strich sie ihm beruhigend über den Arm. »Mach dir keine Sorgen. Ich fahre auf direktem Weg nach Hause und ruf dich an, sobald die Haustür hinter mir ins Schloss fällt. Versprochen. Und dann gehe ich nirgendwo mehr hin.«
*
Es war ihm nicht recht. Es fühlte sich nicht richtig an. Er wollte widersprechen, doch Elena küsste ihn auf die Wange und nahm ihren Mantel vom Haken. »Ruf mich an, wenn dein Neffe oder deine Nichte das Licht der Welt erblickt hat.«
Sie umarmte Mandy und wünschte ihr alles Gute. Mit einem Winken an den Rest der Familie verließ sie das Haus.
Die Colemans drängten sich im Flur, ebenfalls bereit zum Aufbruch.
Dominic blickte noch einmal auf die Wand mit den gerahmten Fotografien. Er kniff die Lippen zusammen. Irgendetwas stimmte nicht mit den Bildern, aber er kam nicht drauf, was es war.
14.
E r hatte alles durchsucht. Verdammt! Er hatte das ganze Haus auseinandergenommen und nur einen Teil der Kopien gefunden. Sie lagen offen auf dem Tisch. Verglichen mit den Tagebüchern, die er vergangene Nacht in seinen Besitz gebracht hatte, war das höchstens die Hälfte der Kopien. Mist! Verdammter Mist!
Nun musste er warten, bis Elena nach Hause kam und sie sich persönlich vornehmen. Das war zwar nicht sein Plan gewesen, aber er hatte sie von Beginn an ziemlich scharf gefunden. Dann hatte sich dieses Arschloch an sie rangeschmissen und sie war ihm mit Haut und Haaren verfallen. Genau wie all die anderen verfluchten Weiber. Er hatte keine Ahnung, was dieser verdammte Coleman an sich hatte. Er selbst war klüger als er. Er sah besser aus. Er war ein besserer Cop. Und mit Sicherheit war er ein besserer Liebhaber. Also, was trieb die Frauen zu Coleman?
Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen. Das war sie. Gerade eben bogen ihre Scheinwerfer in die Auffahrt ein. Okay. Showtime.
Mit Elena St. James schien es Coleman seit Nina zum ersten Mal wieder ernst zu meinen. Es würde ihn zerstören, wenn er sich nahm, was Coleman gehörte. Wenn er sie umbrachte und genau an der Stelle ablegte, an die er damals auch Nina gebracht hatte. Allein bei dem Gedanken daran musste er lachen.
Voller Vorfreude zog er seine Waffe aus dem Holster und ging in der Waschküche hinter dem Durchgang zur Garage in Position.
Ganz nebenbei würde sie ihm noch verraten, wo sie die restlichen Kopien versteckt hatte. Nur gut, dass Judy ihn angerufen hatte, um ihn zu beruhigen. Elena hat Kopien gemacht, wir sind also auf der sicheren Seite , hatte sie gesagt.
*
Josh trat aus der Kneipe. Er hatte sich mit zwei Kumpeln das Spiel angesehen und zwei Bier getrunken. Er fühlte sich gut und einigermaßen fit. Schon erstaunlich, was es bewirken konnte, einmal richtig auszuschlafen.
Er hatte zwar ein schlechtes Gewissen, weil er Elena nicht mit der Durchsicht der Tagebücher half, aber Dominic würde sich diesen Job sowieso nicht nehmen lassen. Genauso wie sein Kollege es sich nicht nehmen ließ, den ganzen Tag um Elena herumzutanzen.
Josh musste grinsen, bei dem Gedanken an die beiden Detectives, die umeinander herumschlichen wie die Katze um den
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